Hartmann / Out In The Cold
Out In The Cold
Sein Name ist Hartmann, Oliver Hartmann.
Kennt Ihr nicht? Habt Ihr aber ganz sicher schon mal gehört: bei At Vance oder Avantasia (mit Bob Rock und Eric Singer); oder auch im Background Chor von Rhapsody, Edguy, Fredom Call, Magic Kingdom oder Squealer. Außerdem tönt seine Stimme bisweilen aus dem Radio - bei Jingles oder Promo-Songs, überwiegend im süddeutschen Raum.
Nach gut zweijähriger Arbeit legt er mit "Out In The Cold" sein Solo-Debüt-Album vor. Und ich kann Euch gleich vorweg sagen: das Ding ist ein Sahnestück!
Hartmanns Vorbilder sind im Classic Rock aŽ la Whitesnake und Giant zu finden, das hört man ganz klar heraus. Aber hier wird nix abgekupfert, alles klingt frisch und knackig.
Vielleicht liegt das an den Streicher-Arrangements, die so ziemlich jeden Song begleiten. Keineswegs schwülstig oder überladen, nein, zart im Hintergrund und immer absolut songdienlich.
Rockige Stücke wechseln mit sanfteren, balladesken Sachen, eine sehr gelungene Mischung, alle Songs sind durch die Bank eingängig.
Der Silberling hat mich in der letzten Woche im Auto auf dem Weg zur Arbeit begleitet; so kann ich aus eigener Erfahrung berichten, dass jeder (!) Song ein Ohrwurm ist: Was auch immer zuletzt lief, ich habe es den ganzen Tag vor mich hingesummt - ohne irgendwie davon genervt zu sein.
Die Anspieltipps:
Der Opener "Alive Again" geht direkt in die Beine. Hartmanns Stimme klingt ein wenig wie David Coverdale, ja das ganze Stück klingt ein wenig wie Whitesnake zu ihren besten Zeiten (also mit John Sykes! Die Redaktion).
"The Same Again" ist eins von den ruhigeren Stücken, wartet aber mit einem klasse heavy Gitarren-Riff auf.
"What If I" ist eins meiner Faves: geradeaus, fetzig, die Füße wippen fleißig mit. Auch "How Long" groovt in diese Richtung, klasse Trommel-Rhythmus!
Ein weiteres meiner Lieblingsstücke: "Listen To Your Heart" hat absolut Hitcharakter, wie eigentlich alle Songs dieser Scheibe.
Mit "Into The Light" lässt Hartmann sein Debüt sanft ausklingen.
Im Grunde genommen sollte man diese Platte ganz genießen, auch die anderen Songs haben es in sich.
Es könnte sein, dass Oliver Hartmann sich mit Vorwürfen auseinandersetzen muss, sein erstes Soloalbum wäre kommerziell geraten. Darum sollte er sich auf keinen Fall scheren. Überzeugt Euch selbst davon: "Out In The Cold" rockt, groovt, fetzt und bleibt haften, mehr davon!
52 Minuten Spielzeit und keine Minute ist vergeudet; 12 Songs und kein Loser dabei: Diese Scheibe wird noch 'ne ganze Weile in meinem Player verweilen. Und wenn Hartmann beim nächsten Album noch den einen oder anderen Zahn zulegt, wer weiß, vielleicht gibt's dann 'ne Bestnote...


Spielzeit: 52:29, Medium: CD, Frontiers Records, 2005
1:Alive Again 2:Out In The Cold 3:Brazen 4:The Same Again 5:I Will Carry On 6:What If I 7:How Long 8:The Journey 9:Who Do You Think That You Are 11:Listen To Your Heart 11:Cann You Tell Me Where Love Has Gone 12:Into The Light
Ella Wirtz, 20.04.2005