»Mehr davon!«, so endete meine Rezension zum ersten Album der Band.
Meine Bitte hat sich erfüllt, doch bin ich nach dem Hören der neuen Platte wieder bereit nach einer solchen Forderung?
Da ist zum Beispiel Track drei - ein richtig eingängiger Song ("She's A Dreamer"), der mich atmosphärisch stark an The Who und ihren alten Titel "The Good's Gone" erinnert. Ja, mein Rufen wurde hier sicher erhört.
Wieder stark am Sixties-Revival orientiert, mit Hinblick auf den Sound solcher Bands wie Blur und Oasis, scheint der eine oder andere Titel zu sein. Wie "Freeway", das auch wieder mit entsprechenden Harmonien wuchert. Anklänge an die Zeit der Beatles lassen sich stets ausmachen, die Harmonien stecken in jener Zeit fest. "How We Survive" mit dem zum Schluß sich frei und leicht chaotisch entwickelnden Teil ("Sgt. Pepper" sagt Hallo!) zeigt klar in diese Richtung. Leicht und locker dann jedoch wieder "Used To Be The Sensitive Type" mit »Sha-La-La«-Background Vocals und dem typischen Rickenbacker-Sound, wie wir ihn von den Byrds kennen.
Mit schwellender Orgel und flexiblen Gitarrenriffs glänzt "Just Another Ghost Town", auch wieder Harmonie pur, hier klare Annäherungen an ein anderes Sixties-Revival, nämlich jenes, das in den Achtzigern stattfand und Bands wie The Rain Parade und andere hervor brachte.
"These Are The Times", wieder ein echter 'Hit', mit viel Leidenschaft und diesem schleppenden Rhythmus mit satt-breitem Gitarrensound, "Don't Say Goodnight" dann erneut mit Beatles-Harmonien, die Band scheint sich in die Sixties verliebt zu haben.
So ist ein aus meiner Sicht bunter Reigen verschiedener Epochen dargestellt worden. Harte Klänge mit knackigen Riffs wechseln sich mit verspielten und fast schon psychedelischen Momenten ab, Luftigkeit paart sich mit zupackender Energie, eigentlich für fast jede(n) etwas dabei, jedenfalls, wenn man solche Retro-Sounds mag. Dabei ist das nicht pur retro, auch moderne Klänge mit mich nervendem Keyboardeinsatz und leicht verzerrtem Gesang haben Einzug gehalten ("Tripwires")
Eigentlich könnte diese Platte der zweiteTeil im Rahmen einer mehrteiligen Serie sein, denn im wesentlichen hat die Musik den gleichen Ausdruck wie auf der ersten Veröffentlichung.
Immer noch ist es Musik, die locker in den Charts bestehen könnte, dort aber wohl nicht auftaucht, zu viele 'unangepasste' Elemente scheinen sich noch zu tummeln. Vielleicht reicht es in Australien für den großen Wurf?
Mir unverständlich, denn Potential ist vorhanden, im Kern ist die Musik zeitgemäß.
Neu erfunden worden ist das Rad sicher nicht, doch warum soll sich das Hauptaugenmerk nicht darauf richten, einfach gute Musik vorzulegen? Denn so empfinde ich die mir entgegenspringenden Klänge, als sehr gut, als einfallsreich, als abwechslungsreich und für alle, die sich näher einlassen, auch mit einem gewissen 'Suchtfaktor' behaftet. Dafür sorgen vielleicht auch kleine Spuren psychedelischer Ingredienzien, die mit, wie zu lesen war, »Zitaten vom 'Sgt.Pepper' gewürzt«, ihre Wirkung hinterlassen können.
Ich warne hiermit ausdrücklich.
Insgesamt betrachtet erwartet uns ein 'Schwall' von Musik, Gitarren mit 'Breitseite', jedoch irgendwie wohlig wattiert verpackt. Um an meine Rezension des Erstlings abschließend anzuknüpfen: Ich meine, dass der Gesang in der Tat etwas mehr Schliff erfahren hat und kann meine Bitte wiederholen: Mehr davon!
Doch hielte ich es für vorteilhaft, wenn sich die Band entscheiden könnte, welche der verschiedenen auch hier wieder angesprochenen Richtungen sie in Zukunft einschlagen möchte. Geübt wurde ja nun bereits fleißig. Für mich bitte mehr Rickenbacker und mehr Psychedelic!
Line-up:
Phil Usher (vocals, guitars)
Sean Bower (bass, backing vocals)
Morgan Hann (guitars, backing vocals)
Mat Von Diehm (drums)
Scott Mullane (drums - #2, 3, 4, 7, 8)
Stuart Bent (trombone - #5)
Tracklist |
01:Coast Is Clear (3:18)
02:Tripwires (3:17)
03:She's A Dreamer (3:35)
04:Freeway (3:57)
05:How We Survive… (4:50)
06:Used To Be The Sensitive Type (3:25)
07:Just Another Ghost Town (4:18)
08:Hit N Run / So Cold (3:57)
09:Holding Pattern (2:58)
10:These Are The Times (4:07)
11:Don't Say Goodnight (2:22)
All Songs Written By Phil Usher
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