Mal wieder ein skandinavisches All-Star-Projekt! Diesmal unter der
Federführung des schwedischen Produzentenduos Torbjörn Wassenius, Claes Andreasson
und dem Ex-Prisoner-Frontmann Pierre Weinsberg, der acht der elf auf der CD befindlichen Lieder gesangstechnisch anführt (die restlichen drei Songs wurden mit Mikael Erlandsson am Mikro eingespielt).
Und auch hier gilt das Gleiche wie für andere Melodic-Rock-Acts, wie beispielsweise Snake Charmer, die ich im Rahmen meiner Reviewtätigkeit bereits zu früheren Zeitpunkten beleuchtet habe: Nette Melodien, perfekte musikalische Umsetzung, dank hochkarätiger Musiker wie Sayit, Tommy Denander, T'Bell, Mikkey Dee ( Motörhead) oder Markus Rosén ( Hammerfall), trotzdem ist man irgendwie nicht richtig glücklich damit.
Ob's das ständige, über den Songs schwebende 80er-Flair ist, die zum Teil nervigen Synthies, die dünnen Harmonyvocals oder die ständige Wechselei der ohne Zweifel aber zum Genre gehörenden Stilzutaten sind, ich weiß es ehrlich gesagt fast selbst nicht. Irgendwo ist das Gesamtwerk von einer unterschwelligen Hektik und Unruhe geprägt. Vielleicht hat man an ein so hochkarätiges Ensemble eventuell auch nur zu hohe Ansprüche. Anders herum gibt es einige herrlich eingängige Stücke und fast durchgehend gute, ja fast filigranste Gitarrenarbeit zu bewundern.
Highlights aus meiner Sicht:
Der Opener "Hardrock City" macht seinem Namen alle Ehre. Ein krachender Rocker der Marke Great White mit leicht nachbölkbarem Refrain und ausgedehntem E-Solo.
"Rockin' The Night" mit knackigem E-Riff zu Beginn, leichtem Kiss-Touch, schönem stampfendem Rhythmus, monströs polterndem Drumming und schönem E-Solo.
Die schöne, von einer glasklaren elektrisch verstärkten Akustikgitarre unterlegte Ballade "Let Me Have My Heart Again" mit dezenter Percussionarbeit und sparsamen Slideeinlagen.
"Knockin' On Hells Door" ist wieder ein kerniger Rocker mit pulsierendem Bass, kurzem Pianobreak und treibenden E-Gitarren - Mikael Erlandssons powernde Gesangsdarbietung erinnert hierbei ein wenig an Meat Loaf und "Dreamworld" hat sogar ein leichtes Van-Halen-Flair, als Sammy Hagar damals seinen Einstand gab.
Der Rest, mal Journey-, Boston-, leicht Starship-mäßig, oder in Richtung Westcoast tendierend, schmälert, wie bereits gesagt, eher das Vergnügen.
Fazit:
Es gibt jede Menge viel, viel schlechtere und unangenehmere Rockmusik, die sich schon in meinem Player gedreht hat, aber auch jede Menge ansprechender und innovativer wirkendes Material. Ich würde sagen, der Daumen in der Waagerechten, kommt allem am nächsten. Heartbreak Radio kann ab dem 14. März in den Plattenläden erworben werden.
Spielzeit: 46:50, Medium: CD, AOR Heaven, 2005
1:Heartbreak Radio (Intro) 2:Hard Rock City 3:Now Your' Gone 4:Rockin' The Night 5:Let Me Have My Heart Again 6:Don't Look In Her Eyes 7:Only You 8:Knockin' On Hells Door 9:Love Don't Live Here No More 11:Dreamworld 11:Just 4 Love 12:The Way Of The World
Daniel Daus, 08.03.2005
|