Gallway erklärt im Innenteil der klappbaren Pappschachtel, in der sich die CD befindet, den Begriff 'Nocturne':
»noc-turne = music
1. a piece appropiate to the night or evening
2. an instrumental composition of a dreamy or pensive character«
Nun denn, dann will ich doch mal hören, ob sich eine entsprechende Stimmung nachvollziehen lässt, auf dieser Platte aus dem Jahr 2009.
Peter wurde in New York City geboren und wuchs auch dort auf. Musikalische Einflüsse sollen Bands und Musiker wie The Lovin' Spoonful, James Taylor, Richie Havens und Laura Nyro gewesen sein. Nach einer Singleveröffentlichung im Jahr 1966 ("Land Of Music") erschienen in Folge drei Alben auf dem Reprise-Label: "Fifth Avenue Band" (1969), "Ohio Knox" (1971) und "Peter Gallway" (1972).
Neben weiteren musikalischen Aktivitäten arbeitete er als Produzent u.a. für Devonsquare, Aztec Two-Step oder Cliff Eberhardt. Internationale Kritiker verglichen seinen Stil mit Ron Sexsmith und Warren Zevon.
Mit besinnlichen Gitarren- und Trompetenklängen, dazu ein gestrichener Bass und Gesang, so startet die Reise durch die Nacht, "Nine Bridges". Ja, das scheint hier thematisch verarbeitet zu werden, das nächtliche Manhattan, Lieder, die auch vom Leben und Altern in der Großstadt berichten. Und das nicht so, wie einige Peter Gallway vielleicht vornehmlich kennen, nämlich als Singer/Songwriter. Auf diesem Album schleicht sich ein jazziges Element ein, ohne, dass es gleich Jazz ist. Vielmehr vollbringt es der Künstler, eine Synthese aus Elementen von Folk, Pop und Jazz zu schaffen.
Dabei ist der Eröffnungstitel eigentlich ein typischer des Singer/Songwriter-Genres, und das ist aus meiner Sicht auch Hauptbestandteil der Ausrichtung.
Schön wäre es gewesen, hätte man im Booklet die Texte gedruckt, denn es würde sich sicher lohnen, einmal entspannt darin zu lesen. Schade, auch auf der Website findet man sie nicht. Daher - sollte ein Verantwortlicher dieses lesen - vielleicht kann meine Bitte erhört werden!
Auf "In Greenwich Village" ertönt erstmalig die chromatische Mundharmonika, gespielt von William Galison. Dieses Stück hat eine jazzige Ausprägung, mit einem Feeling, wie ihn der berühmte Toots Thielemans auch auf diesem Instrument versprühte. Diese Stimmung erscheint in Folge nun öfter, auch bei Track vier, stark bei Nummer sieben, "Paris Longing" - die Melodie geführt von der Trompete, unterstützt durch subtile Schlagzeugarbeit mit swingenden Elementen, sowie bei "Going Going Gone" mit leicht angezogenem Tempo und dezenten rockenden Elementen des Drummers.
Darüber die ungewöhnliche Stimme des Künstlers, die aus meiner Sicht nicht sehr flüssig intoniert, vielmehr geht es mitunter schon fast in Richtung Sprechgesang. "When A Woman Says Yes", das ist ein Song mit richtiger 'Nachtstimmung': Verhalten schleppt es sich mit einer Leichtigkeit dahin ...
Nur am Piano begleitet sich Gallway auf "Home" und entlässt uns mit dieser 'heimeligen' Stimmung, die dann plötzlich dadurch vertieft wird, dass die Trompete das letzte Wort hat und mit einigen unbegleiteten Klängen die Platte beendet. Ein schöner Abschluss.
Wenn ich eine Platte mit in etwa vergleichbarer Stimmung nennen sollte, käme mir spontan "The Nightfly" von Donald Fagen in den Sinn. Allerdings mit dem Unterschied, dass diese glatter ist, Gallway bietet doch mehr Ecken und Kanten.
Gute Musik, die für mich keine reißerischen Höhepunkte beinhaltet, Musik, die angenehm unterhält.
Line-up:
Peter Gallway (electric guitar, piano, vocals)
Nate Birkey (trumpet)
William Galison (chromatic harmonica)
James Connolly (acoustic bass)
Dean Sharp (drums)
Annie Gallup (backing vocal - #1)
Tracklist |
01:Nine Bridges (4:52)
02:Manhattan Nocturne (3:39)
03:Greenwich Village (3:37)
04:Catholic School Kids (3:36)
05:This Perfect Summer (3:55)
06:Cityscape (3:21)
07:Paris Longing (3:49)
08:Going Going Gone (3:00)
09:When a Woman Says Yes (4:18)
10:Reverie (4:23)
11:Colors Of The Night (3:56)
12:Home (3:07)
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