Hanoi Rocks / Another Hostile Takeover
Another Hostile Takeover
Hanoi Rocks formierten sich Anfang der 80er Jahre in Helsinki und waren damals die eigentlichen Erfinder der Sleaze Szene sowie Wegbereiter für Bands wie Mötley Crüe oder Guns'n Roses. Ihre Wurzeln liegen eindeutig bei den New York Dolls , den Stooges, aber auch die Rolling Stones werden genannt.
Dieser Stil, gepaart mit dem Flair von Dekadenz und Transsexualität wird von der Band bei ihren Live-Auftritten richtiggehend zelebriert, in deren Mittelpunkt eindeutig der strohblonde Frontman Matti Fagerholm alias Michael Monroe steht und verhalf ihnen somit zu schlagzeilenträchtiger Publicity: "Die Hanoi Rocks sind alles, wovor eure Mütter euch immer gewarnt haben" - urteilte zum Beispiel ein britisches Musik-Magazin 1982.
Die damalige Besetzung bestand aus Michael Monroe (Vocals , Saxophon, Piano, Harmonica), Antti 'Andy McCoy' Hulkko (Gitarre und Backing Vocals) Jan 'Nasty Suicide' Stenfors (Guitars und Backing Vocals) Sami 'Sam Yaffa' Takahaki (Bass) 'Razzle' (Drums, Vocals).
Dieser wurde 1984 von Terry Chimes (The Clash) ersetzt, nachdem Razzle am 09.12.84 nach einem durch Vince Neil (Mötley Crüe) verschuldeten Autounfall starb.
Nach dem Ausstieg von 'Sam Yaffa' zupfte Rene Berg (Idie Flowers) für Hanoi Rocks die dicken Saiten. doch lange hielt diese Formation nicht, im Mai 1985 spielte die Band ihr letztes Konzert und zerbrach danach endgültig.
Über 15 Jahre herrschte Funkstille, bis sich Monroe und 'Andy McCoy' nach einer Release Party für ein Hanoi Rocks-Box Set Anfang 2001 einig waren, die Band zu reformieren. Sie jammten ein paar Songs und plötzlich fühlten beide wieder die alte Magie, so dass am Ende der Entschluss schnell reifte, Hanoi Rocks wieder neues Leben einzuhauchen.
Blenden wir nun ins Jahr 2005:
Das jetzige Line up besteht neben den beiden Hauptakteuren Michael Monroe und Antti 'Andy McCoy' Hulkko aus Conny Bloom (Guitars Backing Vocals), Andy 'A.C.' Christell (Bass, Backing Vocals) und Lacu (Drums).
Mit "Another Hostile Takeover" legen Hanoi Rocks nun ihren neuen Output vor ja und was soll ich sagen - die finnischen Vorzeige-Glamrocker geben ihren Fans genau das, was sie wollen: authentischer Sleaze Rock vom Feinsten wird gespielt, nein regelrecht zelebriert. Ja sie haben es drauf: es rockt und es rollt und es kracht teilweise sogar recht punky aus den Spikern - Party-Time und gute Laune ist angesagt!
Ab und zu steuert Michael Monroe sowohl Harp- als auch Saxophon-Einlagen bei und auch 'Andy McCoy' lässt es sich nicht nehmen, je nach Erfordernis ein paar geniale Soli aus dem Handgelenk zu zaubern.
Ein paar kleine, auflockernde Spielereien sind mit eingeflochten. So eröffnet Wasserplätschern gleich den ersten Titel "Back In Yerface"; mit Vogelgezwitscher wird "No Compromise, No Regrets" eingeleitet. Bevor "Better High" beginnt, startet erst einmal ein Flugzeug und ein heulendes Wolfsrudel ist der Opener für "Center Of My Universe".
Irgendwie klingen die Songs wie eine prickelnde Mischung aus Rolling Stones, Aerosmith und Alice Cooper und werden erfrischend locker dargeboten.
Selbst klassischer Rock'n'Roll ist nicht ausgespart worden ("Love", "Heaven Is Gonna Be Empty").
Fazit:
Ein Party-Album, dass rundum Spaß macht.
Ich bin mir sicher, Hanoi Rock-Fans (und auch solche, die es noch werden wollen) werden ihre helle Freude an "Another Hostile Takeover" haben.


Spielzeit: 47:55 Min, Medium: CD, Demolotion Records, 2005
1:Intro 2:Back In Yerface 3:Insert I 4:Hurt 5:Devil In You 6:Love 7:Talk To The Hand 8.Eternal Optimist 9:Insert II 10:No Compromise, No Regrets 11:Reggae Rocker 12:You Make The Earth Move 13:Insert III 14:Better High 15:Dear Miss Lonely Hearts 16:Insert IV 17:Center Of My Universe 18:Heaven Is Gonna Be Empty (Bonus)
Ilka Czernohorsky, 23.11.2005