Ach du meine Güte: Moderner Punk Rock, das war ja noch nie so mein Ding. Meistens fand ich den immer zu langweilig und zu eindimensional. Mal sehen, ob mich die Jungs von The Heartbreak Motel mit ihrer neuesten Scheibe, "Handguns Make The Most Love", eines Besseren belehren werden.
Es geht auch direkt gut los: Mit dem Opener "White Doves & Lollipop Virgins", der eindeutig den Wurzeln huldigt und recht eingängig aus den Boxen schallt, wird gleich klar, wohin die Reise geht. Weiter mit dem nächsten Track "Zero Steep/Death Supreme" - hier hört man erstmals in bester Hardcore-Manier die Band im Hintergrund johlen, und im Refrain tritt ein für Punk-Verhältnisse relativ untypischer Sprechgesang auf.
Die weiteren drei Nummern gehen zwar auch gut nach vorne, leiden aber wie schon befürchtet an einer gewissen Eintönigkeit. Einzig "The Intentional Stranger" fällt, dank seiner prägnanten Basslinien und seinem ruhigen Aufbau, ein wenig aus dem Rahmen.
Dann die große Überraschung: Track sechs, "Flight Of The Nephilim", klingt wie eine Prog Rock-Sparvariante, baut aber gerade deshalb ordentlich Atmosphäre auf, die in das folgende, locker flockige "Morphine Nights & Silhouette Dreams" einfließt. Auch der enorm einprägsame Refrain von letzterem trägt dazu bei.
Das meiner Meinung nach beste Stück der Platte ist allerdings Nummer neun, "Most Difficult Letter". Gestartet wird mit einem kurzen Bass-Intro, welches mit sparsamem Schlagzeug unterlegt ist, entwickelt sich dann aber zu einem mordsmäßigen Stampfer aller erster Güteklasse.
"Hellbound" ist auch wieder sehr ruhig und geht direkt in "Wrong Train" über. Danach folgt mit "Ride Of The Nephilim" der Rausschmeißer, welcher dank seines echt guten Grundriffs überzeugen kann und wie der Opener gut los marschiert. Es folgt noch ein relativ unbedeutender Hidden-Track und die CD ist zu Ende.
Abschließend bleibt das Gefühl, dass man nicht wie anfangs erwartet 41:32 Minuten Lebenszeit verschwendet, sondern man sich immer mal irren kann.
The Heartbreak Motel peppen ihre Songs durch ordentlich Abwechslung auf und schaffen es fast über die gesamte Distanz, den roten Faden zu behalten. Dafür haben sie meinen Respekt und hoffentlich auch den der wahren Punk Rock-Fans.
Line-up:
Stefan Merzel (bass,vocals)
Alan Kassab (guitar)
Frederick Matuschczyk (drums)
Michael Laur De Manos (vocals)
Markus Frevel (guitar)
Tracklist |
01:White Doves & Lollipop Virgins
02:Zero Steep/Death Supreme
03:Pills & Thrills
04:The Intentional Stranger
05:Handguns Make The Most Love
06:Flight Of The Nephilim
07:Morphine Nights & Silhouette Dreams
08:Black Widow
09:Most Difficult Letter
10:Hellbound
11:Wrong Train
12:Ride Of The Nephilim
13:Hidden Track
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