Godsticks / Same
Godsticks Spielzeit: 22:48
Medium: EP
Label: Eigenproduktion, 2009
Stil: Progressive Rock, Alternative

Review vom 24.05.2009


Michael Knoppik
Die im Jahr 2006 gegründeten Godsticks kommen aus Südwales. Beeinflusst durch Prog Rock, Fusion, Rock und Pop kreierten sie Ihren Stil. Aus einer anfänglichen Coverband wurde eine eigenständige Prog-/Alternative-Truppe. Das Bass Musician Magazine bezeichnete den Stil der Band als »Ex-U.K.-Gitarrist Allan Holdsworth und Bruford-Bassist Jeff Berlin treffen auf Colosseum und Spock's Beard«. Dies kann ich nur bedingt unterschreiben.
Nach Spock's Beard klingt die Band aber manchmal wirklich. Weiter heißt es im Bass Musician Magazine in etwa: »Jason Marsh's Bass blubbert und der Gitarrist spielt wundervolle, unkonventionelle Sachen«. Dies kann ich schon eher unterschreiben. So hervorheben würde ich die Gitarre jedoch nicht. Mir fallen zahlreiche bessere Gitarristen ein. Aber das ist bei dem heutzutage völlig erschlagenden Angebot an guter Rockmusik auch nicht anders möglich.
Was zeichnet die Band nun aus? Der bereits erwähnte, blubbernde Fretless-Bass, eine mal jaulende, mal sehr rhythmische E-Gitarre und der teilweise akzentbehaftete Gesang. Besonders bei "Puppy Gardener" klingt der Akzent des Sängers aufgrund des rollenden R's eher schottisch als walisisch. Ich fühle mich sogar an Peter Gabriel in "The Battle Of Epping Forest" aus Genesis' Selling England By The Pound erinnert. Ich sage nur: »They called me the rrreverrend when I entered the church…«
Die Drums fallen nicht besonders auf. Das Piano ist meist auch eher nur im Hintergrund zu hören, außer vielleicht beim Schlusstrack.
Die Stücke dieser EP sind - wie z.B. der Opener - mal groovig, mal von jaulender E-Gitarre, mal vom blubbernden Bass, der an Jonas Reingold von den Flower Kings erinnert, dominiert. Dabei sind die meisten Songs mal mehr, mal weniger gesangslastig. Die für Prog Rock sonst typische Spannung tritt eigentlich nie auf. Vor allem bei "Venial" nervt das immer gleiche Gitarrenmotiv bis hin zur totalen Langeweile. Dafür entschädigen Reggae-Rhythmen auf der E-Gitarre, die die Platte aber auch nicht gerade deutlich interessanter machen.
Wie das Vorgängerstück, beginnt der letzte Track mit Akustikgitarre und klingt anfangs dabei ähnlich wie "Venial". Nach dreieinhalb Minuten ist schließlich auch der Rausschmeißer überraschend zu Ende, ohne das etwas Packendes passiert ist. Schade eigentlich, da wäre sicherlich mehr drin gewesen.
Mir persönlich ist die Scheibe zu unspannend und klingt für meinen Geschmack zu sehr nach Alternative Rock. Für Godsticks' erstes Quasi-Album ist es jedoch ein ordentliches Werk. Aber wenn die Band weitermachen will, muss sie mehr Spannendes beisteuern. Ihr Markenzeichen haben sie durch den Fretless-Bass bereits, jetzt fehlt noch der letzte Kick. Aber möglich ist hier viel, denn Potenzial hat die Band. Sie bräuchte nur einen besseren Sänger und vielleicht etwas mehr Facetten. Bleibt abzuwarten…
Line-up:
Darran Charles (vocals, guitars, piano)
Jason Marsh (bass)
Steve Roberts (drums - #2,3)
Aaron Evans (drums - #1,4,5)
Tracklist
01:Not The Face (4:20)
02:Only When Provoked/Easy The Clown (4:41)
03:Puppy Gardener (5:27)
04:Venial (4:50)
05:Clinical (3:30)
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