Spielzeit: 65:00 Medium: CD Label: Tarpan Records, 2014 Stil: Pop Review vom 04.12.2014 Wolfgang Giese

Heute stelle ich eine Produktion aus dem Hause Narada Michael Walden vor. Neben seiner eigenen musikalischen Karriere zur Blütezeit des Jazz Rock in den Siebzigern hat er sich mittlerweile mehr einen Namen als Produzent gemacht, unter anderem für Whitney Houston oder Aretha Franklin. Nun hat er Christina Holmes unter seine Fittiche genommen.
Mit einem richtig eingängigen Popsong startet "Peace Love & C. Holmes". Ja, "Give A Little Bit More" hat diese typischen Merkmale, mit denen man einen guten Song in die Charts hieven könnte. Doch die Anerkennung, die sich Christina beim ersten Lied bei mir erworben hat, macht sie mit dem zweiten Titel schon fast wieder zunichte. Denn der grundsätzlich sehr positiv von mir aufgefasste Ausdruck, mit diesem fröhlich einstimmenden Reggae-Rhythmus, fällt bei mir sogleich in Ungnade, als diese (möglicherweise bewusste?) Anbiederung an eine ganz bestimmte vielfach beobachtete Unart heutigen Chartmaterials in Form von diesen stammelnden stakkatohaft vorgetragenen Gesangsausflügen (ah ah ah, oh oh, o-o-o-oooo) diese schöne Atmosphäre zerstört.

Nun, unbeachtet dessen kann die Sängerin mit einer vollen, frischen Stimme punkten und so trägt sie den einen oder anderen, mit Walden zusammen verfassten Song in die Sphären sehr gut gemachter Popmusik, wie zum Beispiel schon gleich wieder mit "Message For The People". Hier allerdings erneut unter Verwendung der oben erwähnten Unart, die mir gehörig auf den Senkel geht. "Sitting Here In Gansett" trägt eindeutig die Handschrift des Produzenten. Sein von früher Fusion-Stilistik kommerziell geprägter Sound fließt entspannt und leger dahin. So könnte der Song durchaus aus den Achtzigern stammen, allerdings mit einer Politur neuesten Zuschnitts. Doch - und so scheint es - ist dieses eher eine Ausnahme, denn Christina Holmes scheint weitestgehend ihre eigene Vorstellung der Musik umgesetzt zu haben, mit sanft begleitender und unterstützender Hand ihres erfahrenen Produzenten. Deshalb denke ich, mit dieser Musik könnten sich die beiden ganz schnell in die Charts schießen. Doch bislang ist mir weder ein Song im Radio aufgefallen noch habe ich irgendwelche Werbung zu diesem Album notiert, sodass ich letztlich vermute, dies wird eher ein Insidertipp für Fans moderner Popmusik bleiben. Gern will ich somit zur Verbreitung beitragen, obgleich mich diese Musik insgesamt subjektiv nicht in ihren Bann ziehen kann. Ich würde jedoch frohlocken, wäre so etwas in den Charts vertreten, ist es doch hochwertiger als so mancher Klangmüll, der aus den Radiostationen schallt.

Insgesamt hat "Peace Love & C. Holmes" eine recht positive Ausstrahlung und kann mit seiner Frische und Energie gute Stimmung verbreiten. "I Will Remember" ist eine schöne langsame Nummer, die sich ein wenig abhebt vom sonst vorantreibenden Charakter der Songs. Der Rest der Platte beinhaltet im Großen und Ganzen das bereits von mir Beschriebene, also eine stark poporientierte Mischung mit einigen Schlenkern ins Brillante und einigen Ausrutschern ins Banale. Davon ist "We Know What Love Is" eines der wunderschönsten Stücke des Albums - eine bewegende Ballade, bei der die Stimme der Protagonistin sehr gut zur Geltung kommt, wie auch beim ruhigen Abschlusslied.

Line-up:
Christina Holmes (vocals, acoustic guitar)
Narada Michael Walden (drums, keys)
Angeline Saris (bass)
Mathew Charles Heulitt (electric guitar)