Ein, zweimal pro Jahr passiert es, dass ein neues Album gleich beim ersten Hören so zündet, dass man es gar nicht mehr aus dem Player nehmen will. So erging es mir mit "Ghost Train From Georgia", dem neuen Album von Grinderswitch.
Die allgemein als Southern / Blues-Rock klassifizierte Truppe lässt auch Rythm & Blues Elemente einfliessen und - erfrischenderweise - weiblichen Gesang nicht nur im Hintergrund zu. Die Platte ist sehr kraftvoll, aber gleichzeitig butterweich produziert. Vor allem die Drums lassen mich ins Schwärmen geraten...
Als Keyboarder konnte Eddie Stone von Doc Holliday verpflichtet werden.

Aber nun zu den Songs: Der Opener "Where'd You Learn To Love Like This?" verbreitet eine Atmosphäre der 70'er Jahre, schön altmodisch - aber klar, Grinderswitch macht ja auch seit rund 30 Jahren Musik.
"Who's Been Cheatin' On Who" geht in die gleiche Richtung, klingt in meinen Ohren fast schon nach Soul.
"When Two Hearts Beat As One" und "Close Enough For Love" werden von Dru Lombar und Miranda Louise als Duett vorgetragen - zwei tolle Rhythm & Blues-Nummern, bei denen meine Füße ein Eigenleben entwickeln.
Der Titelsong ist für mich das mit Abstand beste Stück der Platte (nicht dass der Rest schlecht wäre!): mit "Ghost Train From Georgia" ist den Jungs eine absolute Southern-Rock Hymne gelungen. Genialer Chorgesang, wundervolle Southern-Gitarren - bei der Vorstellung, diesen Song mal live zu erleben und das Publikum mitsingen zu hören, krieg ich 'ne Gänsehaut!
"Holding On To Someone Letting Go" holt mich mit bluesigem Herzschmerz ganz sanft wieder auf den Boden zurück.
"Two Wheel Ride" ist ein instrumentales Southern / Countrystück mit Saloon.Piano im Hintergrund. Für meinen Geschmack etwas arg klischeebeladen, aber ich schätze, Leute mit John-Wayne-Pappaufstellern im Wohnzimmer werden auch diesen Song lieben.

Mit "Homebound" geht es balladesk weiter. "Help Me Lord" ist fast ein Gospel. Ich kann auf Gebete im Rock 'n' Roll durchaus verzichten, aber hier reißen die Gitarren es wieder heraus!
Mit "Miss Understanding" und "Dixie Flyer" gibt's dann zum Schluss noch mal zwei groovige Southern-Rock-Stücke, da haben inzwischen nicht nur meine Füße ein Eigenleben!

Das Booklet ist schön übersichtlich. Es enthält alle Texte sowie alle sonstigen wichtigen Infos.

Fazit:: Dieser Zug hat garantiert keine Verspätung. Also steigt ein und genießt die Fahrt!