Hat Check Girl / Goodbye Butterfield
Goodbye Butterfield Spielzeit: 47:12
Medium: CD
Label: Gallway Bay Music, 2014
Stil: Singer/Songwriter

Review vom 02.03.2014


Wolfgang Giese
Hat Check Girl dürfte für unsere Leser/innen alles andere als Neuland sein. Gemäß den Ausführungen im Inneren der CD-Hülle befanden sich die Musiker in Montana, als die Idee einer fiktiven Stadt namens Butterfield entstand. All diese Songs erzählen von Ereignissen, wie sie sich in dieser Stadt zugetragen haben könnten.
"Writers" erklingt in einer Mischung aus Melancholie, Verträumtheit, Sehnsucht und mitschwingender Trauer, als sei etwas unwiderruflich vergangen. Es besticht gleichzeitig durch eine harmonische Schönheit und die unterschiedlich angelegten Stimmungen in den Stimmen von Annie und Peter erzeugen eine sehr unterhaltsame, prickelnde Atmosphäre. Und das, obwohl beide nicht zu den besten Vokalartisten auf diesem Planeten zählen. Es ist das Besondere in beider Stimmen, das prägend wirkt.
"Jagged Scar", das klingt ganz und gar nach einer erzählten Geschichte, eben genau deshalb, weil Annie den Text nicht singt, sondern über den sparsam instrumentierten Background spricht. Auch hier entwickelt sich eine geheimnisvolle Atmosphäre. Eine solche entsteht ebenfalls bei "Crossroads Correctional", wobei die recht ungelenk wirkende Stimme von Peter, untermalt vom Dobro und der Mundharmonika, schon wieder einen Hauch von Abschied, ja, von Verzweiflung, preisgibt. Ein wenig erinnert der Gesang an jenen von Roger McGuinn, wie auch bei weiteren Titeln, zum Beispiel bei "Harry". Gelegentlich steuert Annies Stimme mit diesem rauchigen Timbre in Richtung der späten Marianne Faithfull, besonders auffällig bei "Tennessee Plates" und dem Titelsong.
Instrumentell gesehen wird die ganze Platte von einer leicht mystischen Atmosphäre durchzogen, so zum Beispiel beim eindrucksvollen Zusammenwirken zwischen Gitarren und Bass, die geschmeidig ineinanderfließen, auf "A Thousand Stars". Zusammen klingt die Musik der beiden Künstler immer noch anders als auf ihren jeweiligen Soloprojekten - zusammen erzeugen sie eine ganz spezielle Art, die voller Magie, Melancholie, Schönheit und Harmonie steckt. Das ist eine besondere Mischung, die sich aus Quellen von Folk, des Singer/Songwriter-Genres, Americana mit dem gewissen Schuss Independent speist - dazu eine kleine Prise Pop.
Dabei fließt die Musik völlig entspannt und wirkt trotz dieser ruhigen Atmosphäre stets engagiert, ambitioniert und treibend. Ich denke, im Laufe der gemeinsamen Veröffentlichungen haben es die beiden mittlerweile vollbracht, ihren Sound zu finden. Gut ist hierbei, dass sie mit Jerry Marotta erneut einen einfühlsamen Mitstreiter gefunden haben, den man auch weiterhin beteiligen sollte.
Line-up:
Peter Gallway (vocals, electric and acoustic guitars, baritone guitar, mandolin, accordion, keyboards, bass, harmonica, hand slaps)
Annie Gallup (vocals, guitars, banjo, dobro, ukulele, lap steel, clogging)
Jerry Marotta (drums, percussion)
Tracklist
01:Writers (3:38)
02:Jagged Scar (4:03)
03:Girls At The River (5:20)
04:Grandma's Best China (3:49)
05:Arrow (3:10)
06:Crossroads Correctional (4:10)
07:Tennessee Plates (3:31)
08:A Thousand Stars (4:27)
09:The Old You (2:37)
10:Harry (3:45)
11:Goodbye Butterfield (5:02)
12:Remember (3:38)
(all songs by Gallup/Gallway/Marotta,
except #4,9 by Gallup)
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