Godswill, das sind sechs junge Pop-Rocker aus Hürth, ganz in der Nähe von Köln.
Seit 2003 erobern die Mannen um Keyboarder und Songwriter Lukas Diehl mit unzähligen Gigs systematisch die kleinen und großen Bühnen sowohl in Köln, als auch im weiteren Umland.
"Wenn die Sonne", Godswills erster Longplayer, war im November 2008 nach knapp zweijähriger Bearbeitung reif zur Veröffentlichung. Entsprechend dankbar wurde die Scheibe von den Fans angenommen.
Für den zweiten Wurf drückten Godswill dann deutlich kräftiger auf die Tube, hatten sie durch die langwierige Produktion des Vorgängers doch einiges an Erfahrung und Professionalität hinzugewonnen. Ende August diesen Jahres erschien mit "Seelenräume" das nächste Album auf dem Markt.
Geknausert wurde bei "Seelenräume" definitiv nicht. Vielmehr entstand eine regelrechte Nabelschau in Form einer Doppel-CD. Knapp über 40 Minuten neue Studioaufnahmen inklusive einem Hidden-Track, eine 17-minütige Unplugged-Session und ein 24 Minuten Live-Video von der Teilnahme am Emergenza-Band Contest in Köln, bei denen Godswill zwar das Halbfinale gewonnen hatten, es aber leider nicht zum ganz großen Sieg reichte. "Seelenräume" bietet sich somit geradezu an, diese Band aus jedem Blickwinkel auszuleuchten.
Das Studiomaterial besticht durch eine klare eingängige Produktion. Melodisch-rockige Popsongs, die sich schon beim ersten Durchgang im Gehör festsetzen. Unüberhörbar ist dabei die akzentuierte Piano- und Keyboardarbeit, die sich prima mit der facettenreichen Gitarre ergänzt oder abwechselt. Ein Saxophon unterlegt dezent die einzelnen Lieder, drückt auch gerne mal mehr in den Vordergrund und präsentiert ein kleines Solo, während hinter Bass und Schießbude kräftig der Rhythmus beackert wird.
Das Tempo der Stücke reicht von flott-beschwingt bis langsam-ruhig, wobei Godswill nicht lange die Geschwindigkeit herunter schrauben können, verwenden sie das kurze Abbremsen doch lieber, um in eine fulminante und dynamische Steigerung überzuleiten, was den Songs nochmal den gewissen Kick verleiht.
Frontsänger Michel Okunneck führt uns mit angenehm klingender Stimme, die von der Lage hin und wieder ein wenig an den Sänger von Selig erinnert, durch das Programm, bei den Refrains erfährt er gerne mehrstimmige Unterstützung von seinen Kollegen. Die deutschen und englischen Texte, die sich vom Anteil her annähernd die Waage halten, erzählen nachdenkliche Geschichten aus dem Leben ("Bis zum Tod", "Verändern" - beide übrigens Anspieltipps), oder blicken augenzwinkernd auf das kaum zu erobernde Mädel ("Hör mal Meike").
Godswill nehmen nicht alles auf diesem Planeten tierisch ernst, eine ordentliche Prise Humor und (Selbst-)Ironie gehört ebenso zum Selbstverständnis und schlägt sich positiv in der Musik nieder.
Die nächste erfreuliche Überraschung wartet auf der zweiten CD. Mit fünf Unplugged-Titeln, davon mit "Und du schaust" und "Claire" zwei Nummern des Debüt-Albums, stellen Godswill endgültig unter Beweis, dass sie ihr musikalisches Handwerk unabhängig von der jeweils zur Verfügung stehenden Energieversorgung konsequent und bis ins kleinste Detail beherrschen. Kein müder Abklatsch der Studioversionen, stattdessen eine Ausarbeitung, wie es einer 'richtigen' Unplugged-Darbietung würdig ist.
So ist es schon fast selbstredend, dass auch das Live-Video, quasi die dritte Seite von Godswill, nicht enttäuscht. Hier haben wir das Vergnügen, die Spielfreude der Pop-Rocker visuell zu erleben und schnell wird klar, wieso deren Fangemeinde stetig wächst.
Daher sollte man durchaus die Möglichkeit zu einem Konzertbesuch nutzen, wenn Godswill in der Nähe das Haus rockt.
Fazit: Es ist immer wieder erfrischend zu sehen, dass der Nachwuchs etliches zu bieten hat und nicht nur - hier zitiere ich einen geschätzten Kollegen aus der RockTimes-Redaktion - »die Musiker für das x-te Album aus der Geriatrie rekrutiert werden müssen«.
Insofern 'Daumen hoch!' für Godswill und ab auf die Bühne!
Line-up:
Lukas Diehl (Keyboards, Gesang)
Robert Geisler (Schlagzeug)
Philipp Inhof (Saxofon)
Michel Okunneck (Gesang)
Max Schrebb (Bass, Gesang)
Thomas Strauch (Gitarre)
Tracklist |
CD 1:
01:Bis zum Tod
02:When I Care
03:Verändern
04:Der Brief
05:Fort von hier
06:Expansion Of Mind
07:Hör mal Meike
08:Fortunes Hunger
09:Seelenräume
10:What You Deserve
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CD 2 (Unplugged):
01:Und du schaust
02:Claire
03:What You Deserve
04:Hör mal Meike
05:Seelenräume
Bonus-Video "Live beim Emergenza NRW-Finale in der Essigfabrik in Köln"
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Externe Links:
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