Hauk / To Hear The Trumpets Call
To Hear The Trumpets Call Spielzeit: 21:40
Medium: EP
Label: Baldur Rising Music, 2008
Stil: Pagan Metal

Review vom 10.11.2008


Jens Groh
Mein lieber Scholli! Was hat die US-amerikanische Band um Namensgeber und Gründer Hauk sich doch Mühe gegeben beim Bewerben ihrer neuen EP.
Nicht nur, dass das Ding mit Textblatt und wirklich ansprechenden Coverartwork daherkommt, nein auch der übliche Waschzettel der Plattenfirma ist so ausgiebig wie kein zweiter.
Denn über jedes Lied erfährt man, was sich Herr Hauk dabei gedacht hat.
"To Hear The Trumpets Call" basiert ganz lose auf dem 54. Vers der Voluspa der Edda, jenem Standardwerk, welches den gleichen Stellenwert für die nordische Mythologie besitzt wie für das Christentum die Bibel und in dem es um Ragnarök aus der Perspektive von Vidar, einem von Odins Söhnen geht.
In "Love Song #4 (Burn Rome)" wird beschrieben, wie der dänische Held Ragnar Lothbrok dem Fehler aufliegt, als er Gibraltar umsegelt um Rom auszuplündern; dabei aber Cordoba entdeckt und fälschlicherweise für Rom hält, die Stadt ausraubt und wieder verschwindet, im Glauben es wäre die Ewige Stadt gewesen (tja mit Navi wäre das nicht passiert, Brüller!!!).
"Lamentation" handelt von der Trauer Odins um seinen Sohn Baldur, ist auch schon einmal auf der Vorgänger-CD "No Mercy For The Slain" erschienen, ursprünglich als Akustiksong, hier als reines Metalstück.
"Raven Wings" stammt noch von der Vorgängerband Mythreal, dort unter dem Namen "Forevermore" und behandelt den isländischen Glauben, zum Beispiel, dass wenn Raben bei einer Wanderung auf der linken Seite deines Weges sitzen, dein Weg verflucht ist, sitzen sie aber rechts wird alles gut. Hier kommt sogar mal Frauengesang zum Zuge. Nicht irgendwelche 'Elfenträllerei' sondern eine erfrischend schöne Stimme im mittleren Tonlagenbereich.
Soviel zum wirklich tollen Textkonzept (immer wieder interessant, wie oft sich Yankeebands der nordeuropäischen Mythologie bedienen).
Aber was nützt all das dem geneigten Musikliebhaber, wenn die Kompositionen so dermaßen mies produziert sind, dass fast nichts davon zu hören ist - ja mit einem Sound daherkommen, wie ich ihn schon in den 80zigern von mancher Demoband besser gehört habe. Was einem hier als Remix von einem gewissen Produzenten mit dem ominösen Pseudonym 'Techno' (mit so einem Namen kann's ja nur in die Hose gehen) vorgeführt wird, gleicht in Zeiten von Pro Tools und Co einem Tritt unterhalb die Gürtellinie der von Hauk so viel beschworenen Götter. So dumpf ist dieser, als wäre die Scheibe in einer Waschtrommel, die im Kellergewölbe des Nachbarhauses stand, aufgenommen!
Herr Hauk hätte doch lieber ein paar Dollar mehr für eine anständige Produktion ausgeben sollen, das hätte meiner Meinung nach mehr Sinn gemacht.
Der von der Band gespielte Pagan Metal, der stellenweise stimmlich an die UK-Doomer Solstice erinnert, versehen mit gelegentlichen musikalischen Einsprengseln der Levellers, ist schon erfrischend anders als sein nordeuropäischer Pedant. Zwar werden hier auch Keyboards verwendet (das Info spricht von Rachmaninoff-Einflüssen, klingt aber eher nach billigen Zwei-Finger-Bontempi-Kompositionen), aber immerhin klingen die Melodien nicht ganz so nach Happiness und Kirmes.
Wie schon gesagt, wer sich nicht von der grottigen Produktion abhalten lässt, bekommt annehmbaren Pagan Metal, zwar nichts Außergewöhnliches, dennoch in der Schnittmenge von Solstice, Primordial und den Levellers.
Nett, mehr aber auch nicht. Deshalb sollte man sich mehr als zweimal überlegen, ob man sein sauer verdientes Geld für solch halbgare Sachen ausgibt - oder vielleicht doch, damit Hauk sich demnächst eine bessere Produktion leisten kann!
Line-up:
Hauk (vocals, guitar, bass)
Boyd Ervin (guitar, bass, vocals)
Duke Dubeau (keyboards, vocals)
Chris Dooly (drums, percussion)
Tracklist
01:To Hear The Trumpets Call
02:Love Song #4 (Burn Rome)
03:Lamentation
04:Raven Wings (Thrashing Ravens Remix)
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