Bert Heerink / Better Yet...
Better Yet... Spielzeit: 42:34
Medium: CD
Label: AOR Heaven/Soulfood, 2009
Stil: Melodic Rock

Review vom 04.10.2009


Alexander Mathias
Von 1982 bis 1986 stand Bert Heerink bei der niederländischen Hard Rock-Formation Vandenberg hinter dem Mikro und teilte sich mit seinen Kollegen den weltweiten Erfolg der Alben "Vandenberg" (1982), "Heading For A Storm" (1984) und "Alibi" (1985).
Nach seiner 'Entlassung' im Jahre 1986 konnten Vandenberg nicht mehr an die großen Tage anknüpfen. Es folgte die Auflösung der Band und eine kleine Reunion in 2004.
Bert Heerink hingegen entschloss sich nach über zwanzig Jahren, seine Stimme für ein rockiges Soloalbum zu erheben, das im September 2009 unter dem Titel "Better Yet..."erschien.
Die Liste der Songwriter auf "Better Yet..." wartet mit beeindruckender und prominenter Manpower auf: Harry Hess (Harem Scarem), Bob Daisley (Ex-Ozzy Osbourne, Ex-Gary Moore),
Russ Ballard (Kiss, Rainbow), Jeff Silbar (Bette Midler, John Cougar), John Young (Bonnie Tyler, Paul Rodgers), Tony Martin (Ex-Black Sabbath), Carlton/Engel (Robert Palmer,
Bruce Springsteen, New Legend) und Lausmann/Voss (Voices of Rock).
Bei solch einem Potenzial müsste ich schon fast ehrfürchtig niederknien. Aber anscheinend habe ich mir beim letzten Mal auf dem Wochenmarkt eine zu große Portion Vorschusslorbeeren gekauft, die mir dann doch etwas auf den Magen schlug.
Bereits der Opener "Panic Attack" kommt recht klischeehaft und steril rüber. Leider lässt sich der Promo-Zettel nicht weiter darüber aus, wer eigentlich die Instrumente auf "Better Yet..." bedient. Ist vielleicht auch nicht wichtig, denn für den weiteren Verlauf des Albums sind keine Highlights zu erwarten, wie der erste Hördurchgang schmerzlich bestätigt. Vielmehr gewinnt man den Eindruck, dass die gesamte Musikproduktion synthetisch zusammen geklebt wurde, das Computerzeitalter macht es möglich.
Die Kompositions-Schnipsel, aus denen die einzelnen Songs zusammen gesetzt sind, prägen sich zu einem durchgehendes Säuseln und Plätschern aus, gelegentlich wird noch ein Eimer Schlagerparaden-Zuckerguss darüber geleert ("Falling Down", "Precious") und fertig ist das 42-Minuten-Gemenge, das sich bereits nach der Hälfte der Laufzeit in stereotyper Belanglosigkeit verliert. Auch die eingestreuten Heavy-Passagen können es da nicht stemmen. Zu durchschnittlich, zu altbacken, alles schon einmal gehört und das vor allem um Längen besser.
Auch wenn diese Musik unter der Bezeichnung 'AOR', also 'Adult Oriented Rock' läuft, bedeutet dies noch lange nicht, das man als Zielgruppe mit Seichtigkeit abgespeist werden muss, ganz nach dem Motto 'wie hübsch, klingt wie damals'. Stattdessen sollten auch heutige Produktionen von Rafinesse, Spielfreude und einer gewissen Originalität leben.
Vom Gesang her kann man Bert Heerink definitiv keinen Vorwurf machen. Er hat nach wie vor eine rocktaugliche Stimme, die auf "Better Yet..." rettet, was noch zu retten ist.
Unseren prominenten Songwritern hingegen muss ich mindestens die 'Gelbe Karte' zeigen, haben sie anscheinend der Einfachheit halber zugestaubtes Standardmaterial aus der unteren Schublade geholt. Mit einem solchen Songwriting im Rücken wären eine Bonnie Tyler oder ein Bruce Springsteen nicht sehr weit gekommen.
Tracklist
01:Panic Attack
02:April
03:Whose Side Are You On
04:Falling Down
05:Love Is Like Heaven
06:All Fired Up
07:Can't Make Me
08:Restless Heart
09:Precious
10:Significance
Externe Links: