The Great Escape
Nothing Happens Without A Dream
Nothing Happens Without A Dream
Schon wieder ein Teil aus dem Hause 'Nasoni'. Das Label hat aber auch geile Sachen im Programm. The Great Escape ist eine Band aus Aschaffenburg, gegründet 1998 und besteht aus Uwe Lückert (vocals, guitar), Matthias Vandeven (b) und Steffen Weigand (d) und hauen uns auf dieser CD eine Mischung aus Stoner und Psychedelic um die Ohren, dass es nur so raucht.
Gestartet wird aber erst mal mit einem schnarchenden Mann, der schließlich vom Wecker gestört für Wachmach-Musik sorgt. Brodelnd fetzt die Gitarre los, bis Bass und Drums eine düstere Basis für Uwes Stimmbänder schaffen.
Stonerrock trifft's nicht ganz, denn Gesang und die Gitarrenwände wirken oft fast metallisch ohne Metal zu sein. Doomiges, an Black Sabbbath erinnernd, gewürzt mit psychedelischer Gitarre. Leckere Soli, rollende Bassläufe und immer wieder diese plötzlich auftauchende, fast bedrohlich wirkende Gitarrenwand.
Perfekt, wie es nach krachenden Stoner-Orgien ruhiger wird - mit dem einzigen Ziel, den Hörer zu beruhigen, um ihm das nächste Brett durch die Gehörgänge zu jagen.
"Time Doesn't Turn" zum Beispiel: Verhaltener Beginn, Wah-Wah, spacige Vocals und dann rotzt sich diese verzerrte Gitarre brachial in das Geschehen. Saustark, dieses Umschalten von psychedelischen Klangwelten zu lospolternder, doomiger Düsternis. Und steht man tief im Gruselkeller, laden herrliche Wah-Wah-Passagen zum Relaxen ein. Doch Vorsicht, nicht in Sicherheit wiegen, denn dieses verzerrte Gitarrenbrett lauert bereits.
"Dead Man On The Run" möchte ich fast als doomigen Slow-Boogie bezeichnen. Mir hat es die Gitarre angetan, diese mal verzerrten, mal durchs Wah-Wah-Pedal gejagten Leads.
"Lesson Learned" 'pumpt' sich erst mal fünf Minuten auf, bis eine Pink Floyd'sche Gitarre soliert. Bass und Felle treiben den Rhyhtmus vor sich her, bis Uwe via Stimme wieder für stonersche Gefühle sorgt. Nur kurz, denn bei Minute 8:22 gesellt sich zum stoisch wabernden Bass eine Wah-Wah-Sequenz, die man einfach nur als absolut traumhaft und 'überirdisch' bezeichnen kann. Es ist jetzt die Art von Musik, die man gern hören würde, wenn man fliegen könnte. Abheben, über einen Märchenwald fliegen und sich von Gitarre und Bass leiten lassen.
Meine Güte, Uwe muss wissen, dass ich bei Wah-Wah-Klängen genüsslich die Augen verdrehe, denn "The Journey" startet bereits mit 'Pedal-Klängen' und groovt ansonsten stark durch die Minuten. "Don't Waste Your Time" ist erst mal ein astreiner rollender Rocksong mit hartem, abgrundtiefem Bass und der Break kommt in Form von nicht minder harten Gitarrenriffs, um mit psychedelischen Saiten-Exkursionen fortzufahren. Nicht weit, denn mit Vehemenz rocken sich die drei Instrumente auf das anfängliche Terrain zurück.
Zum Abschluss gibt es noch mal einen Zehnminüter plus Gastvocals von Denise Modjallal, die es bei den rockigeren Passagen schafft wie eine junge Bonnie Tyler zu klingen, um kurz danach Nightwish-Stimmung zu verbreiten. Begleitet wird sie von Wah-Wah ohne Ende und über allem schwebt ein psychedelischer Klangteppich. Für mich die absolute Königsnummer auf "Nothing Happens Without A Dream".


Spielzeit: 68:06, Medium: CD, Nasoni Records, 2005
1:Awake 2:The Other Part Is Gone 3:Ask 4:Endless Waiting 5:Shower 6:Time Doesn't Turn 7:Dream 8:Dead Man On The Run 9:Breakfast 10:Lesson Learned 11:Work 12:The Journey 13:Subway 14:Don't Waste Your Time 15:Understand 16:Nothing Happens Without A Dream
Ulli Heiser
Ulli Heiser, 20.03.2006