William Clark Green hat sich in der texanischen Red Dirt-Szene innerhalb ziemlich kurzer Zeit einen richtig guten Namen erspielt, was verschiedene Gründe hat. Zuvorderst natürlich das ganz exzellente Songwriting, denn
Green verbindet knarzigen Roots Rock mit extrem staubigem Country Rock zu einer Seele und Geist erfrischenden Melange. Die Instrumentierungen mögen zwar für kritische Zeitgeister ein wenig konventionell erscheinen, aber - bitte schön - was ist schon gegen eine breit bratende Gitarrenfront, von flirrenden (analogen!) Tastenklängen untermalt, ernsthaft einzuwenden? Obendrein besitzt der junge Mann aus Tyler/Texas eine warme, recht klare Stimme, die in ihrer leicht 'leidenden' Art gelegentlich etwas an den jungen
Jackson Browne erinnert. Ergo: Mehr als ein guter Grund, das dritte Album
William Clark Greens, "Rose Queen" betitelt, mal genauer unter die Lupe zu nehmen.
Die 'Rosenkönigin' erschien in den US bereits im vergangenen Jahr und wird nun endlich von Blue Rose Records, dem deutschen Qualitätslabel für erstklassigen Roots Rock, auch in unseren Breiten aufgelegt. Greens erste beiden Scheiben, "Dangerous Man" (2008) und "Misunderstood" (2010), machten dem Musiker durch die teuren Importpreise hierzulande die Verkäufe etwas schwer. Die "Rose Queen" wird sich nun allerdings in die Herzen der Red Dirt- und Country Rock-Freunde spielen - soviel dürfte garantiert sein!
Gleich der Titelsong dreht sich unwiderstehlich - zwar cremig warm, aber trotzdem mit enormem Zug und Biss - ins musikalische Langzeitgedächtnis. Ein sogenannter Killersong! Einnehmender Country Rock und staubiger Roots Rock folgen mit "Remedy" bzw. "It's About Time" und "Dead Or In Jail". Sie liebt die
Beatles - er die
Stones. Dieses 'Beziehungsdrama' begleitet die Musikfreunde dieser Welt seit bald fünfzig Jahren. Allerdings hat es noch keiner sympathischer - im schunkeligen Dreivierteltakt - aufgearbeitet als
William Clark Green. Diese Nummer sollte für reichlich Alarm in den Wohnzimmern der Republik sorgen...
Zart, fast zerbrechlich 'shuffelt' sich "Drowning" ganz tief in den Herzmuskel und richtet sich dort gemütlich ein. Die atemberaubend-einfühlsame Zweitstimme soll hier von der texanischen Musikerkollegin
Rachel Loy stammen, die zudem für die exquisite Produktion von "Rose Queen" verantwortlich zeichnet. Wer die fröhliche Fiddle in "Let's Go" streicht, die zittrige Mandoline und die bezaubernd-süße Duettstimme beisteuert, gibt das optisch schöne, aber leider nur wenig informative Booklet nicht preis. Würde mich aber keineswegs wundern, wenn sich hier
Martie Maguire ins Studio 'verirrt' hätte...
Und auf diese Klassenummer setzt das packende, endlos mit dem typischen
Jackson Browne-Charme gespickte "Take Me Away" noch einen obendrauf. Da macht es nichts, wenn
William Clark Green mit den beiden letzten Titeln spannungsmäßig etwas die Luft ausgeht, denn "Rose Queen" ist auch so ein tolles Album für Country Rock- und Red Dirt-Freaks geworden - für Freunde der
Turnpike Troubadours und
Randy Rogers gleichermaßen!