Glenn Hughes wurde bei uns eigentlich erst richtig nach seinem Einstieg bei Deep Purple bekannt, wo er als Bassist und Co-Sänger neben David Coverdale fungierte.
Bereits mit seiner Formation Trapeze bewies der umtriebige Allrounder, welches Potenzial in ihm steckt. Nicht nur die einzigartige Stimme, sondern auch das Talent, Songs mit einem unglaublich hohen Wiedererkennungswert zu schreiben, machten ihn zu einem Ausnahmekünstler, von denen es auf diesem Planeten nicht viele gibt. Als 'The Voice Of Rock' bezeichnet, hatte er immer wieder die Möglichkeit, sich im Kreis illustrer Mitstreiter, wie Black Sabbaths Tony Iommi, Pat Thrall oder in Projekten mit dem italienischen Saitenkünsler Mollo, aber auch mit Sangeskollege Joe Lynn Turner, kreativ einzubringen. Dabei kann er auf eine unglaublich hohe Anzahl von Veröffentlichungen zurückblicken, von denen er einige auf diesem rein akustischen Live-Mitschnitt anlässlich seiner Australientournee vom 17. Juni 2006 aus dem Club The Basement in Sydney, präsentiert.
In dem doch relativ kleinen Rahmen, kommt diese Art der musikalischen Darstellung unter Weglassung jeglicher E-Elemente weit besser zum Tragen, als auf großen Bühnen.
Diese Intimität zeigt auch, dass der Titel 'Ausnahmekünstler' seine volle Berechtigung hat. Natürlich sind akustische Sets solcher Art spätestens seit Extremes "More Than Words" und Mr. Bigs Akustikballade "To Be With You" seit Ende des vergangenen Jahrhunderts nicht mehr angesagt, aber wer will schon bei einer Rock-Ikone den musikalischen Moralapostel spielen.
Nichtsdestotrotz zeigt er, dass durch die intime Atmosphäre des Clubs in Zusammenarbeit mit seinem langjährigen Partner, Gitarrist JJ Marsh und einem Streicher-Ensemble, sowie als Special Guest von Australiens Rocklegende Jimmy Barnes, ein beachtliches Werk der etwas anderen Art entstand.
Für den Hard Rock-Enthusiasten ist es anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, Songs wie "Coast To Coast" und "I Found A Woman", die im Original mit satten Gitarreneinlagen transportiert werden, in einer neuen Form zu hören. Doch nach einigen Minuten vergeht schnell der Zweifel am Ungewohnten, und die Magie der visuellen Darstellung im Zusammenhang mit der unbestrittenen Qualität der Songs setzt sich durch.
Der Meister zeigt sich in Bestform und glänzt mit kleinen Kommentaren und Anekdoten zu den Tracks, die nicht unwesentlich zur Entspannung des anwesenden Publikums beitragen.
Die Songauswahl schöpft aus dem schier unübersehbaren Backkatalog eines Rock-Workaholics und deckt die Zeit von Trapeze über Deep Purple, bis zu alten und neuen Solosongs komplett ab.
Die angebotene Soundqualität kann als perfekt bezeichnet werden und der DTS-Sound ist in seiner räumlichen Authentizität schlicht raumfüllend. Kristallklar bewegen sich daher "The Divine" aus dem gleichnamigem Soloalbum und "Soul Mover" mit funkig angehauchten Tönen. Der Meister selbst besticht mit stimmlicher Bestform und überzeugt mit souligen, funkigen und rockigen Stimmfarben, je nachdem wie es das Grundthema verlangt. Rein musikalisch wird ein Set geboten, bei dem die Vokalisten eindeutig im Vordergrund stehen. Selbst die beiden Cover-Versionen "Nights In White Satin" und "A Whiter Shade Of Pale" kommen so, in deutlich modernisierter Fassung, optimal zur Geltung. Glenn Hughes deckt mit seiner Stimme so ziemlich alles ab, was perfekt zu dem musikalischen Gabentisch dieses Konzerts passt und das ist es, was diesen Mann so einmalig macht. Sogar Stevie Wonder nannte Glenn Hughes seinen bevorzugten weißen Soulsänger. Er röhrt, rockt und quält sich durch alle Tonlagen, dabei wird klar, dass die Zusammenstellung auf dieser DVD in jeglicher Hinsicht wohl durchdacht ist. Mit ein Sahnehäubchen bleibt der Auftritt mit Jim Barnes bei "Gettin' Tighter", der derartig intensiv ist, dass beinahe die Bühne ins Wackeln gerät.
Spielfreude, vor Emotionalität übersprühend und trotzdem spielerisch leicht serviert, das ist eigentlich die Synthese, die man aus einer derart publikumsnahen Inszenierung ziehen darf. Zusätzlich wird auf dieser DVD noch Bonusmaterial, Bildergalerien und Historisches für den Zuschauer bereitgehalten.
Parallel wird noch eine CD veröffentlicht, die allerdings einen Song weniger, nämlich "This House" aufweist, aber ansonsten bis auf die optischen Genüsse und das Bonusmaterial, absolut deckungsgleich ist. Für den wahren Fan empfiehlt sich auf jeden Fall die DVD, denn nur auf der visuellen Dokumentation kann man die Atmosphäre und die Intimität des Auftritts am besten nachvollziehen. Unplugged hin oder her, Sangeskünstler vom Format eines Hochkaräters wie Glenn Hughes kommen auch mit dieser etwas antiquierten Variante der Performance spielend klar und lassen nichts von der Dynamik eines herkömmlichen Sets missen.
Für Genießer ein obligatorischer Pflichtkauf, der mit der CD zum Deluxe-Paket wird.
Tracklist |
DVD:
01:Coast To Coast
02:I Found A Woman
03:This Time Around
04:Nights In White Satin
05:Last Mistake
06:This House
07:Frail
08:The Divine
09:This Is How I Feel
10:A Whiter Shade Of Pale
11:Mistreated
12:Soul Mover
13:Getting' Tighter
14:You Keep On Moving
Bonus Clips:
01:Monkey Man
02:This House
03:The Divine |
CD:
01:Coast To Coast
02:I Found A Woman
03:This Time Around
04:Nights In White Satin
05:Last Mistake
06:Frail
07:The Divine
08:This Is How I Feel
09:A Whiter Shade Of Pale
10:Mistreated
11:Soul Mover
12:Getting' Tighter
13:You Keep On Moving
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Externe Links:
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