Heartland / Move On
Move On
Heartland ist schon eine ganze Weile im Geschäft. Die im Jahre 1990 von Gary Sharpe und Chris Ousey gegründete Band machte in der Vergangenheit bei Insidern der Szene bereits des öfteren auf sich aufmerksam und brachte, einschließlich ihres neuen Albums, insgesamt neun Veröffentlichungen auf den Markt.
Und sie kann, da sie hierzulande leider noch keinen hohen Bekanntheitsgrad genießt, getrost als Geheimtipp in der Hardrockszene gehandelt werden. Dies wird, vorab gesagt, durch das mir nun vorliegende Album "Move On", welches durch mächtig vorpreschenden Hardrock mit melodiösen Einschlägen geradezu besticht, einmal mehr eindrucksvoll untermauert.
Getragen wird die Mucke zum einen durch die wirklich hervorragende Gitarrenarbeit von Steve Morris, der den Kennern der Szene sicherlich bekannt sein wird, war er doch vorher unter anderem bei der Band Export und auch in der Soloband von Deep Purple -Sänger Ian Gillan mit am Ball.
Und zum anderen wird sie getragen durch den sehr markanten, stellenweise schon fast theatralischen Gesang von dem Eingangs bereits erwähnten Gründungsmitglied Chris Ousey.
Das übrige Line Up setzt sich zusammen aus Mathias Gregerson am Bass, Rasmus Dueldahl an den Drums bzw. Bjarne T. Holm, der die Felle bei "I'm Getting Ready" bearbeitet.
Direkt das erste Stück, "Hard Hearted Man" lässt keine Zweifel aufkommen, was den Hörer erwartet. Es fängt nach ein paar einleitenden Tönen mit einem kompromisslosen Hardrock-Rhythmus der Gitarre an, der alsbald komplettiert wird durch eingängige und treibende Bassbegleitung und straightem Schlagzeugspiel. Es lässt mich direkt mitwippen.
Ebenso "City Of Lights": es beginnt mit einer nervösen Soloeinlage an der Gitarre, sortiert sich dann aber nach kurzer Zeit zu druckvollem Sound und bekommt im weiteren Verlauf noch einmal zusätzlichen Drive durch einen gut arrangierten Refrain, in dem sich Chris Ousey mit den Backgroundsängern einen Schlagabtausch liefert. Wirklich Klasse gemacht.
"Take Me Alive" wird getragen durch einen leicht versetzten und dabei knalligen Rhythmus, der sich sehr interessant anhört und bei dem sich, unterstützt durch eine groovige Bassuntermalung, Rasmus Dueldahl mit gekonnten und geschickt inszenierten Einlagen an den Drums in Szene zu setzen vermag. Dazwischen gibt es verhaltenere und melodiöse Gitarrenpassagen, die einen vorübergehend in etwas ruhigere Gefilde lenken, bevor es dann umso druckvoller wieder zur Sache geht.
Wesentlich verhaltener und balladesk kommt "How Was I To Know" rüber, mit sehr melodiöser Gitarre und einer eingängigen, für Balladen dieses Genres charakteristischen Akkordfolge. Auch hier wieder: äußerst eingängiger Refrain mit toller Stimme. Das Stück hat Hitcharakter und ist für mich einer der Favoriten des Albums.
Und weiter geht's:
"Iīm Getting Ready" ist zwar einerseits nicht besonders schnell, es bekommt aber durch einen sparsamen und dafür punktgenauen und druckvoll gespielten Bass einen "pumpenden" Charakter. Dazu gibt es einmal mehr melodiösen Gesang über langgezogenen, druckvoll gespielten Powerchords seitens der Gitarre.
Mit "Hell Or High Water" folgt wieder ein etwas ruhigeres Stück, das mir wirklich saugut gefällt. Und auch hier: ein toll inszenierter, durch den Gesang abermals sehr melodiöser Refrain verleihen dem Song Hitcharakter.
Nach "Too Sad To Cry" und "Remember Me", zwei weiteren eingängigen, mittelschnellen Einspielungen der Kategorie "Rock" folgt mit "Redemption" ein reines Instrumentalstück, das mit fast klassisch anmutenden und verhaltenen Gitarrentönen unterlegt ist und sehr gefühlvoll rüberkommt.
Bei "Where Do We Go From Here" haben wir es wieder mit melodischem Hardrock der Marke "direkt in den Bauch gehend" zu tun, dann folgt mit "One Fine Day" ein verhalteneres Stück, das schon fast "Pop Rock" ist, durch die Gesangspassagen aber so richtig schön und flockig im Ohr hängen bleibt.
Mit "Rotate" geht es zum Abschluss noch einmal härter zur Sache, ein sehr rhythmisches und hart gespieltes Gitarrenintro eröffnet es, dann kippt das Stück einmal mehr in diesen, die ganze CD durchfärbenden melodischen Hardrock hinein. Dazwischen gibt es bestens durchdachte Zwischenpassagen mit eingängigen Soli.
Fazit:
Melodischer Hardrock "mit dem gewissen Etwas". Toller Gesang, durch den die Musik noch eine besondere Note bekommt. Treibende und professionelle Gitarrenarbeit über einem bestens eingespieltem Drumīn Bass-Fundament. Es stimmt einfach alles und die Mucke kommt frisch, unverbraucht und hautnah rüber. Auch die Soundqualität ist makellos.
Die Scheibe ist wirklich heiß und gehört in jede etwas bessere Plattensammlung der Rock- und Hardrockfreaks!


Spielzeit: 57:10, Medium: CD, Escape Music, 2005
1:Hard Hearted Man 2:City Of Lights 3:Take Me Alive 4:How Was I To Know 5:I'm Getting Ready 6:Hell Or High Water 7:Too Sad To Cry 8:Remember Me? 9:Redemption (Instrumental) 10:Where Do We Go From Here?, 11- One Fine Day, 12-Rotate
Peter Rodenbüsch, 11.04.2005