Die offizielle Gründung der Band war 1992 durch die heute immer noch agierenden Steve Babb und Fred Schendel, die auch gleich mit ihrem Tolkien'schen Album "Journey of the Dunadan" außergewöhnlichen und besonders unerwarteten Erfolg erfuhren. 1995 folgte "Perelandra" mit gleich großem Erfolg. Jedoch waren Glass Hammer musikalisch gewachsen, ihre Stücke wurden epische Werke. Eigentlich reiht sich nun Erfolgsalbum an Erfolgsalbum, auch, weil sie an ihren Geschichten festhalten, diese fortführen, u.a. "On To Evermore" (1998) als quasi zweiten Teil des "Perelandra"-Albums. 2001 erschien "The Middle-Earth"-Album; Mittelerde kennt wohl jeder; muss ich nicht sagen, worum es geht. "LEX REX", das auf dem Nearfest 2003 in klassischem Gewand aufgeführt wurde, erschien bereits 2002 und gereichte Glass Hammer zu noch mehr Erfolg und Ruhm, so in ihrer Biographie auf ihrer Homepage in etwa nachzulesen.
Und nun ein neues Album, ohne die Stimme Walter Moores, dafür aber mit Susie Bogdanowicz und mit all den klassischen Glass Hammer-Elementen der Vergangenheit, wie diese unglaubliche Stilvielfalt der Darbietungen, streckenweise außerordentliche Virtuosität des Spiels, und die Geschichte des roten Fadens durch ein Prog-Album. Babb und Schendel zeigen sich durch hundertprozentiges Texten und Produzieren verantwortlich, Susie Bogdanowicz singt auf sieben der elf Titel.
Eine bunte Mischung an Stilen lässt die CD immer wieder neu erstrahlen, da gibt es sehr melodische Balladen, die ohrwurmgleich haften bleiben. Mal fühle ich mich ziemlich psychedelisch beeindruckt und dann gibt es "Hartes" auf die Ohren. Wenn sie aber über "Three Cheers For the Broken Hearted" schreiben »…shows the more cynical, darker side of Glass Hammer - …«, na, die düsteren Stellen der Band kann ich an vielleicht zwei bis drei Stellen erahnen.
Die Story führt jedenfalls von einem »…pretty dark place…« ganz allmählich nach Hause. Also: Seid gespannt!
"Come On, Come On" würde ich mal als Prolog ansehen, viel Keyboards natürlich, schon mal ein ruhiger Einstieg - sie wollen uns damit sagen 'jetzt geht es los'!
Schon ein wenig unwegbarer oder vom Stil her progressiver beginnen Glass Hammer, bassig, uneben, teils gegenläufiger Sound. Sie spielen mit verschiedenen Stilarten. Das ist Musik, wie sie mir gefällt. Allerdings musste ich mir die CD schon einige Male anhören, um mich an die doch eher sanfte Singstimme zu gewöhnen. Nun aber ist die Welt in Ordnung und alles passt gut zueinander.
"A Rose For Emily" ist eine wahre Ballade, im Stile der Genesis (wie ich finde - fragt mich nicht, wieso ich darauf komme) aus den Siebzigern, in denen sich Glass Hammer sehr gerne bewegen. Ein episches, schönes Gitarrensolo von Fred Schendel.
Schöner Progressive-Sound in "Sleep On", viele Synthies, treibende Gitarren, derbes Schlagwerk - hier würde ich ein wenig "dunkle Seite" erkennen wollen. Muss schon ein heftiger Traum sein, um dabei weiterzuschlafen.
Neuer Titel, neuer Stil. Schon fast 'beatig' der Anfang, dann doch eher 70er Jahre und dabei im Heute und Jetzt - 2009. Den Dreh so hinzubekommen, ist schon gekonnt. Hier gefällt mir auch der wechselnde, zum Teil mehrstimmige Gesang, äußerst passend.
"The Bitter Wind" fügt sich gut ins Gesamtbild der Geschichte ein, ein ruhiges Stück in gesanglicher wie instrumentierter Hinsicht. Wenig extravagantes passiert, abgesehen vom Synthigeblubber am Ende des Titels.
Düstere Seite? Dann auch vielleicht hier zu Beginn des 7. Titels, ganz kurz nur, bis es klingt wie Europes Titel "Final Countdown". Anschließend 'normalisiert' sich der Titel leider, weg vom Prog, hin zu seichteren Gefilden. "Sun Down Shores" schwingt ähnlich mit, klingt wie Chicago. Aus dieser (ja schon fast) Lethargie reißt mich einzig der Gitarreneinsatz.
'Schrodingers Klagen' ist mein Lieblingstitel der CD. Harter Sound, starkes Arrangement mit unterschiedlichen Einteilungen, hier finde ich alle Musik, die ich mag. Unterschwellig eine Gitarre, die mich sehr an Frank Zappas Gitarrenspiel erinnert. Das zusammen mit dem 'gesprochenen' Gesang …, klasse, Porcupine Tree-Einschlag - der ganze Titel absolute Spitze!! Und das halten Glass Hammer im vorletzten Titel aufrecht - satter Sound mit zunächst Keyboards und Bass, später Gitarre, die sehr synchron mit dem Bass läuft. Und nun passt auch Susie Bogdanowiczs Gesang richtig gut, wie gesagt, daran musste ich mich erst mal gewöhnen. Vielleicht immer noch ein wenig zu sanft für den doch manchmal derberen Sound.
Nun, da die CD dem Ende entgegengeht, werden die Titel für mich immer besser, nun klingt aus jeder Note, aus jedem Takt der progressive Stil, dem sich Glass Hammer verschrieben haben.
Abschließend noch mal eine Ballade, "Falling", für mich irgendwo zwischen Genesis und Chicago, sehr schön anzuhören.
Dem Gesamtkonzept der CD verbunden, passen alle Titel gut zueinander, gar keine Frage. Einzeln betrachtet habe ich meinen Lieblingstitel benannt.
Ich vergebe 8 von 10 RockTimes-Uhren, wegen der Eingewöhnungszeit, wegen der mir manchmal zu sanften (seichten) Titel und besonders wegen "Schrodinger's Lament" dann doch so viele!
Line-up:
Susie Bogdanowicz (lead vocals)
Steve Babb (bass, keyboards, vocals and many other instruments)
Fred Schendel (Leslie guitar, drums, horns and many other instruments)
Josh Bates (electric and acoustic guitars - # 1)
David Wallimann (additional guitars - # 4)
Tracklist |
01:Come On, Come On
02:The Lure Of Dreams
03:A Rose For Emily
04:Sleep On
05:The Mid-Life Weird
06:A Bitter Wind
07:The Curse They Weave
08:Sun Down Shores
09:Schrodinger's Lament
10:Hyperbole
11:Falling
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