Vielleicht mag einigen der Schlagzeuger Gulli Briem als Mitglied der Fusion-Band Mezzoforte aus Island bekannt sein. "Garden Party" war ein recht großer Hit dieser Formation. Bereits im Jahre 2004 veröffentlichte er ein Soloalbum.
Und nun das hier - wer Musik à la Mezzoforte erwartet, dürfte enttäuscht sein, denn hier wird kein Fusion-Pop-Funk geboten. Hier wird es extraordinär und außergewöhnlich im Sound. Spuren von Prog Rock, Avantgarde und Ambient bestimmen das teils düster wirkende Klanggeschehen.
Genauso startet die Platte: mystisch, magisch und aufwühlend. Voller Überraschungen gespickt, wenn sich plötzlich fernöstlich klingende Streicherpassagen penetrant einmischen und dann ein Kinderchor über wabernden Keyboard- und Gitarrenschwaden übernimmt.
Verspielt, kindlich und verträumt, manchmal auch an drogengeschwängerte Musik der Sixties erinnernd, an Pink Floyd ebenso. »…on a trip to cirrus minor…«
Geheimnisvoll lässt die Musik die Gedanken fließen und fliegen. So schwebt man mitten in "The Fugue", wenn ein plötzliches Schlagzeuggewitter den Hörer aus allen süßen Träumen reißt und tief versunkene Gedanken in die Realität zurückholen, wie aus einer Hypnose erwachend. Ansonsten sind es stets kleine Momente und Gegebenheiten, die die Musik von einem bestimmten Schema freihalten, sei es durch den Einsatz eines Glockenspiels oder auch einmal einer Trompete.
Diese Musik ist wie ein Trip ins Innere der Seele - Musik, durch die sich Landschaften aufbauen und entstehen. Oft sind es Elemente der klassischen Musik, die ihre Eigenarten hinzufügen, etwas wie von Erik Satie beispielsweise. Auf jeden Fall werden Emotionen sowohl ausgedrückt als auch erweckt und das reicht dann von Kälte über Wärme zu Angst, Melancholie und depressiver Ausprägung.
Mit dieser Weite eignet sich die CD in großen Teilen als perfekte Filmmusik, sei es zu einem Beziehungsdrama, einem Drama über das Älterwerden und die Suche nach versäumten Möglichkeiten der Jugend, auf diese Rückschau nehmend, oder einfach einer Dokumentation über eine Landschaft, naheliegenderweise über Island. Ja, das ist Musik, die es möglicherweise fertigbringen kann, den Hörer zum Weinen zu bringen - Musik, die mitunter wirkt, als erreiche sie mich aus einer anderen Welt.
"Liberté", Freiheit - der Künstler hat sich mit dieser Platte in der Tat befreit, weil er sich nicht auf eine Stilrichtung hat einengen lassen, alles Offene nutzt und eine erregende Hör-Öffnung schuf, die allen möglichen freiheitlichen Assoziationen ihren Lauf lässt.
Line-up:
Gulli Briem (vocals - #1-3,6, drums - #1-3,5,6, keyboards - #1-3,5,6, grand piano - #4,5,8, hang drum - #7)
Jökull Jörgensen (bass - #1-3,5,6)
Arnar Guðjonsson (guitars - #1,6)
Sebastian Studnitzky (grand piano - #1,2, keyboards - #1,3, dulcitone - #2, programming -#2, piano - #3, trumpet - #3)
Thorvaldur Thor Thorvaldsson (goatshoes - #1)
Rita Gardian (1st violin - #1,4)
Tünde Bánhegyi (2nd violin - #1,4)
Lilla Érsek (viola - #1,4,8)
Mónika Andrási (cello #1, 4, 8)
Johannesburg childrens voices (voices - #1)
Icelandic childrens voices: Katrin Briem, Molly Jökulsdottir, Erna Jökulsdottir (voices - #1)
Margrét Eir (backing vocals - #1)
Frank Aarnink (glockenspiel - #2, Icelandic stoneharp - #3)
Vusi Mahlasela (vocals - #3)
Simon Hale (keyboards - #4,8, string arrangement - #4,8)
Sigtryggur Jóhansson (keyboards - #5)
Joo Kraus (trumpet - #5)
Porir Ulfarsson (piano - #6)
Birkin Rafn Gíslason (guitar -#6)
Tamás Barabás (keyboards - #7, bass - #7)
Tracklist |
01:Mother (6:25)
02:Jewels Up High (7:05)
03:The Fugue (5:57)
04:Mia's Song (4:50)
05:She Gave Me Water (5:40)
06:Til Moldar (4:59)
07:Hang Drum Song (4:25)
08:Farewell (4:42)
Bonus:
09:extra video Gulli On Liberté
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Externe Links:
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