The Guilty Hearts / Pearls Before Swine
Pearls Before Swine Spielzeit: 41:18
Medium: CD
Label: Voodoo Rhythm/Cargo Records, 2009
Stil: Garage Retro Punk

Review vom 23.03.2009


Wolfgang Giese
Nach der gleichnamigen Platte aus dem Jahre 2006 erscheint nun die zweite CD dieser aus Los Angeles stammenden Band um den Drummer Herman Senac.
Alle haben sich in der Punk-Szene L.A.s bereits einen Namen gemacht und nun mischen sie gemeinsam die dortige Landschaft auf.
Unvorbereitet gehört, geht es gleich rumpelnd und energiegeladen los und ich denke unwillkürlich an Bands wie The Stooges, MC5, an Bands der 60er Garagenpunk-Szene also.
Auch Bo Diddley scheint ab und zu Pate gestanden zu haben. Stück zwei erinnert mich an die ganz frühen The Who - solche Klänge tauchen nachfolgend auch immer wieder auf.
Mitunter kommt mir die Anfangszeit von T.Rex in den Sinn ("Ain't That Good Of A Man").
Nachdem, was ich über die Band gelesen habe, wird hier mit Ausdrücken wie Blues Punk oder auch Garagen Trash umgegangen.
Ich denke, alles passt irgendwie zu diesem treibenden Sound der Formation, nur Bluesanklänge vermag ich nicht recht zu orten, es sei denn, der oben genannte Bo Diddley stellt diesen Anteil dar.
Sicher keine helle Freude für Hi-Fi-Fetischisten, jagt die Band doch mittels eines eher Lo-Fi zu betitelnden Sounds durch die Platte; da werden die Gitarren bis zum Anschlag aufgedreht, mit ordentlich Fuzz!
Und - mitreißend ist das. "Shake" ist hier mein Favorit, klasse gemacht!
Ich, der mit der damaligen Szene (nur rein 'plattentechnisch', leider) groß geworden bin, fühle mich wie mittels einer Zeitmaschine in die 60's bis Anfang der 70's zurück versetzt, gerade der Fuzz ist es wohl auch, und dieser verhallte Sound mit den knalligen Drums.
Da vernehme ich Klänge der Electric Prunes, als hätte man sie auf doppelte Drogenration gesetzt ("Shake"), und Leon Catfish, der Sänger, bellt mit rauer Stimme hinter dem 'wall of sound' seine Texte raus. Der Drummer hämmert hier vorlaut und die Gitarren versuchen, den Sänger zu übertönen... "Raw Power", würde Iggy Pop sagen, oder?
Aber auch die Intensität der alten Blue Cheer spürt man, oder Velvet Underground, dann, wenn sich Stücke eindringlich 'über die Runden quälen' (positiv gemeint, weil es sich so angenehm aufdrängt).
Das, was die Ramones an Melodiösität innehatten, bleibt hier trotz der scheppernden Härte auch nicht außen vor.
Das ist Musik, die 'anspringt', die fordert, die in Mark und Bein geht und die 'voller Saft' ist, solch erfrischende Klänge hört man heutzutage nicht immer in diesem Genre.
'Perlen vor die Säue', so der Plattentitel , werden hier hoffentlich nicht geworfen, ich gönne der Band, dass sie sich Gehör verschafft und diese Titel nicht umsonst eingespielt hat.
Gute Nachricht für alle Freunde der 'schwarzen Scheiben': "Pearls Before Swine" ist auch als Vinyl erschienen.
Line-up:
Leon Catfish (vocals, guitar, slide, harmonica, accordion)
Edgar Rodriguez (fuzz guitar, backing vocals, incom prehensible noise)
Gabriel Hammond (bass guitar, backing vocals)
Herman K. Senac (drums, percussion, backing vocals)
Tracklist
01:Devil's Tail
02:3000 Miles
03:Ain't That Good Of A Man
04:Forbidden Wayout
05:My Left Hand
06:Seven Days
07:Glassell Park
08:Shake
09:Don't Wanna Know
10:Of Faith
11:Drowning Song
12:Suffer So Easy
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