Dass die Schweiz auch im Rockbereich eine feste Größe darstellt, ist nach dem internationalen Erfolg von Gotthard auch in unseren Breiten hinlänglich bekannt.
Nachdem die Alpenrocker mit 'Nuclear Blast' ein Label mit internationalem Format für die Produktion ihres neuen Albums "Lipservice" gewinnen konnten, war es an der Zeit dieses auch in Deutschland zu promoten.
In der ausverkauften 'FILharmonie' warteten ca. 1500 Fans nach dem Auftritt der Glam Fun Band Wig Wam aus Norwegen, gespannt auf den Hauptact.
Mit "All We Are", einer Hard Rock Hymne erster Güte aus ihrem aktuellen Album, platzierten sie gekonnt ein Intro wie es nicht besser sein konnte. Das Publikum wurde ab der ersten Minute von dem charismatischen Sänger Steve Lee derart in Stimmung gebracht, dass das nachfolgende "Dream On" bereits frenetisch abgefeiert wurde. Von Anfang an fällt die klanglich gute Qualität positiv auf. Beim dritten Song des Abends, der Deep Purple Coverversion "Hush", die bei keinem Konzert fehlen darf und von den Die Hard Fans bereits sehnlichst erwartet wurde, gab es kein Halten mehr und die Fans sangen lauthals die Refrains.
Bei "I`ve Seen An Angel Cry" schwenkten die Schweizer in den balladesken Bereich um, ohne allerdings die Bodenhaftung auf dem vorgegebenem Härtelevel zu verlieren.
Gotthard , die sich mit den letzten beiden Alben in die Softrock und Schmuseecke bewegt hatten, und bei ihrer letzten Homerun Tournee zur reinen Balladenband mutierten, sind dank eines Umdenkprozesses wieder auf der Überholspur der gesunden Härte angekommen und werden von ihren alten und neuen Fans dafür überschwänglich belohnt.
Nach "Top Of The World", einem Song aus früheren Gotthard -Zeiten standen zwei neue Songs, "I Wonder" und "Said & Done" auf der Setlist. Leo Leoni stellt einmal wieder unter Beweis, dass er ein excellenter Klampfer ist, seine eingestreuten Licks kommen auf den Punkt genau und werden durch den zweiten Axeman Freddy Scherer eindrucksvoll unterstützt.
Nach diesen Rockern war es Zeit für die Feuerzeug Fraktion, bei der die beiden Gitarristen auf der Akustischen die Herzschmerzballade "One Life, One Soul" mit einem Steve Lee in vokaler Höchstform intonierten.
Nach der Abschaltung sämtlicher Lichtquellen kam der unerwartete Gag des Abends:
Hena Habegger an der Schießbude begann mit einem fulminanten Drumsolo und wurde zur Überraschung aller von einem urplötzlich mitten im Publikum aufsteigendem Schlagzeugturm von Steve Lee an den Drums zum Duell herausgefordert. Eine Überraschungsperformance der Extraklasse, die gleichzeitig die Vielseitigkeit und Multiinstrumentalität des Ausnahmesängers eindrucksvoll unter Beweis stellte.
Mit "Let It Be" einem pathetischen Mitsingsong und dem satten "Sister Moon", das mit
herrlichen Breaks und druckvollem Rhythmus, flankiert von Basser Marc Lynn, gebracht wurde, kamen ebenfalls Klassiker aus der Bandhistorie zum Einsatz.
Nach "The Other Side Of Me", ebenfalls gekonnt in Szene gesetzt, folgte "Mountain Mama" und dann der Coverhit "Mighty Quinn", der das Publikum zu weiteren Mitklatschorgien veranlasste.
Nach einer kurzen Verschnaufpause feuerten die Jungs mit ihrem Hit "Heaven" die nächste Breitseite ab, bevor mit "Lift 'U' Up" das Publikum noch einmal richtig zum Abheben gebracht wurde. .Es folgte mit einem überragenden "Anytime, Anywhere" ein weiteres Stück aus dem neuen Album, dessen Lieder ohne Ausnahme begeistert angenommen wurden.
Stürmischer Beifall und laute Zugaberufe forderten die völlig verausgabten Musiker noch einmal auf die Bühne, um mit dem Led Zeppelin-Klassiker "Immigrant Song" einen musikalischen Knaller aus der Rockhistorik abzuliefern und diesem Abend den abschließenden Höhepunkt zu servieren.
Mit dieser Gotthard -Live-Show eroberten die Schweizer Rocker verlorenes Terrain zurück, in dem sie zeigten dass sie für die Zukunft bestens gerüstet sind.
Gotthard beweisen damit eindrucksvoll ihren Stellenwert als Hard Rocker mit Klasse und wir hoffen 2006 auf ein weiteres 'Stay For The Night'.
Bilder vom Konzert
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