Peer Gynt
06.12.2002 Erfurt Museumskeller
Peer Gynt
Peer Gynt Ich war lange am Überlegen, ob ich am besagtem Tag nach Erfurt fahre oder nicht.
Tags zuvor hatte es geregnet und nachts einsetzende Minusgrade verwandelten Straßen zu Rutschbahnen. Das änderte sich auch bis zum Abend nicht. Lediglich die Autobahnen waren zwischenzeitlich frei, so dass ich mich dann doch noch kurzfristig entschloss, die 50 km bis Erfurt zu düsen, um die Band sehen zu können, um deren Erfurter Auftritt ich so lange gekämpft hatte und die mich jede Menge Telefongespräche kostete, sei es mit der Booking-Agentur oder aber mit dem Veranstalter: Peer Gynt und seine Band.
Und nun sollte es endlich so weit sein, der Auftritt fand im Museumskeller statt, einem urgemütlichen Raum, der wie geschaffen ist für tolle Bluesabende.
Peer Gynt Als wir gegen 21.15 Uhr dort eintrafen, stellte ich fest, dass der Raum erschreckend leer war. Ein paar einzelne Nasen verirrten sich so nach und nach, aber als die Band um 22.45 auf die Bühne hechtete, hatten sich gerade mal ca. 20 zahlende Gäste hier eingefunden.
Gut, man kann es jetzt auf das Wetter schieben oder auf die parallel im Gewerkschaftshaus gleich nebenan stattfindende Veranstaltung. Ich weiß es nicht - aber es war deprimierend, nicht nur für mich, sondern auch für die Musiker.
Und doch, hier steht eine Band auf der Bühne, die sich vor dieser Handvoll Leute mit Witz und Humor den Hintern abspielt und uns einen Hit nach dem anderen um die Ohren haut.
Peer Gynt Peer Gynt und seine Mitstreiter Lars Fish (Bass) & B.P. Hovik (Drums) lassen live nichts anbrennen, bis auf eine Gitarre im Laufe ihres Gigs, als showtechnischen Höhepunkt.
Nun, eine tolle Bühnenshow mit pyrotechnischen Einlagen, verbunden mit einem musikalischen Mix aus Blues, Rock & traditionellen norwegischen Folkelementen hinterlassen garantiert faszinierte Zuschauer.
Peer Gynt Nach einer kurzen Bemerkung über die weniger zahlreich versammelten Leute im Raum, stieg die Band mit dem Instrumental "Freddies Shuffle" vom aktuellen Album Fairytale gleich voll ein. Danach folgte ein gut 90-minütiger Set mit überwiegend Songs aus dem bereits erwähnten Album sowie Tributes an Jimi Hendrix oder auch Walter Trout.
Ob nun Kracher wie "Homegrown Juice", "Good Lord", "To Be Your Man" sowie das mit sehr viel Inbrunst dargebotene "I Can Tell", welches seinen Höhepunkt im Bearbeiten der Gitarre mit einem Vibrator fand oder die wunderschöne Ballade "Sams Cafe", es war Hörgenuss pur. Alle Songs, zeigen die Klasse und den Abwechslungsreichtum sowie das songwriterische Können dieser Band.
Da ein neues Album bereits in Arbeit ist, wurden auch einige Stücke daraus vorgestellt. Mein Eindruck steht bereits nach dieser ersten Hörprobe fest: sie werden mit Sicherheit nahtlos an "Fairytale" anknüpfen.
Nichts wirkte verkrampft oder gar aufgesetzt bei diesem Gig. Locker und mit viel Spielwitz wurde uns ein wunderschöner Abend geboten.
Dass jedes Bandmitglied sein Handwerk beherrscht, muss ich nicht noch ausdrücklich betonen, sie haben es uns wieder einmal eindrucksvoll bewiesen.
Wer sich selbst davon überzeugen möchte, dem kann ich wirklich nur raten: Hingehen, wenn Peer Gynt und seine Band aus Norwegen wieder einmal in Germany unterwegs sind!
Bilder vom Konzert
Peer Gynt   
Peer Gynt     Peer Gynt     Peer Gynt
Peer Gynt     Peer Gynt
Peer Gynt - Erfurt - Museumskeller, 06.12.2002
Ilka Czernohorsky, 07.12.2002