Gun Barrel: Explodierender Power Rock'n'Metal in der Bastion
Gun Barrel rockten die Bastion mit ihrem dreckigen Power Rock'n'Metal und brannten sich mit ihrem furiosen Auftritt nachhaltig in das Gedächtnis der begeisterten Anwesenden ein.
Dass Köln nicht nur für Mundart-Musiker bekannt ist, sieht man am besten an dem Vierer Gun Barrel, die ihren Namen nicht nur aus Zufall der Waffentechnologie entliehen haben. 1999 in ihrer Region gestartet, wurden zwischenzeitlich zahllose Open Air's bespielt, bei denen sie mit ihrem leidenschaftlichen 'Dirty Heavy Metal Rock'n'Roll' noch lange für Gesprächsstoff sorgten.
Live passt bei der, in klassischer Instrumentierung - Schlagzeug, Bass, Gitarre und Frontsänger - angetretenen Combo, einfach alles. Ausgestattet mit dem neuen belgischen Shouter Silver, haben die Kölner einen Mann in ihren Reihen, der in bestimmten Tonlagen an Dio oder auch an Blaze Bayley erinnert - alles Rock-Heroen der ersten Garnitur.
Gun Barrel machten keine halbe Sachen, sondern servierten ihren Sound im harten, kompakten Breitwandformat. Zerrende Gitarrenläufe, hart attackiert durch die Drums, an denen Toni Pinciroli im Sportdress virtuos die Sticks rotieren ließ. Gitarrist Rolf Tanzius vermied ausgedehnte Soli und beschränkte sich auf das Wesentliche, das volle Gitarrenbrett. "Bombard Your Soul" und "Roll Of The Dice" bestachen mit scharfkantigen Gitarrenriffs und Vocalpower, bei denen der neue Fronter klang, als würde er täglich mit Stahlwolle gurgeln. Das passte zum peitschenden Rotz Rock, den die Kölner Bande aus ihren Instrumenten prügelte. Dazu satte Basslinienstrukturen von Tomcat Kintgen, der im roten Totenkopf-T-Shirt eine Grimasse nach der anderen ablieferte.
Grobformatiger Rock'n'Roll eben, der mit härterer Prägung serviert wird. Die Texte sind ebenso griffig wie der geschliffen aus den Boxen donnernde Rock. So wurden Songs wie "Dear Mr. Devil" und "Wanted Man" beinahe euphorisch von dem teilweise auch aus entfernteren Regionen angereisten Publikum aufgenommen.
Würde bei den wie wild agierenden kölschen Jungs zufällig der Strom ausgehen, könnten diese problemlos auch als Spaßknaller eine Standup-Comedy vom Feinsten abliefern. Von der Rostbraten-Story zu Gags, die wie Ping Pong-Bälle zwischen ihnen hin und her geworfen wurden - das entfachte immer wieder wahre Lachstürme
im Auditorium. Leidenschaft und Spaß bei der Sache, das merkte man den topprofessionell auftretenden Rockern bei jedem Ton an - eben Rock'n'Roll mit Herzblut. Ihre starke Seite: Riffbetonte Melodien ohne Lagerfeuerromantik, direkt und gnadenlos auf den Punkt gebracht, beherrschte die tonale Szenerie.
Hier wurde nichts mit niedriger Temperatur gekocht. Knaller wie "Lonely Rider", "The Raven" und "Back To Suicide" zündeten bereits bei niedrigsten Temperaturen und die Gitarrensalven wurden kurz und knackig, mit einer geballten Ladung aggressiver Vocals direkt in die Umstehenden gefeuert. Rockfaktor total mit fetziger Gitarrenstimmung und eingängigen Refrains. Hart und real die Texte, emotional und doch nie abgedroschen, da mit dem richtigen Wortwitz garniert.
Hard Rock, Rock'n'Roll und Metal, packend und intensiv wie ihre Show, in der neben der neuen CD und früheren Songs wie "Power Dive" und "On The Road Again" alles wirklich "Battle Tested" ist, wie auch der gleichnamige Titel eines ihrer Werke lautet.
Gun Barrel sind perfekte Entertainer, deren Geschichten und Melodien für Abwechslung in der täglichen Monotonie sorgen. Spannend, mitreißend und immer für Überraschungen gut, sowohl musikalisch wie inhaltlich mit einem Sound ausgestattet, der scharf wie Chilli aus den Speakern kommt und keine Sekunde langweilt - das ist das, was die Besucher wollen und ihnen hier in einer Großpackung serviert wurde.
Bilder vom Konzert
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