Drei Jahre nach ihrer ersten richtigen CD Birth Of A Bomb schlagen die Ludwigshafener Hatchery erneut mit einem exzellenten Thrash-Rundumschlag zurück.
Und, hat sich das Warten gelohnt? Und vor allem hat sich was verändert?
Zur ersten Frage: Ja, auf jeden Fall, denn Hatchery bringen dieser Tage einen würdigen Nachfolger unters headbangende Volk.
Zur zweiten: Die Band hat mal wieder eine personelle Veränderung in Kauf nehmen müssen, in dem man sich von Gitarrist Nils Nortmeyer trennte, allerdings hat dieser das Album noch mit eingespielt. Sonst ist zum Glück noch alles beim alten, alles?
Na ja, in groben Zügen ja, aber wenn man sich Zeit lässt und "Forced To Fight" mehr als ein-zwei Mal flüchtig nebenbei lauscht, dann zeigen sich doch schon verdammt große Unterschiede zum ersten Langeisen der Herren aus der BASF-Stadt.
Was für Unterschiede? Spielen die jetzt etwa Nu Metal???
Die Unterschiede liegen im Detail.
Keine Angst, wo Hatchery draufsteht, ist auf jeden Fall gnadenloser Thrash Metal mit drin. Die Haupteckpfeiler Hatcherys sind immer noch mit an Bord. Als da wären, derbes aber punktgenaues Drumming, Gitarrenharmonien, die, wenn ich es nicht besser wüsste, glatt als die eines Herrn Holt ( Exodus) durchgehen könnten, ein wuchtiger pumpender Bass und über allem thronend Sänger 'Zottels' sirenenartige Stimme, die, wenn ich jetzt einen anderen Sänger als Beispiel heran ziehen müsste, genauso polarisiert, wie die von Living Deaths Toto.
Denn 'Zottels' Stil zu singen schafft es, die Lager zu spalten. Aber besser man hat einen Fronter, der solche Reaktionen hervorruft - nämlich entweder man hasst oder man liebt ihn - als den X-beliebigsten Metalsänger, der nach James Hetfield zu klingen versucht.
So, jetzt aber mal zur neuen Scheibe selbst, zumindest für diejenigen, die den Haufen noch nicht kennen. Fans, die die erste Platte geil fanden, dürfen sich jetzt schon mal ausklinken, denn sie können sich den Silberteller blind ins Regal stellen.
Okay, das erste was auffällt ist die echte Hammerproduktion, die mal wieder in Eigenregie durchgeführt wurde und glasklar aus den Boxen ertönt: Komisch, dass so kleine Bands wie Hatchery so was hinbekommen und so mancher große Act schafft das nicht!
Auch das Coverartwork ist dieses Mal hammermäßig.
Hatchery kommen auf "Forced To Fight" etwas melodiöser. Bollerte man auf dem Erstling noch kompromisslos in Exodus- bzw. Demolition Hammer-Fahrwasser, so kommt dieser Tage noch ein bisschen alte Testament mit ins Spiel, und das macht die Sache jetzt noch runder bzw. die Songs haben noch mehr zu bieten, lassen noch mehr an Spannung aufkommen.
Gut, Hatchery zocken immer noch gnadenlos reinen Thrash der amerikanischen Sorte, aber hier und da merkt man auch, dass oft Iron Maiden bei den Jungs auf dem Plattenteller rotieren, das Drumming läst in diese Richtung aufhorchen.
Besonders dem Schlagzeug wurde diesmal mehr Raum als bei "Birth Of A Bomb" eingeräumt, es wird auch deutlich, dass Ruben, dem Mann hinter der Schießbude, die vielen Gigs gut getan haben, hat er doch sein Spiel wesentlich verbessert und holzt noch tighter. Das macht sich hauptsächlich in den Midtempo-Passagen bemerkbar.
Auch die Melodien, die "Forced To Fight" zu bieten hat, wirken wesentlich erwachsener als noch beim Vorgänger, und der war schon sehr stark.
Aber man hat sich nicht darauf verlassen, den Erstling gnadenlos zu kopieren, sondern geht den schwereren Weg und bietet eine Scheibe, die sich auch nach dem X-ten Male nicht abnutzt und einen immer wieder aufs Neue aufhorchen lässt.
Anspieltipps sind alle Stücke, obwohl einige Songs erst nach mehrmaligen Hören zünden, eine Nebenwirkung des etwas komplexeren Songwritings.
Aber wer erst mal reinhören muss, dem seien unbedingt das Titellied, "Thrash Metal Union", mit Gastvocals von Nathaniel von Resistance (könnte eine echte Live-Hymne werden) oder "Final Escape" zur Lauschprobe genannt.
So, wer jetzt nicht gleich mal auf Hatcherys Internetseite geht und sich das Teil abgreift, den werden die Thrash-Götter mit mindestens einem Jahr Limp Bizkit-Dauerbeschallung bestrafen, denn selten war Thrash aus Germanien so gut wie hier!!!
Line-up:
Nils Nortmeyer (guitars)
Ruben Andre (drums)
Ronald Senft (bass)
Christian 'Zottel' Müller (vocals)
Matthias Ruoff (guitars)
| Tracklist |
01:Genocide
02:Little Brother
03:Under One Flag
04:We Are The Disease
05:Forced To Fight
06:Nothing
07:Song 2.0
08:Thrash Metal Union
09:Tongues Of Decay
10:Final Escape
|
|
Externe Links:
|