Gracefull Fall hat ihre Ursprünge in der seinerzeit noch in den Endzügen existierenden DDR. Hauptmotor soll damals der Drummer, Jens Göbler, gewesen sein. Seit einigen Jahren gibt es nunmehr diese Formation: »Music from the traditions of american roots«, so wird auf der Webseite der Band die Richtung vorgegeben. Gut, so hat man mir die Arbeit abgenommen, eine Richtung bestimmen zu müssen. Aber kann ich das auch nachvollziehen oder gilt es zu hinterfragen?
In der Tat sind Wurzeln in der (nord-) amerikanischen Musiktradition zu entdecken, aber auch die Moderne hinterließ Spuren, ob aus den Vereinigten Staaten als auch Großbritannien, denn auch Elemente der Dire Straits sind nicht von der Hand zu weisen. Dazu huschen ständig assoziationsauslösende Momente durch die Musik. Da höre ich Bob Dylan, bemerke Spuren von Rod Stewart, aber auch J.J. Cale geistert ziemlich oft durch den Klangraum. Man merke sich als Hörbeispiel "Puzzle Rag". Gleich der erste Song wird für mich dann wirklich gut, wenn der Jamcharakter einsetzt und mit dem Gitarrensolo so etwas wie eine Atmosphäre, hin zu Grateful Dead, erzeugt wird.
Der Gesang kann mich bei einigen Songs überhaupt nicht überzeugen (als Beispiel "R.I.P."). Er wirkt dann amateurhaft und recht unprofessionell, unsicher, angestrengt und nicht sehr ansprechend. Die Gitarrenkünste bewegen sich auch zwischen 'Durchschnitt' und 'inspiriert'. Sie wirken manchmal nicht flüssig und sicher, aber in wiederum anderen Songs klappt das besser. Und ich stelle fest, genau dann ist es das alte Bandmitglied Alexander Wurlitzer, das die Saiten professionell bedient. Nun, Göbler bezeichnet die Band letztlich auch als semi-professionell und somit ist es durchaus zu erklären, dass dieser amateurhafte Hauch mehr als einmal durch die Platte zieht. Der Begriff des 'Amateurhaften' soll aber soll kein abwertendes Urteil, sondern lediglich eine Standortbeschreibung darstellen.
Denn durch diesen offensichtlichen 'Nicht-Zwang' vollbringt es Gracefull Fall, eine sehr entspannte und entspannende Atmosphäre aufzubauen. Genau darin sehe ich die Stärken der Formation. Nicht die Kompositionen und die Arrangements stellen die Stärke dar, sondern die Leichtigkeit, mit der die Musiker mit dem Moment umgehen. Und so meine ich, dass sie gut daran tun würden, sich auf der Jam-Band-Schiene einzubringen, und dazu noch das eine oder andere prägnante Thema den Soloparts vor- und nachzustellen.
Line-up:
Andreas Pilz (guitar, vocal)
Polichronis Tsolakidis (guitar, vocal)
Rocco Hardtke (bass)
Jens Göbler (drums, vocals)
Alexander Wurlitzer (guitar - #1,9,11)
Tracklist |
01:Dusty Boots [Pilz]
02:Bulge Out [Göbler]
03:Without Rhyme [Göbler]
04:You're So Real [Göbler]
05:Puzzle Rag [Pilz/Tsolakidis]
06:Embatted [Göbler]
07:R.I.P. [Pilz/Tsolakidis]
08:Song For M. [Göbler]
09:Not A Friend Of Mine [Göbler]
10:Goodnight Goodnight [Göbler]
11:Elbow [Göbler]
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