Ein wahrhaft typisches Album im Singer/Songwriter-Umfeld, das auch noch starke Folkanteile bietet - das stellen die beiden Musiker gleich zu Beginn unter Beweis.
Akustische Gitarre, Piano und Gesang und man glaubt, jeden Augenblick könnte Donovan in seinen frühen Jahren dazustoßen.
Anklänge an Joni Mitchell auf dem zweiten Titel und schon weiss man ungefähr, wo es für den Rest der Platte lang geht.
"Golden Apples Of The Sun" ist mittlerweile die vierte Platte der in Mississippi aufgewachsenen und in Texas ansässigen Musikerin. 2001 erschien ihr Debütalbum "Twilight". Zuvor hatte sie unter anderen auch in Bluegrass-Kreisen musiziert und dieses akustische Element schimmert hier durchaus noch leicht durch.
Sind es überwiegend Eigenkompositionen, so üben allerdings auch die Coversongs ihren Reiz aus. Gleich mit dem dritten Stück, "True Colors", bekannt geworden durch Cindy Lauper, hier auf das wesentliche reduziert und nur ein kurzes Solo auf der E-Gitarre, bringt etwas Abwechslung. Dennoch erscheint mir der Titel, hier eben ganz anders, sehr druckvoll interpretiert. Mir gefällt es. Es ist ja auch ein guter Song!
Auch traditionelle Nummern wie "Long Black Veil" und "See See Rider" werden in das Gesamtkonzept perfekt integriert und bekommen einen neuen Anstrich.
Einer meiner 'Lieblinge' ist "The Dozens", mit druckvoller Akustikgitarre, einer Melodie und einem Refrain, die wirklich 'hängen bleiben' - ein sehr gutes 'Vehikel' für Herrings wandlungsfähige Stimme, die genau auf diesem Stück sowohl kraftvoll als auch sensibel zurückhaltend agiert. Dazu dieses unwiderstehliche Vibrato, das in Ansätzen an Melanie oder Joan Baez erinnert.
Ein weiteres Highlight ist das so wunderschön melancholisch-romantische "Abuelita", ein unglaublich warmherzig vorgetragenes Stück, ein Kleinod, in seiner Schlichtheit üppig arrangiert, zwar ein Widerspruch in sich, aber der Ausdruck ist für mich eben äußerst massiv.
Ein wahrhaft vortreffliches Folkalbum ist hier entstanden, das die alte Folktradition der 60er Jahre wieder aufgreift und mir eine Art angenehm wohltuende Zeitreise beschert.
Beindruckend ist auch die Reinheit und Klarheit, mit der die Musik aus den Boxen perlt.
Die wenigen Instrumente sind derart effektiv eingesetzt - da ist nichts zu wenig und nichts zu viel. Sicher auch ein Verdienst ihres Mitmusikers und Produzenten Goodrich, der hier ganze Arbeit geleistet hat.
Mein Folk-Tipp par excellence!
Line-up:
Caroline Herring (vocals, acoustic guitar, banjo)
David Goodrich (guitar, ukulele, piano, e-bow, diddly bo, electric bass, percussion)
Ann Castro (backup vocals - #4)
Tracklist |
01:Tales Of The Islander [Herring] (4:25)
02:A Turn Upon The Hill [Herring] (2:34)
03:True Colors [Kelly, Steinberg] (3:37)
04:Long Black Veil [Dill, Wilkin] (3:14)
05:The Dozens [Herring] (4:24)
06:See See Rider [traditional] (3:14)
07:Cactus Tree [Mitchell] (4:31)
08:Abuelita [Herring] (4:57)
09:A Little Bit Of Mercy [Herring] (3:58)
10:Song Of The Wandering Aengus [Yeats] (3:32)
11:The Great Unknown [Herring] (4:54)
12:The Wild Rose [Berry, Herring; Neruda] (2:58)
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Externe Links:
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