Ein wahres Wonnejahr für Metal-Traditionalisten: Nach
U.D.O.,
Megadeth und
Impellitteri schickt nun auch
Steve Grimmett (
Grim Reaper,
Lionheart) seinen Beitrag zur momentanen Oldschool-Bewegung ins Rennen. Der entstand gemeinsam mit
Steve Stine und hört folgerichtig auf den Namen
Grimmstine. Geboten werden auf dem gleichnamigen Rundling 16 Tracks, vorwiegend im Midtempo-Bereich und irgendwo zwischen straightem US-Metal und melodischer NWoBHM angesiedelt.
Steve Grimmett überzeugt dabei mit seinem kräftigen Organ genauso wie
Steve Stine an der Gitarre, der einige saustarke Riffs beisteuert. Besonders hervorzuheben sind da der Opener "911" und das temporeiche "It's Over". Die Rhythmusabteilung entleiht man sich komplett von den US-Metallern
Sons Of Poseidon. Trommeln darf
Dave Johnson, am Tieftöner ist
Hat. Die Produktion ist kraftvoll und natürlich ausgefallen,
Steve Grimmetts Stimme wird eindrucksvoll inszeniert.
Doch so richtig zünden will das Projekt-Debüt trotzdem nicht. Die Zutaten mögen stimmen, dem Rezept aber fehlt der nötige Charakter, der letzte Pfiff. Gerade bei so vielen hochkarätigen Alternativen (vergessen wir auch
Heaven And Hell,
Primal Fear und
Herman Frank nicht) schmilzt die potentielle Hörerschaft von
Grimmstine auf ein Niveau, das weit unter den technischen Fähigkeiten der Beteiligten liegt.
Vereinzelte Passagen funktionieren großartig,
Steve Stines Soli machen viel Freude - doch nach einigen Nummern langweilt das Gehörte. Das Songwriting ist weder besonders eingängig oder zwingend, noch sehr komplex. Gegen Schluss scheinen sich die Kompositionen zu wiederholen, die Ballade "This Don't Look Like Love To Me" verebbt in Belanglosigkeit.
In erster Linie sollte dem Debüt ein Ohr schenken, wer sich schon durch die versammelte Konkurrenz gehört hat und von ordentlich gemachtem 80er-Jahre-Heavy-Metal nicht genug bekommt. Wäre das nicht so ein verflucht starkes Jahr, hätten
Grimmett und
Sine einen weitaus leichteren Stand gehabt. So wird
Grimmstine 2009 nur eine Randnotiz bleiben - und etwas Hoffnung machen auf einen zweiten Anlauf mit stärkerem Songmaterial.
6 von 10 RockTimes-Uhren.