Hamburg Blues Band
26.01.2008, Bastion, Kirchheim unter Teck
Bastion
Hamburg Blues Band
Bastion, Kirchheim unter Teck
26. Januar 2008
Stil: Blues, Blues Rock
Fotos: Rudi 'Mollo' Danneker


Artikel vom 30.01.2008


Jürgen B. Volkmar
Bluesdelikatessen de Luxe
Hamburg Blues BandHamburg Blues Band - Deutschlands Vorzeige-Blues-Band in Sachen handwerklich perfekt gemachten Blues Rocks - präsentierte vor begeistertem Publikum eine energiegeladene Bühnenshow in der Bastion.
Zu einem Konzert dieser Formation aus Norddeutschland pilgern erfahrungsgemäß die wahren Bluesenthusiasten aus nah und fern, um sich eine Dosis reinrassigen Blues in Kombination mit exzellenten, musikalischen Darbietungen abzuholen.
Hamburg Blues Band Da zu den Besonderheiten der Hamburger bekanntlich die Zusammenarbeit mit altgedienten Helden der Blues- und Rockszene gehört, war die Erwartungshaltung besonders hoch, welche musikalischen Genüsse zu erwarten sind.
Im prall gefüllten Forum überraschten die Nordmänner mit einem Besetzungswechsel: Stammgitarrist Alex Conti ist ausgestiegen, dessen Part wird jetzt komplett von David 'Clem' Clempson übernommen, der normalerweise erst später seine Extraklasse unter Beweis stellen darf. Zusätzlich gab es noch eine weitere Änderung, nämlich die Vorstellung von Keyboarder Adrian Askew als Neuzugang.
Hamburg Blues Band Gleich zu Anfang, wurden Knaller wie "Rockin' Chair" und "Some Place", intensiv und überzeugend, mit der kehligen Simme des Stammshouters und Rhythmusgitarristen, Gert Lange, auf die erwartungsfrohen Fans losgelassen. Clempson zeigte sofort, dass er zu den Gitarristen gehört, die von Rock bis Blues die komplette Bandbreite beherrschen.
Slideeinlagen wurden in beeindruckender Harmonie zu der in Höchstform agierenden Stimme des Sängers geboten. Filigrane Gitarrenlinien konterten mit den konzentrierten Bassläufen von 'Bexi' Becker.
Hamburg Blues Band Die Besetzung, die sich teilweise aus Mitgliedern der deutschen Rocklegende Lake rekrutiert, sowie des Ex - Colosseum und Humble Pie-Gitarrenasses 'Clem' Clempson, zeigte eine unbändige Spielfreude, deren Funken sofort auf die enthusiastisch reagierenden Anwesenden übersprangen und zu tosenden Applausstürmen hinrissen. Wah Wah-Einsätze duellierten sich mit Gitarrensoli und die Saiten schienen zu glühen, als "Tender Touch" und "City Heat" - wahre Bluesbissen mit Tonleiterattacken - aus den Verstärkern geschraubt wurden. Sogar die ruhigeren Momente wurden mit der Ballade "Into The Night" noch zu einem wahren Ohrenschmaus, als der nimmermüde Arm des Gitarrensolisten warme Töne mit Gänsehautfeeling wie Lichtreflexe im Raum verteilte.
Im Gleichklang mit Keyboarder Askew, der spielte, als ob er schon seit Urzeiten zum festen Stamm der Gruppe gehört, passten dessen exakt terminierte Einlagen haarscharf in das Klangmenü eines mit Volldampf agierenden Bluesquintetts.
Hamburg Blues Band "Trouble Man" und "Done Somebody Wrong" zeigten eine Band in Höchstform. Hans Wallbaum an den Fellen sorgte für den nötigen Groove und ein Hauch von Siebziger-Feeling entstand zwischen den uralten Mauern. Clempson bewies überdeutlich, dass er die Saiten-Kunst auf einem derart qualitativ hohem Niveau beherrscht, die ihn schon zu Lebzeiten zu einer Legende unter den Gitarrenbearbeitern gemacht hat.
Nach einer kurzen Pause folgte dann im zweiten Set der in rockmusikalischen Ehren ergraute Ausnahmesänger
Chris Farlowe, dessen einzigartige Stimme jedem Song die besondere Note verleiht und der ebenfalls als Mitglied von Colosseum den internationalen Durchbruch als Verbalakrobat hatte.
"Stormy Monday Blues" wurde daher zu einer Offenbarung, das in dieser Interpretation, verstärkt durch gefühlvolle Streicheleinheiten an den Gitarrenhälsen, zu einem absoluten Höhepunkt auf der Bluesrangliste wurde.
Hamburg Blues Band Farlowe versteht es wie kein Anderer, seine Stimme zu einem reinen Instrument mutieren zu lassen und die Facetten, die ihm die Notenskala bietet, zu einem musikalischen Sangeserlebnis der besonderen Art zu stilisieren.In bester Stimmung und mit launigen Ansagen gewürzt, werden noch weitere bluesige Klanghappen, ebenso kraftvoll und in beeindruckender Klangqualität, den restlos begeisterten Besuchern serviert.
Bei "All Or Nothing", im Original von den Small Faces, wurde ein Klassiker aus der Beat-Ära in einer derartig intensiven Version unter die begeisterten Zuhörer gebracht, dass eine weitere Steigerung nicht mehr möglich schien.
Hamburg Blues Band Doch weit gefehlt, denn nach einigen meisterlich intonierten Bluesklassikern kam diese dann im Zugabenteil, mit dem Stones-Coversong "Out Of Time", der gleichzeitig ein Soloerfolg in den britischen Charts des brilliant singenden Engländers war. Die Refrains mitsingend, kannten die Reaktionen der begeisterten Menge keine Grenzen mehr.
Langanhaltender Applaus beendete ein Konzert, bei der sich die Hamburg Blues Band als eine der besten Live-Bands der klassischen Bluesszene Europas, ein musikalisches Denkmal setzte.
An dieser Stelle möchten wir uns ganz besonders bei Merchandiser Andre 'Butschi' Bünning für seine tatkräftige Unterstützung bedanken.
Line-up:
Chris Farlowe (lead vocals)
David 'Clem' Clempson (lead- and slide guitar, vocals)
Adrian Askew (keyboards, vocals)
Michael 'Bexi' Becker (bass, vocals)
Gert Lange (rhythm guitar, vocals)
Hans Wallbaum (drums)
Bilder vom Konzert
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