Melissa Greener wohnt in Nashville. Ihr Sound ist jedoch mit dem, was man mit diesem Ort in Zusammenhang bringt, so gar nicht in Einklang zu bringen. Richtig, keine Countrymusik offeriert uns die in Detroit aufgewachsene Künstlerin, sondern grob gesehen gehört ihre Musik in die Schublade Singer/Songwriter. Und - singen kann sie gut, ebenso wie tolle Songs schreiben! "Transistor Corazon" ist ihr drittes Album und besticht durch betörende Melodien und gute Texte.
Stimmlich ist Greener am ehesten mit einer Mischung aus Linda Ronstadt, Aimee Mann - vielleicht noch ein wenig Sara K. dazu - zu vergleichen. Musikalisch speist sich die Musik aus mehreren Quellen. Die meist eingängigen Songs bringen die Nähe zur Popmusik mit, dazu rockt es mitunter fein. Einflüsse aus Mexiko beim Titelsong oder Irisches beim letzten Titel runden das Bild angenehm ab und integrieren die Einzelteile zu einem harmonischen Ganzen. Dazu passen dann auch die Fremdkompositionen von Jesse Winchester (#8) und von den Beatles (#9) einwandfrei. Gerade letztere erfährt eine rundum gelungene Auffrischung mit zart gespielter akustischer Gitarre und Celloklängen.
Trotz der manchmal spartanischen Arrangements einzelner Stücke schwelgt die Musik in einem Meer von dezent eingesetzten Bläsern, aufwühlend präsentierten Streichern und dem Klang folkiger Akustikgitarren. Mandolinen, Banjos, Vibrafon und Perkussion runden dies perfekt ab. Im ersten Song ist es der Groove, der mich fesseln kann, so etwa in die Richtung ' Richard Thompson meets Muscle Shoals'. Nicht nur hier erscheint die Atmosphäre leicht nachdenklich und verträumt - die ganze Platte ist davon durchzogen. Manchmal wirkt es richtig friedlich und beschaulich, dennoch gibt es stets Unterbrechungen mit zupackenden Songs wie gleich dem zweiten.
Ein heimlicher Hit ist für mich "Ghost In The Van", der sich schleichend einschmeichelt und vom zarten Arrangement lebt. Herrlich, wie in zurückhaltende Klänge der Mandoline ein sehr sanfter Bläsersatz eingemischt wird. Aber auch "Jackson" ist betörend in seiner Art - eine Aussage, die eigentlich für die Musik der ganzen Platte stehen kann, denn sehr gut gelungen ist die Melange zwischen Songauswahl und musikalischer Umsetzung. Über allem thront die ansprechende Stimme der Protagonistin.
Line-up:
Melissa Greener (vocals, acoustic & electric guitars)
Brad Jones (bass, Moog, organ, vibraphone, XII-string guitar, loops)
Mickey Grimm (drums, percussion)
Jonathan Trebbing (nylon string & sonic guitar, mandolin , banjo)
Tyson Rogers (organ, vibraphone, nord synth)
Robert Gay (trumpet, flugelhorn)
Chris Carmichael (violins, violas)
Austin Hoke (cello)
Nuala Kennedy (flute)
Scat Springs (vocals)
Alex Munoz (vocals)
Tracklist |
01:Everybody Wants Some [Greener] (3:30)
02:The Mess Love Made [Greener] (3:42)
03:With The Weather [Greener] (3:35)
04:Ghost In The Van [Greener] (4:10)
05:Transistor Corazon [Greener/Rodriguez] (5:00)
06:Jackson [Greener/BettySoo] (3:52)
07:Why [Greener/Svendsen] (3:01)
08:That`s What Makes You Strong [Winchester] (3:32)
09:If I Fell [Lennon/McCartney] (2:58)
10:Always [Greener/Browne] (3:18)
11:Inisheer [Greener/Shaughnessy] (5:16)
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