Haradwaith / Creating Hell
Creating Hell Spielzeit: 53:14
Medium: CD
Label: Black-Bards Entertainment, 2010
Stil: Black Metal

Review vom 22.11.2010


Jens Groh
Black Metal die Einmillionste??? Okay, die Einmillionste vielleicht nicht, aber wir bewegen uns schon so langsam in dieser Größenordnung, denn zu tun haben wir es mal wieder mit einem Konglomerat aus den typischen Verdächtigen der Black Metal Szene.
Und auch der Bandname Haradwaith stammt ebenfalls wieder aus dem "Herr der Ringe" (Sindarin für Südvolk, Südregion). Mann, so langsam sollte man ALLEN Black Metal-Bands, die sich auch nur einen weiteren Namen aus diesem Buch geben, zwingen, in den tiefsten Brunnen von Moria zu springen, Grrrrr!
Irgendwie lässt mich der Gedanke nicht los, dass, wenn auch nur irgendjemand ein Instrument beherrscht (und das tun die Mucker hier auf jeden Fall), sofort eine Band gegründet werden muss. Aber das langt noch lange nicht, nein, es muss ja auch noch mit den Kumpels eine weitere Formation aus der Taufe gehoben werden. Diese zockt im Regelfall exakt die gleiche Metal-Richtung, und unterscheidet sich nur marginal von der ersten Band, aber es will ja musiziert werden.... Vorbei sind längst die Zeiten in der eine Band aus Individuen bestand und man sich mit denen identifizieren konnte. Aber das ist bei fast allen Metal-Stilrichtungen ein zunehmendes Phänomen.
Schon seit Jahren herrscht besonders im Black Metal ein sehr inzestuöses Verhalten und das macht auch vor Germanien nicht halt. Sämtliche Mucker lärmen schon in Bands wie Nagaroth, Grabak oder Valgaldra und natürlich Endstille durch die Musikwelt. Von Letzteren ist deren ehemaliger Fronter Iblis mit an Bord und, wie er behauptet, soll dies sein letztes Auftauchen auf einer CD sein. Denn der Herr will sich aus dem Musikgeschäft verabschieden, na wer's glaubt!?! Bis mal wieder eine neue 'Supergroup' gegründet wird...
Die deutsch-griechischen Schwarzwurzeln gibt es schon nun seit 2003, aber richtig aktiv wurde der Teufelshaufen erst, als die Brüder Erebor und Raudhrskal (der griechische Teil Haradwaiths) nach Deutschland kamen und sich dort Unterstützung aus heimischen Bands rekrutierten.
Fans von Endstille sollten sich allerdings mit Vorsicht an "Creating Hell" wagen, denn die hellenisch/germanische Düstertruppe geht ganz anders an das Thema Black Metal heran. Weder ist das ganze ultraschnell noch richtig böse, sondern es wird eher in neueren Satyricon-Gefilden gewildert. Auch die Produktion ist Gewöhnungssache. Staubtrocken und glasklar und irgendwie gleichzeitig dünn, also wieder nix für den Endstille-Fan. Mir persönlich klingt die ganze Scheibe auch zu sehr nach Reißbrett statt nach Bauchgeschichte. Prinzipiell sollte Black Metal ja schon auch finster und niederträchtig klingen, und das gelingt der Truppe nur ansatzweise. Und ein zweites "Monotonus" oder "Vorwärts! (Sturmangriff II)" wird es wohl auch nicht mehr geben.
Auch wenn die Kerle das jetzt vielleicht nicht hören wollen, aber mit einem Deathgrunzer am Mikro hätte die Scheibe eher Beachtungschancen. Die räudige Stimme von Iblis will irgendwie nicht zu den musikalisch zu sauberen Parts passen. Vielleicht weiß er das ja selbst und wirft deshalb das Handtuch????
Und ob man jetzt noch alternative Versionen von gleich drei Songs der Scheiblette gebraucht hat, wage ich auch zu bezweifeln.
Fans die die Dolce & Gabana-Blackies Satyricon in ihr dunkles Herz geschlossen haben, sollten vielleicht mal die Hörner in Richtung Haradwaith drehen. Blackies, die ihre Schwarzwurzelsuppe lieber 'True' einnehmen, sollten eher die Finger von "Creating Hell" lassen.
Line-up:
Iblis (vocals)
Skoll Von Hallenheim (vocals - #3,5,7)
Raudhrskal (guitar)
Slaktare (guitar)
Vorst (bass)
Erebor (drums)
Tracklist
01:Devilution
02:Laceration Of Flesh
03:Open The Earth
04:Creating Hell
05:Mephistophelian Philosophy
06:Reconstruction Of Chaos
07:Seed Of Judas
08:Thoughts Of Exit
09:Open The Earth (alternate version)
10:Mephistophelian Philosophy (alternate version)
11:Seed Of Judas (alternate version)
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