Glenn Hughes wurde 1952 in England, Cannock geboren und war in frühen Jahren ein Verehrer der Beatles. Er mochte aber auch schon immer den Soul und Rhythm & Blues, Einflüsse, die er auf seiner neuen CD "Soul Mover" verarbeitet. 1973 lehnte er ein Angebot von Yes ab und geht stattdessen zu Deep Purple um Roger Glover zu ersetzten. Ein Schritt, der sich als gut und richtig erwies. Denn ohne diesen hätte Glenn Hughes wohl nicht den Bekanntheitsgrad erreicht, den er heute hat. Doch nach dem Tod des damaligen Purple-Gitarristen Tommy Bolin, der an den Folgen seines übermäßigen Alkohol- und Drogenkonsums am 04.12.1976 starb, brach die Band vorläufig auseinander.
Auch für Glenn ging es bergab, er nahm Kokain im Übermaß und neigte unter Einfluss der Drogen zum Größenwahn. Nach seinem Entzug beginnt er ein neues Leben. Ohne Drogen, dafür noch intensiver seiner Leidenschaft, der Musik frönend, nimmt er 1992 das Album "L.A.Blues Authority" auf. Zwei Jahre später erscheint "Burning Japan Live".
Heute liegt nun das neuste Werk von Mr. Hughes vor. "Soul Movers" heißt die Scheibe und macht beim ersten hören einen soliden Eindruck. Ich hatte einfach keine Lust mehr, das zu machen, was alle von mir hören wollten, so dass dies nun das erste Album geworden ist, für das ich ganz alleine verantwortlich bin. sagte Glenn in einem Interview. Unterstützung hatte er auf diesem Album von Dave Navarro der zwischenzeitlich bei den Red Hot Chili Peppers an der Gitarre aushalf und heute in der Band Jane's Addiction spielt und dem Drummer der Peppers Chad Smith, den Glenn für den größten Funk-Rock-Drummer hält.
Kraftvoll und funky kommt gleich das erste Stück "Soul Mover" daher. Die typische Stimme von Glenn Hughes erinnert an die vergangenen Tage mit Deep Purple. Auch "She Moves Me", für mich ein absoluter Anspieltipp, schließt sich nahtlos an. Erdiger Hardrock mit einer Prise Funk gewürzt. "High Road" ist ein Song, der jedem Headbanger Freude bereitet. Geile Gitarrenriffs und immer wieder Glenns unverwechselbare Stimme. Bei "Orion" wird es wieder rockiger um dann mit "Change Yourself" in Richtung New-Rock zu driften. "Let It Go" überrascht durch unerwartete sphärische Klänge, um dann sofort kraftvoll durchzustarten. Ein sehr abwechslungsreicher Song. "Dark Star" ist eine gelungene Mischung aus Hardrock und Funk. Fusionen, die man so wohl eher selten hört.
Wer jetzt glaubt mehr geht wirklich nicht, der sieht sich getäuscht. Bei "Land Of The Livin'" wurden Metal Anleihen aufgenommen. Ganz im Gegenteil zu "Isolation", das mit Latino Rhythmen gespickt wurde, ohne den Stil eines Glenn Hughes aus den Augen zu verlieren. Danach wird es fetzig: "Miss Little Insane" geht richtig nach vorne. Auch wieder ein Anspieltipp, obwohl man eigentlich das ganze Werk hören sollte, da es sehr vielseitig ist. "Last Mistake" fährt in ruhigeren Gewässern und "Don't Let Me Bleed" beschließt das Album mit einem Soul-Funk-Hardrock-Song in dem sich ruhige und kraftvolle Passagen abwechseln.
Fazit: Ein Album, das seinesgleichen sucht. Glenn hat es verstanden eine Scheibe zu produzieren, die keine Lückenfüller gebraucht hat. Die Songs sind ausnahmslos gut und zu keiner Zeit langweilig. Da bleibt nur zu hoffen, dass das Album nicht nur den Kritikern, sondern auch der breiten Masse gefällt. Verdient hat Mr. Hughes es auf jeden Fall.
Übrigens, Glenn Hughes ist zur Zeit mit Tony Iommi, ja genau, dem Gitarristen von Black Sabbath, im Studio um ein weiteres Album aufzunehmen. Ich bin schon sehr gespannt was die beiden da aushecken.
Spielzeit: 61:58, Medium: CD, Frontiers Records, 2005
1:Soul Mover 2:The Moves Ghostly 3:High Road 4:Orion 5:Change Yourself 6:Let It Go 7:Dark Star 8:Land Of The Livin' 9:Isolation 10:Miss Little Insane 11:Last Mistake 12:Don't Let Me Bleed
Michael (Mike) Schröder, 01.02.2005
|