Hellrazer / Operation Overlord
Operation Overlord Spielzeit: 67:10
Medium: CD
Label: Dust On The Tracks Records, 2013
Stil: Heavy Metal

Review vom 19.02.2013


Jens Groh
Beim Betrachten des Covers der dritten Scheibe der kanadischen Metal-Band Hellrazer wird vielleicht dem einen oder anderen gänzlich unbedachten Musikhörer das Wörtchen Geschmacklosigkeit durch den Schädel schwirren.
Metalheads sind da oft toleranter, beziehungsweise abgebrühter als Ottonormalhörer.
Gut, Nazizombies sind nicht jedermanns Sache - ich persönlich werf mich immer weg vor Lachen, wenn solche Gestalten in Meuchelstreifen ihr wiederbelebtes Leben ein zweites Mal aushauchen - aber das Cover soll jetzt nicht der große Aufhänger sein.
Das einzige, was mich ein wenig daran verwirrte war, dass solche Bilder eher Thrash- oder Death Metal-Bands zu eigen sind, aber egal, es geht ja erstrangig um die Mucke, oder???
Und die kann was! Die Burschen aus Calgary ballern einem richtig schönen Metal um die Lauscher. Endlich mal kein Mit-Aller-Gewalt-was-Neues-Core, den kein Schwein mehr braucht. Nein! Hier ist der Metal noch richtiger Metal. Mit schönen Hooklines ausgestattet, die zwar ein, zwei Anläufe brauchen, dann aber fest in der grauen Hirnmasse ihren Sitz beanspruchen.
Besonders die Gitarrenarbeit weiß zu gefallen. Nicht nur die Soli, die oft und dann auch gerne lang zelebriert werden, wissen zu beeindrucken, auch die Rhythmussektion hat ordentlich Punch und tritt kräftig ins Gemächt. Ein Umstand, den viele Traditionskapellen gerne mal vernachlässigen. Das Solo beginnt und die ganze Chose klingt, als ob jemand in eine leere Bierdose furzen würde, gaaanz grässlich!
Diesen Fehler machen Hellrazer zum Glück nicht. Man hat sich ein gescheites Studio ausgesucht, sich anständig produzieren lassen und, den Metalgöttern sei Dank, versucht man nicht, mit aller Gewalt auf Retro zu machen, sondern lässt alles zeitgemäß - aber nicht zu modern - klingen.
Allerdings vermag der Gesang nicht wirklich zu überzeugen. Schlecht ist diese raue, mittenlastige Stimme nicht, bringt allerdings auch keine richtigen Ausreißer nach oben oder unten. Passend ist sie dennoch. Vielleicht ist der 'Doc' ja auch nur ein wenig mit der Doppelbelastung überfordert.
Textlich wird mal wieder tief in der Metalwühlkiste (Anti-Religiöses, Zorn, Gewalt, die Metalfist in die Luft strecken etc.) gebuddelt. Egal, es soll ja passen, auch wenn mich so mancher Refrain die Augen verrollen lässt.
Ein klitzekleines Manko hat"Operation Overlord" allerdings doch; die Spiellänge ist mit über einer Stunde doch recht lang und so schleicht sich gegen Ende der ein oder andere Langweiler mit ein. Wäre der Plastikteller etwas kürzer, wäre ein Tipp drin gewesen, dennoch ein Album mit Hitpotenzial.
Okay, wirklich Neues kriegen wir auch aus dem Ahornland nicht zu hören, die Mucke zitiert schon das eine oder andere Mal aus der Geschichte des Stahls. So kommen einem manchmal Hallows Eve oder Omen und sonstige Bands vor das geistige Auge geflattert. Dennoch macht die Scheibe einen Höllenspaß und lässt einen gerne die Playtaste ein weiteres Mal drücken.
Up The Horns!!!
Line-up:
Dr. Z (vocals, guitar)
Stan Nakashima (guitar)
Simon Hirota (bass)
Kegger (drums)
Tracklist
01:Hellrazer
02:Raging Seas
03:Enemy
04:The Hunting
05:Ironheart
06:Operation Overlord
07:Burn In Heaven
08:The Phantom
09:Death Or Victory
10:Rise Of The Machines

Bonus Tracks:
11:Dehumanizer (2012)
12:Black Legion (2012)
Externe Links: