Zurück zu den 70er/80ern? Nun, warum nicht. Gerade in den 70ern und frühen Anfängen der 80er, als der Elektro-Pop noch nicht die Musikwelt beherrschte, waren große Bands wie
Black Sabbath und Led Zeppelin, Uriah Heep, Deep Purple oder auch Alice Cooper, Rainbow, Iron Maiden sowie Judas Priest, um nur einige zu nennen, die Flaggschiffe des Hard Rock bzw. Heavy Metal und natürlich maßgeblich prägend für diese Stile.
Ganz offensichtlich entdecken jetzt immer mehr Bands diesen Sound wieder für sich, haben die Nase voll von Star-Search und Kommerz und gehen mehr und mehr zu handgemachter Mucke über.
So auch Heartcry, eine schwedische Band (was auch sonst *gg*), deren Inspirationsquelle im Cover sich wie ein Who´s Who der Rockgrößen liest.
Für die Vocals sowie die Gitarrenarbeit ist Anders Johansson zuständig, Anders Kollerfors drischt die Felle, Bjorn Klingvall zupft den Bass und Dan Tibell, der bereits für Jerusalem in die Tasten haute, sorgt bei Heartcry für die feinen Hammond-Töne. Fehlen nur noch die langen Koteletten, Schlaghosen und hyperbunten Rüschchenhemden.
Ja und was soll ich sagen, sie machen ihren Job nicht mal schlecht. Die Scheibe macht vom ersten bis zum letzten Ton einfach nur Spaß. Leicht störend ist lediglich der manchmal etwas gequälte Gesang von Anders Johansson, aber dieses kleine Manko ist locker zu verschmerzen.
Anspieltipps:
Gleich ordentlich was auf die Glocke gibt es mit "Battleground", einem Fetzer allererster Güte. Da wird frech darauf los gerotzt, ganz ohne Rücksicht auf Verluste. Nun gut, die Nackenmuskulatur braucht eh mal wieder ein anständiges Training, also denn mal los!
Und die Jungs zeigen, das sie drauf haben: die Rhythmus-Sektion gibt ordentlich Gas und sorgt dafür, dass einem die Riffs sattsam um die Ohren geknallt werden.
"Runaway" hat zwar ´nen Zacken Tempo rausgenommen, geht aber beileibe nicht in die Richtung "eingeschlafene Füße". Und ja, hier werde ich gleich nach den ersten Gesangseinlagen stutzig: hat man Anders Johansson etwa gegen Vincent Damon Furnier am Mikro ausgetauscht?
"Get Ready" wirkt auf mich, wie ein Queen-T.Rex-Mix. Das Intro erinnert stark an "We will Rock You" von Queen, der Refrain mit seinem Background-Gesang hört sich dann aber stellenweise wieder wie T.Rex an. Ein locker-flockiges Stück mit hohem Spaßfaktor.
"Justice" - beginnt mit klassischen Klängen und Pauken. Plötzlich aber überrollen fette Heavy-Riffs lawinengleich den Zuhörer, um ihn fast zu begraben. Anders schreit wütend in´s Mikro:
Justice, you´re got it all
Justice, herar me reoar now baby
Justice, you think you´re cool
Justice, now give me one good reason to turn Jesus down.
Sparsam eingesetzte Keyboardklänge untermalen gekonnt und auch ein tolles Gitarrensolo wurde mit eingeflochten. Es gibt also alles, was einen ordentlichen Heavy-Kracher ausmacht.
Fazit:
Nun ja, was soll ich sagen: natürlich wurde hemmungslos geklaut, das aber intelligent und ideenreich. Ich habe wirklich schon schlimmere Sachen gehört.
Alles in allem ist "Lightmaker" ein Album, das man unbedingt mal anchecken sollte, sofern man nicht gerade ein Typ Mensch ist, der zum Lachen in den Keller geht, denn das Teil macht einfach nur Spaß, wirkt frisch und locker und ist sowohl dem Hardrock- als auch Heavy-Freak zu empfehlen. Hört einfach mal rein, es lohnt sich..
Ausgestattet ist es mit einem informativen Cover, das alle Songtexte beinhaltet.
Ich vergebe 6,5 lichterhelle Punkte.
Spielzeit: 49:02, Medium: CD, Rivel Records, 2005
1:Battleground 2:Burn Out 3:Runaway Train 4:End Of Times 5:Lightmaker 6:Get Ready 7:Justice 8:Alone 9:Dark Side 10:Child
Ilka Czernohorsky, 29.03.2005
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