Gleich von Beginn an scheint klargestellt zu sein: Das ist unaufgeregte Musik, die spontan sehr gemütlich und freundlich und unkompliziert wirkt.
Ein ähnliches Empfinden hatte ich einst, als ich die erste Platte der deutschen Band
Bad News Reunion hörte. So klingt es bei
The Golden Creek auch nicht zwingend nach Musik aus deutschen Landen, denn eine dicke Prise Americana hat sich eingeschlichen. Dazu ist ein kleiner Hauch von
Neil Young zu vernehmen. Vielleicht ist die Nähe zu
Ryan Adams aber noch ein wenig stärker.
So ist es sehr angenehm, der zwar ein wenig zurückhaltend klingenden, aber warm und harmonisch wirkenden Stimme von Matthias Abel zu lauschen. Ich erfreue mich an dieser sehr sympathisch und gefühlvollen Musik - etwas, das in den letzten Jahren für deutsche Bands nicht immer galt. Zu oft hatte man sich bereits auf eine besondere Masche eingefahren. Bei The Golden Creek ist es Individualität, die zählt, und das ist für mich wichtig, wenngleich großer Erfolg damit nicht unbedingt verbunden sein dürfte. Deshalb sehe ich es auch als Aufgabe kleiner lokaler Radiostationen, das eine oder andere Stück einmal öfter zu spielen. Denn angesichts eines Songs wie "A&O" könnte sich durchaus die eine oder andere Hörernachfrage ergeben.
Geschickt hat es die Band verstanden, Instrumente wie die Lap Steel oder das Banjo fast schon heimlich in den Arrangements zu verstecken, und so eine ganz besondere Atmosphäre zu erzeugen. Allerdings hätte ich es für besser gehalten - zum Beispiel im oben erwähnten "A&O" - das Banjo etwas druckvoller in den Vordergrund zu schieben, etwa wie es
Bernie Leadon auf "Take It Easy" von den
Eagles eindrucksvoll demonstrierte.
Es gibt also noch einiges zur Verdichtung des Sounds zu tun und ich hoffe, die Band wird die Richtung Westcoast stramm, unter Berücksichtigung eigener individueller Ideen, weiterverfolgen, denn gerade in unseren Landen gibt es erheblichen Nachholbedarf in dieser Hinsicht.