Harm / The Nine
The Nine Spielzeit: 45:32
Medium: CD
Label: Greyskull/E1, 2009
Stil: Modern/Alternative Rock

Review vom 28.11.2009


Gunnar Körner
Bei einem ersten Blick auf die MySpace-Seite dieses kanadischen Quartetts aus Hamilton, sticht einem gleich die breite Zusammenstellung der Einflüsse, die dort angeführt werden ins Auge. Und um da gleich mal möglichen, in die Irre führenden Vorstellungen potentieller Hörer und Käufer vorzubeugen: Nein, auf dieser Scheibe und im Sound von Harm finden sich absolut KEINE Pantera wieder...! Tiefer gestimmte Gitarren, eine große Portion Groove und ein hartes Rhythmusgefüge machen noch lange keinen Metal! Punkt. Ausrufezeichen! Da ist es eigentlich schon fast überflüssig zu erwähnen, dass man diese Harm hier nicht mit der gleichnamigen Thrash Metal-Band aus Norwegen verwechseln sollte (oder kann).
Ältere Deftons Mitte bis Ende der Neunziger, ganz frühe Songs von Tool oder Stabbing Westward passen da schon weitaus besser ins Schema bzw. in die Schablone von Harm, die dem mit groovigen Rockern wie dem Opener "The Salam Parade" oder dem als Single ausgekoppelten "Little Pariah" Rechnung tragen. Die beiden Nummern könnten sich live auf der Bühne sicher zu guter, wuchtiger Alternativkost entwickeln und durchaus Spaß machen. Wenn man dann weiter liest und dabei auf Namen wie Alice In Chains und Soundgarden trifft, so ist das durchaus nicht verwunderlich, haben einige Nummern wie "Philistine" und "The Chelsa Smile" mit ihrer melancholischen Grundatmosphäre eine hörbare Schlagseite aus dem Grunge abbekommen.
Soweit so gut, in dem Spannungsfeld der genannten vier Beispiele bewegt sich auch das gesamte restliche Material dieser Scheibe. Allerdings ragt auch nichts so wirklich heraus. Weder von den Ideen oder vom Spannungsaufbau her, noch von der Spielweise selbst. Durchaus alles klasse gespielt, und Anhänger schräger Alternativesounds könnten vermutlich schon Gefallen daran finden, aber dauerhaft hängen bleibt hier einfach nicht viel. Die Palette an jungen, harten, modernen Alternativtruppen ist einfach zu groß, um hier mit diesem Material deutliche Akzente setzen zu können. Und was man sich bei dem grottenschlechten Drumsound gedacht hat, der sich schon fast auf dem blechernen Niveau von Metallicas "St. Anger" bewegt (und dieses Niveau ist bekanntlich sehr, sehr niedrig), kann einem wohl nur die Band selber beantworten.
Tracklist
01:The Salem Parade
02:Little Pariah
03:Philistine
04:Another Conspiracy
05:Stuck In Time
06:Argue And Grin
07:The Chelsea Smile
08:Hand Me Down Virtue
09:Pretentious
10:Sentimental Enterprise
Externe Links: