Ganze fünfzehn Jahre versorgen die Argentinier ihre Umwelt schon mit Musik der metallenen Machart und man hat seit Gründung der Band bislang drei Produktionen vorzuweisen, teilweise als unabhängige Veröffentlichung, teilweise mit Rückendeckung eines Labels. Aktuell kommt nun das vierte Werk hinzu, für das man die Unterschriften bei AFM hinterlegt hat. Das Besondere an dieser Produktion ist die Tatsache, dass wir es hier mit gleich zwei unterschiedlichen Veröffentlichungen zu tun haben: Es gibt eine spanische Version und eine für den Rest der Welt, sprich in Englisch. Wie bei vielen anderen Bands aus Lateinamerika lag bei
Helker bislang ein Hauptaugenmerk auf dem heimischen Markt, weshalb die Veröffentlichungen in erster Linie auf Spanisch sind. Nun aber will man die Welt im Sturm nehmen und hat die Texte übersetzt.
Das vorliegende Digipak weist zudem noch ein paar Bonustracks auf, incl. zweier Videos zu den neuen Songs "Flying" und "Wake Up". Kein Geringerer als
Mat Sinner hat die ganze Chose produziert und er ist auch für einen Teil des Songwritings verantwortlich. Zudem hat man sich mit
Ralf Scheepers und
'Ripper' Owens noch ein paar zusätzliche Vokalisten für einen Song an Bord geholt.
Nicht, dass das unbedingt nötig gewesen wäre, denn der eigentliche Sänger der Band,
Diego Valdez, kann mit einem ganz erstaunlichen Organ aufwarten. Nun ist das ja immer so eine Sache mit dem sich-aus-dem-Fenster-Lehnen, aber ich muss gestehen, hier einige Parallelen zum
Sangesgott himself entdecken zu können. Ob bewusst imitiert oder natürlich gewachsen, spielt keine große Rolle, denn auch Ersteres muss man erst mal hinkriegen und
Valdez ist in seiner Variabilität äußerst breit aufgestellt, packt die hohen Töne ebenso wie die tiefen. So wundert es wenig, dass alles um diesen Dreh- und Angelpunkt, um den Mann am Mikro ausgerichtet ist. Natürlich bedienen die Herren
Rios und
Arists ihre Gitarren formvollendet und auch die Rhythmusabteilung mit
Abarca am Bass und
Coronel am Schlagzeug liefert eine saubere Leistung ab. Von powervollem Metal über eine etwas getragenere Ausrichtung bis zum balladenhaften Vortragen ihres knappen Dutzends regulärer Songs gelingt dem Fünfer aus Südamerika ein sauberer Rundumschlag. Der eingangs bereits angesprochene Song mit unseren Herren
Owens und
Scheepers am Mikro, "Begging For Forgiveness", gehört eindeutig in die ruhigeren Fahrwasser der Band und unterstreicht ihre vielschichtigen Qualitäten, die eben nicht nur im Hau-drauf-Bereich liegen.
Melodieführung und Gesang sind ja meist dafür verantwortlich, ob sich ein Track ins Hirn frisst oder eher den Weg alles Irdischen geht. Helker schaffen es subjektiv betrachtet mal mit mindestens drei oder vier Tracks, diese Maßgabe zu erfüllen. Als Anspieltipp würde mir direkt mal der zweite Song der Scheibe einfallen: "Just Be Yourself" kann mit den notwendigen Attributen aufwarten. Aber auch "Wake Up" oder das später folgende "Ghosts From The Past" hauen in dieselbe Kerbe. Kernig und rifflastig, aber durchaus auch gefühlvoll präsentieren die Jungs ihren Metal und es sollte mich wundern, wenn sie nicht mit diesem ersten wirklich 'internationalen Album' eine saubere Visitenkarte abgeben könnten, die mit einer gewissen Halbwertzeit die Warteschleife bis zum nächsten Album verkürzt. Das Rüstzeug haben sie und wenn sie jetzt noch etwas mehr am Hitpotential feilen, dann steht dem wohlverdienten Durchbruch nicht mehr viel im Wege.