H.E.A.T Nicht nur der Name der Interpreten versetzt einen zurück in die frühen 80er. Wer dieses Album zum ersten Mal in die Gehörgänge schiebt, meint ein Re-Issue vor sich zu haben, denn alles, vom Artwork über das Songwriting bis zum Styling, ist Original 80er-Jahre orientiert. Allerdings handelt es sich tatsächlich um das aktuelle und zweite Album des schwedischen Sechsers, der schon mit seiner gleichnamigen ersten Langrille für Furore an der zwischenzeitlich dünn gesäten Melodic- und AOR-Front sorgte.
Man fühlt sich automatisch an die in diesem Subgenre beheimateten Bands wie Foreigner, Giant, Winger, Night Ranger, White Lion, Giuffria, Survivor, Journey, Tokyo Rose, Red Dawn, Masquerade usw. erinnert. Sämtliche Klänge sind streng der Tradition folgend in Keyboardteppiche eingelegt. Bereits der Opener "We're Gonna Make It to the End" markiert die Richtung, nach der die insgesamt 13 Songs ausgerichtet sind. Unprätentiöser, geradliniger Mainstream-Rock, der zum Teil auch genug plüschige Momente aufweist, um die Kuschelrockanhänger zu befriedigen.
Leadsänger Kenny Leckremo ist wirklich ein Ohrenschmaus. Egal ob Mid- oder Uptempo, der Mann weiß seine Stimme stets in allen Tonlagen harmonisch zu integrieren. Sogar Symphonic Rock-Papst Tobias Sammet, tatsächlich der von Edguy und Avantasia, ließ es sich nicht nehmen, den Jungs seine Referenz bei "Black Night" zu erweisen. Auffallend ist, dass ausnahmslos alle Stücke perfekt eingespielt sind. Ein Höhepunkt reiht sich an den nächsten. "I Can't Look The Other Way" überzeugt genauso wie "Shelter" oder "Beg Beg Beg". Teilweise melancholisch langsam und dann wieder mit treibenden Groove-Momenten, formiert sich der Sound zu der stilistischen Bandbreite, in der sich der Melodic Rock zu seinen Glanzzeiten bewegt hat. Die Kompositionen sind durchgängig auf höchstem Niveau und verursachen Hörerlebnisse, in der die Magie einer vergangen Epoche noch einmal zum Leben erweckt wird. Mitsingrefrains werden mit viel Eingängigkeit und variationsreich transportiert.
"Danger Road" erinnert verhalten an Europe in ihrer Anfangszeit, und "Everybody Wants To Be Someone" hat einen Hauch von Journey. Sogar ein knackfrischer Bluesrocker "High On Love" sorgt für Zuckungen im Nackenbereich. Gemessen daran, dass die Jungs kaum dem Teenie-Alter entwachsen sind, kann man nur dazu gratulieren, wie abwechselnd und exakt strukturiert die Kompositionen angelegt wurden. Es ist daher mehr als erstaunlich, dass die Schweden eine derartige Authentizität erreicht haben und das in einer Stilrichtung, in deren Blütezeit sie noch nicht einmal das Licht der Welt erblickt hatten.
Zu diesem Zweitwerk kann man nur applaudieren. H.E.A.T haben mit "Freedom Rock" ein essentielles Werk hingelegt, bei dem es von Anspieltipps nur so wimmelt. Alle Rock-Nummern sind leicht verdaulich, sprühen vor Frische, machen Spaß und überzeugen bis zur letzten Note. Diese CD hat tatsächlich alles, was einen Klassiker ausmacht und kann im Genre AOR/Melodic Rock als neues Referenzwerk angesehen werden. Daher an alle Fans dieser Richtung: Hier ist definitive Kaufpflicht angesagt.
9 von 10 RockTimes-Uhren
Line-up:
Kenny Leckremo (vocals)
Dave Dalone (guitar)
Eric Rivers (guitar)
Jona Tee (keyboards)
Jimmy Jay (bass)
Crash (drums)
Tracklist |
01:We're Gonna Make It To The End
02:Black Night (feat. Tobias Sammet)
03:I Can't Look the Other Way
04:Shelter
05:Beg Beg Beg
06:Danger Road
07:Stay
08:Everybody Wants to be Someone
09:Nobody Loves You (Like I Do)
10:I Know What It Takes
11:Cast Away
12:High on Love
13:Who Will Stop the Rain
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