Um es gleich vorweg zu nehmen, herausragende Songs sind auf "Break The Silence", der neuen CD von
GUN leider nicht zu finden, dennoch ist die Scheibe durchweg gut hörbar. Die elf Tracks befinden sich alle im Bereich Mainstream Rock. Keiner der vier Musiker hat dabei die Absicht, sich zu profilieren, deshalb sind ausschweifende Soli ebenso wenig zu finden, wie dramatische Breaks oder besondere Sangeseinlagen. Aber vielleicht dämmert es ja dem einen oder anderen Leser, wenn man sich den Bandnamen vor Augen führt. Die Formation ist nicht etwa ein besonders umworbener Newcomer, sondern hatte ihr Debüt bereits Mitte der 90er. Damals war das Album "Taking On The Road" aktuell, und daraus wurden mehrere, recht erfolgreiche Singles ausgekoppelt. Die Band war sogar so populär, dass sie sich rühmen dürfen, im Vorprogramm der
Rolling Stones,
Bon Jovi, den
Simple Minds und
Def Leppard ihr Bestes gegeben zu haben. Warum sie sich trotz des Erfolges bereits nach kurzer Lebensdauer, im Jahre 1998, auflösten, bleibt ein Geheimnis.
Nach vierzehn Jahren Abstinenz sind
GUN wieder da, angeführt wie gehabt von den beiden
Gizzi-Brüdern
Dante am Gesang und
Jools an der Gitarre. Ergänzt werden die beiden Masterminds von Bassist
Derek Brown und Drummer
Paul McManus. Im Moment auf Europa-Tour, leider ohne in Deutschland zu spielen, bringen sie ihr neues Album "Break The Silence" und natürlich bewährtes Material der Vergangenheit auf die Bühne. Eigentlich schade, dass die Band nicht in unseren Regionen spielt, denn sie liefern ein ausgewogenes Angebot im Rock-Bereich, um genügend Fans in ihren Bann zu ziehen.
Der Einstig in ihre neue CD geht sofort recht schnell vonstatten. Gleich drei radiotaugliche Rocksongs knüpfen an vergangene Zeiten an. Der Sound klingt ebenfalls dementsprechend, und man hat sofort das Gefühl, als ob die Band nie pausiert hat. Auffällig ist, wie bereits angedeutet, dass kein Gitarrensolo im Vordergrund steht. Jools hält sich immer dezent zurück, ist aber jederzeit gut zu hören. Dabei wird er meistens von einem angenehmen Backgroundchor unterstützt, wie bei "Lost & Found" zu hören ist. Der nächste Dreierblock, zu dem auch der Titelsong gehört, läuft etwas ruhiger ab. Jeweils mit leisem Anfang, steigern sich die Songs aber zum Ende hin in ihre bewährte Form. Mein persönlicher Favorit ist dabei die Ballade "How Many Roads". Dass die GUN sehr von Bands wie Bon Jovi inspiriert werden, zeigt "No Substitute", das deutlich in diesen Bereich tendiert. Nach diesem ruhigen Intermezzo zieht die Gangart wieder stärker an. "Bad Things" und "Innocent Thieves" sind wieder extrem radiotauglich und könnten, wie bei vielen FM-Stations üblich, mehrmals täglich über den Äther gejagt werden. Zum Abschluss bieten GUN mit "Running Out Of Time" einen sehr schönen Groove, der einen so richtig mitreißt, und mit "Last Train" einen Kracher, wie zum Beginn der CD.
Wer also auf klassischen, geradlinigen und schnörkellosen Rock steht, der ist mit GUN bestens bedient. Perfekt geeignet, um im Auto zu laufen, oder bei einer guten Party. Als Live-Act ist die Band mit Sicherheit toll, und ich hoffe, dass wir in Deutschland das auch bald einmal zu sehen und zu hören bekommen.