Wenn eine aus Großbritannien stammende Band - um genau zu sein, stammt der Fünfer aus Cardiff, Southampton und Brighton - von einem US-Label gesignt wird, dann müssen die wohl was auf dem Kasten haben. Die Goodtime Boys haben genau dieses berühmte 'gewisse Etwas'. Liest man sich mal die neuen Labelmates der Boys durch, dann entweicht einem schon ein anerkennendes »Okay!!!«, denn das Label Bridge 9 hat Hochkaräter wie u.a. Agnostic Front, Sick Of It All, Slapshot, Strike Anywhere sowie Polar Bear Club und H2O im Stall.
"Rain" ist der erste Longplayer der Briten. Nach zwei EPs (wobei die letztere mit zehn Songs bestehend aus fünf älteren und fünf neueren Liedern fast schon als Debütalbum gelten kann) , zwei 7" und einer Splitsingle mit Self Defense Family (mit denen geht es auch als Support Act für eine achttägige Tour Anfang November in die Vereinigten Staaten) wurde es endlich Zeit, dass "Rain" das Licht der Welt erblickte (die Vinyl Version gibt es ebenfalls via Bridge 9 in schickem farbigen Vinyl, übrigens bereits die zweite Pressung). Kurz vor den Aufnahmen zum ersten Album wurden noch zwei Neuzugänge vorgestellt (Lewis Johns an der Gitarre und Casey McHale am Schlagzeug), die den Sound der Band nochmals durch ihre Ideen bereicherten.
Doch genug der Fakten, hier geht es schließlich um Musik. Die 12 Songs des Debüts der Goodtime Boys beinhalten eine gute Portion Passion, Aggression und dennoch viel Feeling, das durch den Sänger Alexander verstärkt wird, der einem seine Botschaften in die Gehörgänge schreit, flüstert und nicht zuletzt harmonisch und melodisch singt. Die 2009 gegründete Band versteht es geschickt, dichte atmosphärische Parts mit abwechslungsreichen ruhigeren Passagen zu kombinieren, um danach wieder die Welt, die sie gerade erschaffen haben, in Grund und Boden zu rocken! 'Built to destroy' wird hier großgeschrieben. Highlights des Albums sind eindeutig die Songs "Wallflowers", "Dandelion" und "Moral Decay". Die Spielfreude der Band zu konservieren ist dem Produzenten Lewis Johns mehr als gelungen, denn er verzichtete auf jeden technischen Schnickschnack, um die Produktion aufzumöbeln. Die 'Arbeit' machen die Goodtime Boys hier ganz alleine indem sie ihre Instrumente 'sprechen' lassen. Die Gitarristen Samuel und Lewis haben diese wunderschöne Bandbreite in ihrem Gitarrensound. Sie können von ganz schrammelig innerhalb Sekundenbruchteilen ein niederwalzendes Inferno loszulassen, dass es eine wahre Freude ist.
Die berühmten letzten Worte bzw. das Fazit zu dieser Scheibe:
Die Goodtime Boys schaffen es, den angestaubten Alternative Rock der 90er mit einer guten Prise Punk in die Neuzeit zu retten. Sie versehen ihn mit eigenen Kanten und Ecken und peppen das alte Rezept, das ja lange viele Geschmäcker befriedigt hat, mit einigen wenigen moderneren Gewürzen auf und präsentieren ein Gericht, das sicherlich viele Gourmets sehr zufrieden und satt zurück lassen wird. Sicherlich sehnen sich einige bereits nach dem zweiten Gang in einer hoffentlich langen Menüfolge, die unter Umständen mit einem schönen Live-Dessert abgerundet werden kann.
Line-up:
Casey (drums)
Samuel (guitar)
Lewis (guitar)
Leigh (bass)
Alexander (vocals)
Tracklist |
01:Washout
02:Wallflower
03:Doubt
04:Life Moves
05:Dandelion
06:Hypocrisy
07:Cloudbursts
08:Moral Decay
09:Day Dreamer
10:Folsom
11:Newspaper Sky
12:Downpour
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