Die Römer kommen. Und zwar mit Giuda aus Rom, die mit "Speaks Evil" ihren neuen Hinhörer mit viel klassischem Glam Rock präsentieren, der wie bei den Vorgängeralben den frühen 70ern entliehen ist. Allerdings kein farbloser Retro Rock, sondern echter, inspirierter Glam Rock mit leichter Blues-Orientierung und viel gewolltem, damaligen Zeitgeist.
Mit markigen Riffs und gut eingesetzten, limitierten Soli, lassen Giuda die damalige Zeit wieder hochleben, wobei die bewusst mager gehaltene Produktion von "Speaks Evil" die Anfangszeit des Genres recht gut interpretiert. Powervolle Melodien und wummernde Bassläufe lassen den Drittling voll nach vorne losgehen. Gleich mit dem Anfang "Roll The Balls" hat das Album einen echten Vorzeigekracher, der die Heißmachphase mit voller Geschwindigkeit einleitet.
Bei der Auswahl an treibenden Losgehrockern hat sich glücklicherweise nichts geändert. »Fuck it, let´s get our double denim on and rock like fuck« ist die Hymne der italienischen Junk Shop Glam -Artisten, die wieder mit ihren Zutaten aus Glam- und Pub Rock die Zeit von 1975-1979 auferstehen lassen.
Eine Glitter-Zeitreise, die wohltuend einen Retro-Trip einleitet, wie er besser nicht sein könnte. "Bad Days Are Back", "Mama Got The Blues", "Working Class Man" oder "Joolz" überzeugen ab der ersten Note. Eine Jungbrunnen-Tour mit gelungener Gitarrenarbeit und catchy Refrains. Das etwas ausserhalb stehende "Watch Your Step" kann danach allenfalls nur noch als klangliche Randnotiz seinen Zweck erfüllen.
Giuda haben es gekonnt fertiggebracht, ihre eigene Nische in der Szene zu finden und produzieren einen unterhaltsamen Rock-Mix, der Spaß macht. Mit "Speaks Evil" bringen sie eine abwechslungsreiche Scheibe mit jeder Menge Nostalgie und Retro-Touch zum Klingen, die zweifelsohne ihre Fans finden wird.
Leider gibt es diesmal einen kleinen Wermutstropfen in dem sonst sehr unterhaltsamen Klangwerk. Vielleicht ist der Anspruch aber auch zu groß oder die musikalische Messlatte zu hoch gelegt, denn auf diesem Album gibt es nicht so viele Tracks, die wirklich überzeugen können. Eine Menge musikalischer Ballast ist leider auch an Bord, der zwar noch B-Seiten-Format hat, aber ansonsten eher austauschbar ist.
Trotzdem ist "Speaks Evil" ein ansprechendes Album geworden und bringt Giuda sicherlich einige Zuhörer zusätzlich. Ansonsten gilt die Empfehlung für diejenigen, die wieder einmal ein Rückfahrticket in die Vergangenheit lösen und sich für den richtigen Vintage Train entscheiden wollen.
Line-up:
Lorenzo Moretti (vocals, guitar)
Ntendarere 'Tenda' Djodji Damas (vocals)
Michele Malagnini (guitar)
Daniele Tarea (drums)
Danilo Valeri (bass)
Tracklist |
01:Roll The Balls
02:It Ain't Easy
03:Bad Days Are Back
04:Mama Got the Blues
05:Watch Your Step
06:Working Class Man
07:You Can Do Everything
08:My Lu
09:Joolz
10:Bonehead Waltz
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