Peer Gynt / Fairytale
Fairytale
Peer Gynt, Jahrgang 1971, kommt aus Trondheim in Norwegen und das spiegelt sich in beeindruckender Weise in seiner Musik wider.
Auf seinem neuen Album "Fairytale", welches ausschließlich aus eigenem Songmaterial besteht, versteht er es exzellent, norwegische Folktöne mit kraftvollem Blues und Rock zu verbinden.
Begleitet wird Peer Gynt von einer sehr dynamischen Rhythmus-Section, bestehend aus Lars Fish, dem Bassisten, und dem Drummer und Percussionisten B. P. Hovik.
Hovik ist nicht nur Drumteacher und Linkshänder, sondern auch stark Keith Moon-beeinflusst.
Eingeleitet wird das Album mit einem kurzen, lustigen Folk-Intro, worauf anschließend erst einmal ein Instrumentalstück folgt. Ersthörer wissen mit Sicherheit nicht, was sie davon zu halten haben. Was soll das? Ist das Volksmusik? Nein, nein, mitnichten!
"Summer Tale", ein weiterer frisch-fröhlicher Song lässt noch nicht erahnen, was danach abgeht, denn der Mann ist tatsächlich steigerungsfähig: Es bluest, groovt und rockt - spätestens jetzt sollte man seinen Player lauter schrauben, sofern das noch nicht der Fall war.
Herausragend ist für mich der Song "To Be Your Man", der alles vereint, was einen guten Blues-Rock-Song ausmacht - genial! Diese heisere, aber dennoch warme Stimme, diese Gefühle - Sexappeal pur! Jede einzelne Note ist fesselnd und voller Überraschungen.
Natürlich hat Peer Gynt auch Balladen zu bieten, die aber niemals langweilig oder gar schnulzig wirken. Sie sind wohl als Verschnaufpause gedacht, um dann erneut zwei Songs lang die Lauscherchen des geneigten Hörers durchzupusten.
Aber was dann folgt, sollte man möglichst live auf der Bühne gesehen haben: die Umsetzung von "I Can Tell". Hier beweist Peer Gynt tatsächlich all sein technisches und gesangliches Können. Einfach faszinierend, mit welcher Leidenschaft dieses Stück von ihm interpretiert wird. Da jagt es einem schon mal Gänsehautschauer über den Rücken.
Den Abschluss bildet der Titelsong "Fairytale", ein locker-flockiger Song mit einem wunderschönen Refrain.
Peer Gynt hat ein Händchen für eingängige Refrains und perfekte Harmonien, das muss man dem Kerl schon lassen.
Alles in allem ist "Fairytale" ein rundum gelungenes Album, keine Minute langweilig und ist für jeden Anhänger von gutem Bluesrock eine Kaufempfehlung wert.
Diese Band hat jede Menge Potential und ich denke mir mal, dass man noch sehr oft von ihnen hören wird.
Übrigens, gesponsert wird Peer Gynt, als einziger skandinavischer Gitarrist in den USA, direkt von Fender (Gitarren) und La Belle (Saiten). Das zeigt doch schon eine gewisse Wertschätzung.
Spielzeit: 47:42, Medium: CD, Ruf Records, 2002
1:Welcome (Intro) (1:14) 2:Freddies Shuffle (3:23) 3:Summer Tale (3:13) 4:Please, Please Babe (4:39) 5:Homegrown Juice (4:39) 6:To Be Your Man (4:20) 7:Sams Cafe (4:58) 8:Good Lord (4:13) 9: Hallingscaster (2:26) 10:I Can Tell (5:39) 11:Livin' The Life Ain't Easy (4:42) 12:The Hunt (2:57) 13: Fairytale (4:12)
Ilka Czernohorsky, 14.03.2002