Grand Atlantic / This Is Grand Atlantic
This Is Grand Atlantic Spielzeit: 51:30
Medium: CD
Label: Popboomerang Records, 2007
Stil: Power Pop

Review vom 08.11.2008


Wolfgang Giese
Gleich vorweg - das hier ist eigentlich Popmusik, allerdings irgendwie ein Widerspruch, denn 'pop' bedeutet nichts anderes als 'populär', und das ist die Musik von Grand Atlantic, so weit mir bekannt, nun wirklich nicht. Vielleicht in ihrem Heimatland Australien, wo sie 2005 gegründet wurden.
Popmusik im Sinne feiner Kompositionen à la Beatles, Beach Boys, Byrds vielleicht.
'Neuzeitlich' gesehen, fallen mir da spontan Crowded House ein.
Doch auch gerockt wird hier, denn nach dem beschaulichen und durch und durch schön-harmonischen Auftakt "Prelude" kommt das eingängige und sofort ins Mark gehende, rockige "Coolite". Auch Oasis lassen also grüßen. Doch um diesen Vergleich beizubehalten, ist Grand Atlantic differenzierter, es sind mehr Zwischentöne zu hören, die Komposition, speziell dieses zweiten Stückes, ist abwechslungsreicher, für mich eindeutig hochwertiger. Wobei wir wieder beim Thema 'populär' wären, denn wer ist denn wohl populärer? (leider Oasis)
Nun denn, elegant-intelligentes Songwriting von handwerklich-hochwertiger Güte schützt wohl nicht unbedingt vor Erfolglosigkeit - schade eigentlich.
"Smoke And Mirrors", Track drei, ist gleich wieder ein Anwärter auf die Charts mit guter Popmusik. (wo gibt es eigentlich diese Charts?)
Ein perfekt gestaltetes Stück mit Inhalten, die für mich einen perfekten Popsong ausmachen. Schöne Harmonien, ein wenig Ecken und Kanten, Abwechslung, Mitsingeffekt, guter Gesang. Das könnte ein Ohrwurm werden, wenn er die Chance dafür bekäme.
Eigentlich könnte ich nun alle folgenden Tracks nach und nach nennen, doch letztlich haften ihnen allen oben genannte positive Attribute an.
Hervorzuheben wären noch das gute Laune verbreitende "Moth And Rust" mit dem schönen Mitsingrefrain: »Doo doo doo dooeeee, doo doo doo dooeeee«, oder das mit gewisser Punk-Attitüde gespickte "Missile Crises", das rockt so richtig frisch los.
Nummern wie "Wonderful Tragedy" oder "Peace Be With You" erfahren darüber hinaus noch exzellente Bearbeitungen mit weiterem Schliff durch Hinzunahme großer Orchestrierung, Bläser, Glocken, Schellen, Pauken und einiges, was an den guten alten Phil Spector und seine einzigartigen Arrangements erinnern lässt. Wunderbar gemacht, das erfreut das Herz eines Musikliebhabers! Wie der Brite sagen würde: »Power Pop at it's best!«
Zusammengefasst also lässt sich feststellen: Der Band ist es mit dieser Platte gelungen, ein hochwertiges Mahl zu bereiten, mit allerfeinsten Zutaten der Pop- und Rockgeschichte. Das alles perfekt gewürzt und kombiniert, dazu mit einem gehörigen Quäntchen eigener Rezeptideen versehen. Wann hat man das schon in einer solch gelungenen Kombination?
Manchmal hätte ich mir den Gesang Phil Ushers besser und engagierter gewünscht. Oftmals kommt er mir bewusst zu lasziv und gelangweilt vor, hier bitte also noch etwas mehr Schliff und Engagement in die sonst gut in das Arrangement passende Linienführung.
Und zum Schluss noch eine weitere Bitte an die Band: Mehr davon!!!!
Line-up:
Phil Usher (guitars, vocals)
Scott Mullane (drums, percussion)
Sean Bower (bass, backing vocals)
Nigel Smith (guitars, keyboards, backing vocals)

und als Gäste grüssen:
Bec Seymour(violin)
Jenny Khafagi (violin)
Dave Collins (viola)
Dan Curro(cello)
Malcolm Liddell (trumpet)
Mark Ham (trombone)
Neil Favell (french horn)
Matt Knight (trombone)
Julie Michael (clarinet, euphonium, trumpet)
Caleb James (special guest celebrity handclaps)
The Colonel (special guest celebrity handclaps)
Tracklist
01:Prelude
02:Coolite
03:Smoke And Mirrors
04:Chaos Theory
05:Wonderful Tragedy
06:Until It's Gone
07:Slappin' On The Cuffs
08:Nice Guys?
09:Burning Brighter
10:Take You For Granted
11:Moth And Rust
12:Missile Crisis
13:Peace Be With You
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