Hallöööchen! Die sind immer noch am Start? War da nicht kürzlich mal eine von denen gestorben? So oder so ähnlich mag man als Gelegenheits-Female-Fronted-NWoBHM-Hörer bei der Ankündigung dieser Scheibe durchaus fragen. Eingeweihten jedoch, und da muss man im Grunde nicht allzu tief graben, ist die Band immer irgendwo präsent gewesen, seit sie 1978 aus der Combo Painted Lady hervorgegangen war. Dafür hat man ja auch bis heute immerhin 17 Scheiben auf den Markt gebracht - mit wechselndem Erfolg bei den Kritikern, wie wir wissen. Immer wurde die Band auch irgendwie in Zusammenhang mit Motörhead
gebracht, seit sie ihre erste Tour mit Lemmy & Co. absolvierte. Gastauftritte bei Plattenproduktionen gehörten ebenso quasi zur Tagesordnung. Aber, die Vergangenheit mit ihren zwiegespaltenen Stimmen zu den Mädels ist jetzt erstmal zweitrangig, denn es gilt nunmehr, das vorliegende Album zu begutachten.
"Hit And Run" hatten wir ja schon einmal, vor schlappen 30 Jahren, und daher darf das Wörtchen "Revisited" nicht untergehen. In der Tat haben die Damen ihr durchaus erfolgreiches Album aus dem Jahre 1981, immerhin Platz 5 der UK Charts, einer Frischzellenkur unterworfen. Elf reguläre Tracks, die wir auch schon auf dem ersten Release finden konnten, wurden im vergangenen Winter neu aufgenommen, um kleine Nuancen verändert und um zwei schöne Bonus-Versionen ergänzt. Die Spielzeit wird damit nun auch endlich auf erträgliche knapp 45 Minuten verlängert, war doch die 'alte' Scheibe seinerzeit fast ein wenig zu kurz geraten.
Kernig klingt das alles, genau so, wie man es sich als Fan der Band oder Liebhaber dieses Genres wünschen mag. Die herrliche Kombination von Metal und den kleinen punkigen Zutaten (Anspieltipp hierzu: "Demolition Boys", Bonus-Track) brachte den Damen ja schon seinerzeit den Ruf ein, Vorreiterfunktion innezuhaben. Das Zusammenspiel und der Spaß daran kommen bei sattem, gut abgemischtem Sound ehrlich rüber. Ein eingespieltes Team sind sie mittlerweile allemal seit dem Ausstieg Kelly Johnsons 2000 und der Neubesetzung durch Jackie Chambers, das haben Girlschool spätestens wieder mit ihrer Scheibe Legacy aus dem Jahre 2008 mehr als eindrücklich bewiesen. Was sie hier abliefern, das sind beinharte Gitarrenarbeit mit prima Soli, hämmernder und treibender Bass von der deutschstämmigen Enid Williams sowie Schwerstarbeit von Denise Dufort an den Fellen (Anspieltipp dazu: "Watch Your Step").
Nicht zu vergessen ist der wirklich überzeugende Gesang der Frontfrau Kim McAuliffe, der man, wie den anderen Mädels übrigens auch, die überschrittene Schwelle der großen Fünf vor dem Alter nicht anmerkt. Natürlich wird auch im Jahre 2011 gecovert und das hinlänglich bekannte Tush nicht herausgeschnitten. Kein Track, der sich hinter den anderen Songs verstecken muss.
Als kleines Bonbon gibt es obendrein noch eine neue Version der "Demolition Boys" von ihrem ersten Album "Demolition" aus dem Jahre 1980, die einmal mehr durch eingängige Riffs, harten Rhythmus und kernigen Gesang betört.
Zudem finden wir "Hit And Run" zweifach auf der CD, die 'reguläre' Einspielung des Originals sowie eine leicht abgeänderte Bonusfassung, bei der passgenau die alte Wegbegleiterin und ebenfalls Rock-Röhre Doro am Mikro zu hören ist.
Alle Tracks haben das klassisch-coole, dreckige, typische Girlschool-Flair und wenn man auch immer wieder mal über Sinn oder Unsinn eines derartigen 'Aufkochens' alten Materials Grundsatzdiskussionen führen kann, man muss dem Quartett neidlos bescheinigen, dass in den vergangenen 30 Jahren nichts, aber auch gar nichts von der Spielfreude und -fertigkeit auf der Strecke geblieben ist.
Line-up:
Kim McAuliffe (vocals, guitar)
Enid Williams (vocals, bass)
Jackie Chambers (guitar)
Denise Dufort (drums)
Tracklist |
01:C'mon Let's Go
02:The Hunter
03:(I'm Your) Victim
04:Kick It Down
05:Following The Crowd
06:Tush
07:Hit And Run
08:Watch Your Step
09:Back To Start
10:Yeah Right
11:Future Flash
Bonus:
12:Demolition Boys
13:Hit And Run (mit Doro)
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Externe Links:
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