We Are A Texas Band
Es wurde schon viel über Bugs Hendersons sprechendes Gitarrenspiel philosophiert, man muss es einmal wirklich livehaftig erlebt haben um es zu begreifen.
Der 1943 in Kalifornien geborene und im radikalen US-Staat Texas aufgewachsene Künstler, kann eine gewisse Prägnanz innerhalb der Geschichte des Blues auf seinem Banner verewigen, ohne sich im Rampenlicht jeweils angebiedert oder dem eigenen Ego gefrönt zu haben. Die raue Wirklichkeit seines bisherigen Lebens lässt er in seinen Songs Revue passieren, ausdauernde Gitarrenpassagen antworten auf die Texte, lassen den Zuhörer quasi in eine seelenvolle subtile Blueswelt versinken.
Überhaupt entsprechen seine knappen Texte einer eher schrägen, humorigen, texanischen Mentalität, welche über Liebesmühe an einem verregneten Sonntag, seinen Adoptivvater, Superman im Rollstuhl oder vom Lieblingsgetränk Bourbon mit Schuss handeln.
Dieser ältere Bluesknabe, der schon Mitte der Sechziger, damals noch als The Sensors oder später mit den Mouse And The Traps, seine musikalischen Botschaften in die Welt hinaustrug, und während seiner bisherigen Musikerlaufbahn mit so mancher Genre-Ikone zusammen musizierte.
[Anm.d.V.:Hervorragend dokumentiert auf der 97er Veröffentlichung "Legendary Jams 1976-80" mit Roy Buchanan, Freddie King, Johnny Winter und Ted Nugent].
Bugs Henderson ist im allerbesten Sinne immer ein Bluesverrückter geblieben, der unbeirrt von jeglicher Art modischer Experimente seit Jahr und Tag dem urigen Texas Blues&Boogie mit seiner berüchtigten 'Roten Gitarre' huldigt. Anders als einige seiner Kollegen, versucht er mitnichten, als Innovator der Blues-Konventionen aufzutreten, noch mit Annäherung an aktuelle Ausdrucksformen nach jüngeren Konsumenten zu schielen.
Der eigensinnige Traditionalist bewies an diesem Konzertabend was er eigentlich immer war: Ein Seiltänzer zwischen hartem Blues und ungehobelten Rock'n'Roll, der dabei des Öfteren seinen Mentor Freddie King würdigt.
Auf seiner derzeitigen Konzerreise durch die europäischen Clubs hat Henderson
sein neuestes Studiowerk "Blue Music" mit im Gepäck , auf dem er sogar als passabler Sänger aufwarten kann. Unter Livebedingungen musste man hierbei jedoch ein paar Abstriche machen, was aber im Konglomerat aus kernigen Blues Rock-
Attacken und groovenden Boogierhythmen nicht negativ gewichtet ist.
Punktuell unterstützt wurde das Blues-Urtier dabei von der Schlagwerkerin Linda Sue Waring, welche mit ihrer stoischen Spielweise Assoziationen an Maureen Tucker erweckte, und Bassmann Keith Jones, der in Gesundheitslatschen und John-Boy-Kluft einen wirklich fetten Tieftöner zupfte.
So musizierte sich die bewährte Trioformation durch das etwa dreistündige Programm (mit Pause), wobei aktuelles Material, genauso wie seine Klassiker, aber auch die gern angepriesenen Coverversionen von den Beatles, Bob Dylan, den Ventures oder Chuck Berry zum Zuge kamen.
Dem Mehrgenerationen-Publikum im Arnstädter Zum Jungfernsprung (kurz 'Jungfer' genannt) gefiel es jedenfalls an diesem Abend, nach Bugs Instrumentierungs-Mix aus "Gitarbazndrumz' gebührend abzufeiern.
Bug Hendersons Bodenständigkeit, sein musikalisches Selbstverständnis und seine Individualität machen ihn so wertvoll bzw. zementiert dessen Kultstatus vor allen in europäischen Bluesclubs.
Auch nach über vierzig Jahren in diesem Business, hat dieser Bluessympathikus nichts von seiner Frische und Schärfe eingebüsst, und erwirbt sich damit das Anrecht auf jene Gattung seiner Art, welche niemals ausstirbt.
RockTimes bedankt sich für die freundliche Unterstützung bei Bugs Henderson und Udo Worbs nebst Mitarbeitern der Jungfer Arnstadt.
Bilder vom Konzert
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