Es brodelt gewaltig in der teutonischen Metalszene. Unglaublich wie viele Bands der Underground in letzter Zeit auskotzt. Man könnte fast schon glauben, dass ausnahmslos jeder Headbanger ne Band am Start hat. Und das Gute: fast alle sind auch noch gut. HAHA!
So auch Godcomplex aus Düsseldorf. Die vorliegende Plastikscheibe ist die erste richtige Langrille der Combo (vorher gab es nur eine EP).
Überraschenderweise, oder soll ich sagen zum Glück, wird, obwohl man aus dem Großraum Pott stammt, mal nicht dem Teutonen-Thrash gehuldigt. Soll heißen, es wird nicht mit aller Gewalt versucht, auf Achtziger-Jahre-Rumpel-Metal zu machen.
So, damit können schon mal all diejenigen aufhören weiterzulesen, die alles nach Kreators erster Scheibe oder der Mini von Sodom Scheiße fanden! Denn wirklich traditionell ist die Chose nicht. Schon die Tatsache, dass ein Keyboard im Line-up auftaucht und, zum Albtraum der ganzen Tru(v)e Metaller, sich auch noch wagt, eine recht dominante Stellung einzunehmen, wird viele vielleicht abschrecken.
Dass diejenigen, die vorschnell per se alles furchtbar finden, bei dem solch ein Tasteninstrument mitzockt, haben schlicht und einfach Pech. Denn die Scheibe macht, sofern man sich an den recht gewöhnungsbedürftigen Sound, ähh ja, gewöhnt hat, recht viel Laune.
Das Ganze erinnert eher an eine thrashlastige Variante der Schweden In Flames. Nur die Stimme geht mehr in die Richtung Death Metal. Allerdings nicht in die Gurgelversion dieser Sparte, sondern eher die, in denen man alles verstehen kann, nicht nur 'Grrrrrrruuuuuuuuaaaaaaaarrrrrrrllllllmmmmmmmpppphhhhhhhhh'. Sondern richtige Worte.
Mir persönlich ist der Sound etwas zu dünn. Speziell die Gitarren braten mir nicht genug und der Drumsound ist zu dominant. Aber was es am Sound zu mäkeln gibt, wird mit Spielfreude und guten Ideen wettgemacht. Besonders "Cryptic Horrors" sticht aus allen Songs hervor. Die teils orientalischen Melodien passen hier perfekt zum Thema Horror. Hier wird der Cthulhu-Mythos des amerikanischen Autors H. P. Lovecraft in passende musikalische Form gezwängt. Inklusive »Ia, Ia, Cthulhu« Beschwörungsgesänge. Okay, auch das ist nicht gerade das neueste, haben sich doch schon etliche andere Bands an den Werken des Mr. Lovecrafts bedient. Aber immer noch besser als das zigtausendste Satansgedöhns.
"Cryptic Horrors" ist auch gleichzeitig mein Anspieltipp.
Allerdings muss man auch sagen, dass die Scheibe gegen Ende etwas an Spannung verliert. Vieleicht wäre eine weitere EP besser gewesen.
Dennoch, wer nicht gerade am Hungertuch nagt, oder lieber kleine Bands unterstützt, statt der x-ten Major-Deal-Band seine Kohle nachwirft, kann hier getrost zuschlagen.
Line-up:
Rob (bass)
Flo (drums)
Lars (guitar)
Erik (guitar)
Tom (keyboard)
Micha (vocals)
Tracklist |
01:Symptoms Of A Serious Defect
02:Rotting Alive
03:A Prelude To Madness
04:Cryptic Horrors
05:Black Hole Generators
06:Godcomplex
07:Of Black Heartblood & Diabolic Passion
08:Armageddon Society
09:Legal Genocide
10:Causa Mortis
11:Architetecture Of Despair
12:Ashen Empire |
|
Externe Links:
|