Bei
The Grahams handelt es sich um ein New Yorker Ehepaar,
Alyssa und
Douglas. Nach ihrem Debütalbum aus dem Jahr 2013, "Riverman's Daughter", steht nun der Nachfolger in den Regalen. Bezog die Musik des Vorgängers ihre Inspiration aus einer Reise auf dem Mississippi, geht es nun um das Reisen mit amerikanischen Eisenbahnen. Umgesetzt wurde das in einer Melange aus ganz altem Country, Folk, Blues und Gospel, letztlich wiederum gut zugeschnitten auf den großen Topf Americana. So sind sie eigenen Worten zufolge den Fußspuren von
Woody Guthrie und
Leadbelly gefolgt und haben ihre eigenen Reiseerfahrungen hinzugefügt.
Gleich zum Auftakt gibt es einen treibenden Ritt im Country Rock-Gewand. Der zweite Song wird ergänzt um die enthusiastisch quietschende Harmonica, bis dann "Blow Wind Blow" mit leicht keltischem Charme einen Hauch Seemannsromantik versprüht. Mir fällt dazu spontan der Song "Jolly Roger" von
Roger McGuinn ein. Es folgen dann, bunt gemischt, seichte Balladen:
Alyssa Graham singt voller Dramatik den Song "Lay Me Down", schnelle Country-Rocker, moderne Interpretationen des Themas Bluegrass mit Gospelhauch ("Mama"), das ganz stark nach
The Band klingende "Wild One". Ich denke sofort an "The Weight", rührende Akkordeonklänge in Richtung Mexican Border ("Borderland") und zum Schluss noch einmal ein rockender Abgang mit einem kräftigen Schuss Country.
Nicht immer ist die Stimme der Sängerin 'on the top'. Bei schnelleren Stücken wackelt es so manches Mal in den hohen Tönen, einiges wirkt ein wenig hektisch und somit fehlt mir das gewisse Etwas an Souveränität. Aber Leidenschaft ist fast durchgehend zu vernehmen, wie auch bei der ganzen Band, die tadellos spielt. Woran es letztlich wirklich mangelt, ist das Songwriting. Bis auf die eine oder andere Ausnahme hätten einige zusätzliche Ideen sicher gut getan.