Als Fan der Band Colosseum kommt man mittlerweile wohl auch nicht an der Hamburg Blues Band vorbei. Vor allem seit Dave 'Clem' Clempson die Saiten an der Leadgitarre zupft und Chris Farlowe trotz seines fortgeschrittenen Alters ins Mikro schreit.
Und auch die Musikbegeisterten Jung- und Altrocker aus und um 'Erfurt Blues City' herum, sollten an diesem Samstagabend auf ihre Kosten kommen.
Wie die meisten Konzerte dieser Größe, fand auch der Auftritt der Hamburg Blues Band wieder im beliebten und gemütlichen Gewerkschaftshaus/HsD statt.
Um ca. 20.30 Uhr war der kleine Saal ungefähr zur Hälfte gefüllt, die bereits aufgebauten Instrumente und Verstärker wurden in ein dunkles Rot getaucht und das bereits vorhandene Publikum spekulierte: 'Werden die auch Colosseum-Hits spielen? Wird Clem Clempson seine, von Colosseum und Humble Pie-Zeiten, bekannte Gibson Les Paul Goldtop spielen? Und wird Chris Farlowe immer noch so gut bei Stimme sein?'
Auf die Antwort der letzten Frage musste man allerdings erst einmal warten, denn als gegen. 21.15 Uhr (die obligatorische Viertelstunde zu spät) die Band die Bühne betrat, war von Chris Farlowe noch keine Spur zu sehen. Dafür konnte man einen weiteren Zuwachs entdecken, denn die Band ist seit einem guten Jahr um den Keyboarder Adrian Askew reicher, was sich außerdem sehr positiv auf den Sound auswirkt.
Die fünf Musiker eröffneten das erste Set gleich mit "Rocking Chair" und "Make My Day" und schienen sich auf der Bühne gleich wohl zu fühlen. Sänger und Rhythmusgitarrist Gert Lange marschierte auf und ab, während Clem Clempson nicht nur am Anfang seinem, vom Publikum aus gesehen, rechtem Eck auf der Bühne treu blieb. Aber genau das musste er auch, denn dort lag eines seiner wichtigsten und schönsten Spielzeuge: das Wah Wah-Pedal. Mit Hilfe dieses kleinen Gerätes lockte er aus der Gitarre, in seinen ohnehin schon äußerst melodiösen Soli, noch weitere abgefahrene Klänge heraus. Apropos Gitarre: Bei den ersten Songs bekamen die eingefleischten Colosseum-, bzw. Clempson-Fans ihren Helden mit einer relativ ungewohnten 'Streitaxt' zu sehen: einer Fender Stratocaster. Doch auch an dieser Gitarre konnte man von Anfang an sein Talent bewundern. Es folgen Songs wie "Can't Last Forever" oder "Into The Night", welche die Band äußerst gut dem Publikum um die Ohren schmetterte. Allgemein muss man sagen, dass das erste Set überhaupt sehr abwechslungsreich war, denn hier bekam jeder Musiker Freiraum für Soloparts.
Die letzte Nummer des ersten Sets stellte gleichzeitig den ersten und vielleicht auch größten Höhepunkt des ganzen Abends da: "Hold Back", mit einem atemberaubenden Schlusssolo von Clem Clempson. Es folgten offene Münder und tosender Beifall, aber auch erstmal eine Pause.
Nach einer knappen halben Stunde betraten die Musiker wieder die Bühne des Gewerkschaftshauses und dieses Mal war auch der Mann dabei, auf den wohl ein Großteil des Publikums gewartet hatte. Chris Farlowe hüpfte auf die Bühne und hatte sofort alle Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Die mittlerweile sechs Musikanten starteten ihr zweites Set mit "Crazy About Me Baby" und "Lonesome Road".
Das Publikum applaudierte und schrie jetzt schon sehr eifrig. Man merkte sofort, dass sich die Band mit Chris Farlowe an Bord jetzt weg vom harten, hin zu eher einfachem Blues Rock bewegte. Stimmungstechnisch gesehen war das absolut der richtige Plan, dennoch vermisste so mancher 'Gitarren-Fetischist' die ausgedehnten, kreativen Gitarrensoli von Clempson.
Fast nach jedem Song machte Chris Farlowe eine Ansage, mit welchen er den Nerv des Erfurter Publikums meistens perfekt traf. Natürlich erntete er nach der Ankündigung Colosseum würde im folgenden Jahr in Erfurt spielen einen großen Applaus, so auch, als die Band in den Klassiker "Stormy Monday Blues" einstieg.
Als Farlowe dann zur Überraschung der Zuschauer plötzlich mitten unter ihnen auftauchte und mit den Frauen zu tanzen begann, war die Stimmung auf dem Siedepunkt.
Inzwischen hatte auch Clem Clempson das ein oder andere Mal zu der geliebten Gibson Les Paul gegriffen und zauberte immer wieder feine, wenn auch kürzere Gitarrensoli aus dem Ärmel.
So verlief auch das zweite Set äußerst rund und kurzweilig und als der Anfang des Rolling Stones-Klassikers "Out Of Time" erklang, wusste wohl jeder, dass dies der letzte Song des Abends sein sollte. Noch einmal konnte gesungen, getanzt und gefeiert werden, bis die letzten Töne die Verstärker verließen und die Band sich anschließend brav vor dem glücklichem Erfurter Publikum verbeugte.
Insgesamt muss man sagen, dass das erste Set vielleicht das interessantere oder gar bessere war, aber für die breite Masse war das zweite Seit, allein auf Grund der Anwesenheit von Chris Farlowe, besser geeignet.
Spaß hat auf jeden Fall der ganze Abend gemacht!
Externe Links:
|