Heaven's Scum / It All Ends In Pain
It All Ends In Pain Spielzeit: 57:51
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2014
Stil: (Death) Metal

Review vom 03.05.2014


Andrea Groh
Das ist ja mal interessant gemacht: Auf dem Frontcover von Heaven's Scums CD "It All Ends In Pain" ist ein Embryo zu sehen, auf dem Backcover Füße eines Toten, die Seiten im Booklet sind verbunden durch die rote Linie eines EKG-Monitors. Dies lässt sich wie folgt deuten: Hier wird der Weg des Lebens gezeigt, von Geburt bis zum schmerzvollen Ende.
Nicht unbedingt eine positive Botschaft, die uns die 2011 in Luxemburg gegründete Band auf ihrem selbstproduzierten Erstling überbringt. Passenderweise ist die Musik ebenfalls nicht unbedingt nett.
Bedingt durch die Growls ist eine Einstufung als Death Metal nicht verkehrt, allerdings auch nicht ganz zutreffend. Denn schon im zweiten bzw. im ersten richtigen Song "Never Wanted" ("The Womb" ist ein Intro) kommt nach ca. zwei Minuten eine eher ruhige, fast schon progressive Passage. Weitere, teilweise akustische Auflockerungen folgen später immer wieder. Also sozusagen Death Metal plus anderes.
Die Stimme ist auf gewisse Weise der Knackpunkt der Scheibe, denn sie ist ziemlich in den Vordergrund gemischt, während die Drums ein wenig dünn und modern wirken, geraten die Gitarren ziemlich oft in den Hintergrund. Okay, wir haben es hier mit einer Eigenproduktion zu tun, dennoch könnte der Mix manche Hörer abschrecken. Außerdem kann man kritisieren, dass teilweise die Zeilen zu oft wiederholt werden.
Wobei mir persönlich die Stimme ganz gut gefällt und ich daher die Dominanz nicht so störend empfinde. BigBen Canyon, so nennt sich der Vokalist (und ich stelle mir einen turmruhrgroßen Typen vor...), bewegt sich zwar meistens in den Grunzregionen (wogegen ich bekanntlich ja nichts habe…), schwenkt jedoch auch mal zum Klargesang, zum Flüstern oder überrascht mit einem Schrei und setzt somit interessante Akzente.
Herausheben will ich mal den ruhigen Anfang von "Love" und "Dr. Lecter's Passion" mit seiner fast schon hypnotisch wirkenden Zeile »Killing is as easy as breathing.« Ja, genau der Dr. Lecter ist gemeint, an den ich sofort gedacht hatte. Wobei ich nicht das töten, sondern das kochen (der Getöteten) als die Leidenschaft von Hannibal 'the cannibal' ansehen würde… der von Thomas Harris geschaffene Serienmörder ist immer noch beliebt. Ob im TV (Filme oder Serie) oder auf CD. "My Enemy" geht auch ins Ohr, wobei mir hier die Stimme schon etwas zu gepresst wirkt. Soweit mal ein paar Beispiele, wobei es noch weitere gäbe.
"It All Ends In Pain" hat also immer wieder seine Momente und beweist Stärken im Songwriting, ist jedoch mit knapp einer Stunde etwas zu lang geraten. So verliert sich die Spannung stellenweise ein wenig, gerade gegen Ende.
Okay, wer Todesblei nimmt und noch andere Elemente beifügt (melodische und/oder progressive) hat mit der daraus entstandenen Legierung bei mir gute Chancen, dass ich das als Edelmetall ansehe. Trotz kleiner Schönheitsfehler, die sich sicher bei entsprechender Politur (Sound) und Verfeinerung der Mixtur (etwas kompakter gestalten) beheben lassen, sind Heaven's Scum auf dem richtigen Weg dahin. Auch jetzt schon finde ich das entstandene Produkt durchaus interessant und reizvoll.
Line-up:
BigBen Canyon (vocals & bass)
Olivier (guitar)
Marc (guitar)
Alex (drums)
Tracklist
01:(The Womb)
02:Never Wanted
03:My Best Friend
04:I See Death In Your Eyes
05:Love
06:Dr. Lecter's Passion
07:Enemy
08:Mutuality
09:Place Number One
10:Blood Covered Dawn
11:Inferno
12:I Don't Know
13:Stalker
14:The Fallen Hero
15:Death In Common
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