"There are many nights that stand out in my mind as being magical musical experiences".
So Warren Haynes' erster Satz im vorbildlichen Booklet. "Aber...", so Haynes weiter, "nur wenige reichen an diese Nacht des dritten Mai 2003 heran, als diese Show im Saenger Theatre in New Orleans stattfand". Von 22:10 bis 3:50 spielten sich die Basser dieser Welt, zusammen mit Gov't Mule die Finger wund.
Zwei Sets und drei Zugaben, nicht nur für die Ohren aufgenommen, sondern auch gefilmt und so liegt neben zwei CDs auch eine DVD bei. Das alles gibt es für schlappes Geld. Muss mal meine Nachbarin fragen, denn die hat zwei kindergartentaugliche Kinder und müsste somit wissen, was die neue Bravo-CD kostet. Ich denke mal, in etwa das gleiche. Hier gibt es so viel mehr fürs Geld, die Augen und die Ohren. Liebe Eltern, kauft den Kids lieber Gov't Mule, Eure Nachbarn werden es Euch danken.

Allen Woody, Gott hab ihn selig, weilt ja leider nicht mehr unter uns und so sah es nach seinem Tod mit der Zukunft der Band nicht gut aus. Aber dank vieler Freunde ging es weiter - mit wechselnden Bassisten.
Und es klappte, denn das Who is Who der Bassisten steht oder stand mit den Mules auf der Bühne. Zwei Studioalben ("The Deep End Vol. 1" und "Vol.2") wurden mit den Bassheroes eingespielt und dann endlich -während des “New Orleans Jazz and Heritage Festivals” - diese gigantische Liveshow, die wohl Musikgeschichte schreiben wird.

Musiker spielten mit, weil sie gerade während des Festivals in New Orleans waren, oder wurden aus allen Landesteilen eingeflogen. Keine lange Zeit zum Proben, ja manche spielten Songs zum ersten Mal und dann noch zusammen mit Leuten, die sie nur dem Namen nach kannten.
Gastmusiker:
Danny Louis, Bernie Worrell, Ivan Neville, Greg Rzab, Dave Schools, Victor Wooten, Rob Wasserman, Paul Jackson Jr., Will Lee, Roger Glover, Jack Casady, Conrad Lozano, Jason Newsted, George Porter Jr., Mike Gordon, Les Claypool, Sony Landreth, Karl Denson, Dirty Dozen Brass Band, Bela Fleck, Fred Wesley, David Hidalgo.

Wohliges Schauern macht sich bereits beim Lesen der Setlist breit. Und die Versionen haben es in sich. 15 1/2 Minuten “Blind Man In The Dark” zum Beispiel. Oder das über 16minütige “Chameleon” auf der DVD. Eine Live Premiere im Übrigen. Auch mit auf der DVD das spontan von Haynes allein gespielte “Wasted Time”. Von den Eagles, ja und in einer Akustik Version.

Lediglich sieben Songs sind auf CD und DVD gleichermaßen enthalten. Alle anderen gibt es entweder nur auf CD oder nur auf der DVD.
Es macht mächtig Spaß die Jungs live zu sehen, wenn sie genreuntypische Bands wie Black Sabbath (“Sweet Leaf, War Pigs”), oder aber Jimi Hendrix (“Voodoo Chile”) in der Mule-typischen, schweren Jamspielweise covern.
Codefree ist die erste Government Mule-DVD und bietet neben dem kompletten Konzert und einer Fotogalerie auch ein Video, in welchem viele der Mitwirkenden zu Wort kommen und ihrer Freude Ausdruck geben, hier mitmachen zu können. Treffen auf und hinter der Bühne werden gezeigt und es wird in Gesprächen drauf hingewiesen, dass sich eben einige der Anwesenden das erste Mal getroffen haben. Was vielen normalerweise verwehrt bleibt wird hier gezeigt: Der Soundcheck oder aber die Pause backstage vor der Zugabe.
Wenn man sieht, wie Warren zwischen all den anderen Musikergrößen steht, sie kurz einweist, die Abläufe erklärt, wie ein Musiklehrer mit den Händen beim Erklären arbeitet usw., dann wird klar, dass er einer der ganz Großen ist. Diese Box ist Pflicht, da führt kein Weg dran vorbei, denn ich habe es eingangs schon erwähnt: Die Show wird Musikgeschichte schreiben.
Zur DVD Technik:
Dolby Digital Stereo oder
Dolby Digital 5.1

Klar, dass auch ein tolles 24-seitiges Booklet mit den Line-ups zu jedem Track, sowie vielen Bildern beiliegt.