Viele Köche verderben den Brei, sagt man - hat damit aber nicht immer recht.
So auch hier nicht, denn was da an Bassisten aufgeboten wird, ist schon gigantisch und wahrscheinlich einmalig in der Rockgeschichte. Fünfundzwanzig an der Zahl und beileibe keine Unbekannten.
Warum? Nun, nachdem Government Mules Bassist Allan Woody im Oktober 2000 gestorben ist, meinte Haynes: "... we didn't know how to continue... we didn't want to start auditing bass players to find a permanent replacement... all of our favourite bass players might be too busy to join the band... but maybe they wouldn't be too busy to do one song”.
Und sie waren nicht too busy, um mitzumachen.
Tausendsassa Haynes, der von vielen als “busiest man in the music biz“ bezeichnete Musiker (u.a. Allman Brothers Band, Gov't Mule, Phil Lesh & Friends), findet sich nun mit Gov't Mule als vierte Band bei “ATO Records”, einem unabhängigen Label, welches dieser CD ein Volume 2 und 3 folgen lassen will.
Der besseren Übersicht wegen führe ich die Tracks incl. Musiker hier auf:
1: “Fools Moon” (W. Haynes) featuring Jack Bruce (Bass & Vocals), Bernie Worell (Organ & Clavinet)
2: “Life on the outside” (W. Haynes/A. Freed) featuring Larry Graham (Bass & Vocals), Audley Freed (Guitar), Eddie Harsch (Organ, Clavinet)
3: “On the banks of the deep end” (W. Haynes/M. Gordon/J. Linitz) featuring Mike Gordon (Bass & Backing Vocals), Danny Louis (Organ & Wurlitzer)
4: “Down & out in NYC” (W.L. Chandler/B.R. DeVorzan) featuring Flea (Bass), Rob Barraco (Organ & Wurlitzer), Keith Barry (Trumpet), Mike Uhler (Tenor Sax), Dan Weinstein (Trombone)
5: “Effigy” (J.C. Fogerty) featuring Mike Watt (Bass), Jerry Cantrell (Backing Vocals)
6: “Maybe I’m a Leo” (R. Blackmore/I. Gillan/R.D. Glover/J. Lord/I. Paice) featuring Roger Glover (Bass), Randall Bramblett (Organ)
7: “Same price” (W. Haynes) featuring John Entwistle (Bass), Page McConell (Organ & Clavinet)
8: “Soulshine” (W. Haynes) featuring Willy Weeks (Bass), Little Milton (Guitar & Vocals), Chuck Leavell (Organ & wurlitzer)
9: “Sco-Mule” (W. Haynes) featuring Chris Wood (Bass), John Scofield (Guitar), Bernie Worell (Organ & Clavinet)
10: “Worried down with the blues” (W. Haynes/A. Woody/J. Jaworowicz) featuring Oteil Burbridge (Bass), Derek Trucks (Guitar), Gregg Allman (Organ & Vocals)
11: “Beautifully broken” (W. Haynes/D. Louis) featuring Stefan Lessard (Bass), Danny Louis (Wurlitzer & Organ)
12: “Tear me down” (W. Haynes) featuring Bootsy Collins (Bass), Bernie Worell (Organ & Mini Moog)
13: “Sin's a good man's brother” (M. Farner) featuring Allen Woody (Bass)
Ausserdem liegt der Erstausgabe eine Enhanced-CD bei, auf der sich neben Fotos, Infos usw. auch Musik befindet - und zwar allesamt als Live Version:
1: “Blind man in the dark” - 7:06 w. Dave Schools und Chuck Leavell
2: “Fallen down” - 13:31 w. Dave Schools und Chuck Leavell
3: “Jesus just left Chicago” - 10:02 w. Mike Gordon, Chuck Leavell, Page McConell
4: “Soulshine” - 4:57 Warren Haynes solo acoustic
Zwei mal “Soulshine” also! Nun ja, was LS sein “Sweet home Alabama”, bzw. LZ sein “Stairway to heaven”, ist Gov't Mule eben dieser Song.
So oft schon gehört, aber zum Glück immer noch nicht so abgenudelt wie die beiden erwähnten Pendants.
Aber an “Soulshine” sollte man sich nicht zu lange aufhalten, gibt es mit “Fool's moon, Banks of the deep end, Down and out in NYC, Effigy, Maybe I'm a Leo”, sowie “Jesus just left Chicago” absolute Killersongs auf den CDs.
Hardcore Mule Fans vermissen sicher den ansonsten etwas düsteren Touch dieser Band. Aber es ist eben keine “normale” Mule CD, sondern eher ein musikalisches Projekt mit 25 Bassisten und jeder dieser Saitenvirtuosen drückt "seinem" Song das gewisse Etwas auf. Ein Jack Bruce spielt natrlich anders als ein Roger Glover usw.
Haben sollte aber jeder Mule Fan dieses Werk, denn auch die "normalen" Alben klingen nie gleich. Wer Mule noch nicht kennt, findet hier bestimmt ein tolles Album, sollte sich aber auf einen anderen Stil einstellen wenn er z.B. die "Dose" kauft.
Toll, dass auch das Booklet vom Feinsten ist. Es findet sich alles, was der Hörer zum Lesen braucht. So sind neben Line Up auch die Lyrics vorhanden. Lediglich das etwas ungewohnte Aufklappen, nämlich vertikal anstatt dem sonst üblichen horizontalen, zum Blättern besser geeignete Format, ist leicht störend. Aber im Gegensatz zu den Ohren werden die Augen ja nicht so oft mit dieser CD zu tun haben.
In diesem Sinne warten wir also auf Volume 2.
Spielzeit: 115:17, Medium: Doppel-CD, ATO Records, 2001
Ulli Heiser, 11.11.2001
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